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Chloe hörte, wie es unten an der Haustür klingelte und bereute es eigentlich schon ihrer Mutter gesagt zu haben, dass sie doch zu diesem Treffen kommen würde. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie oben an der Treppe vorsichtig um die Ecke schaute, um sich zu vergewissern, ob es wirklich Tim mit seinen Eltern war, die ihre Mutter unten hineinließ. Sie schluckte, doch sie zwang sich die Stufen hinunterzugehen. Chloe zwang sich zu einem Lächeln und begrüßt zuerst Tims Eltern. Als sie dann vor Tim stand, wurde sie unsicher. Sollte sie ihn wie sonst umarmen oder ihm nur die Hand geben? Doch er nahm ihr die Entscheidung ab und drückte sie an sich. Sein T-Shirt roch frischgewaschen und sie musste sich zwingen sich aus der Umarmung zu lösen, um nicht merkwürdig zu erscheinen. Erst jetzt fiel ihr Blick auf sein blaues Auge. Sie hatte ihn schon damit in der Schule gesehen, doch da sie keine Freunde mehr waren, hatte sie sich nicht getraut zu fragen.

Jetzt wollte sie ihn gerade darauf ansprechen, doch dann wandte sich Mila bereits an sie. „Chloe. Führ doch schon mal die Gäste ins Wohnzimmer. Ich hole nur schnell den Kuchen aus der Küche." Sie zwinkerte ihr aufmunternd zu, bevor sie sich umdrehte und verschwand.

„Kommen Sie." Höflich winkte sie die drei hinter sich her und ließ sie sich einen Platz suchen.

Tim setzte sich neben sie, was sie dazu veranlasste aufzustehen. „Ich schau mal was meine Mom so lange macht. Fühlen Sie sich wie zuhause." Sie flüchtete aus dem Wohnzimmer und stieß fast mit Mila zusammen, die ihr mit je einem Kuchen in der Hand entgegenkam.

„Achtung." Mila wich gerade noch rechtzeitig nach links aus, bevor es zu einem Unfall kommen konnte.

„Ich glaube, ich kann das nicht." Chloe machte ein zerknirschtes Gesicht und nahm ihrer Mutter eines der Kuchenbleche aus der Hand.

„Soll ich dich entschuldigen?", fragte sie. „Ella habe ich ja auch gesagt, sie muss nicht dabei sein."

Chloe lag das Ja auf der Zunge, doch sie konnte es nicht aussprechen. „Nein." Hatte sie das gerade wirklich gesagt?

Doch zu spät, ihre Beine setzten sich automatisch in Bewegung und hielten erst vor dem Stuhl neben Tim. Sie stellte das Blech ab und ehe sie sich versah, hatte sie den Stuhl zurückgeschoben und ließ sich drauffallen.

„Ich wusste nicht genau, was Sie für Kuchen mögen, also habe ich zwei gemacht. Ich hoffe Schoko- und Käsekuchen ist okay?" Mila stellte ihr Blech neben das von Chloe.

„Alles in Ordnung. Danke für ihre Mühe." Die Mutter von Tim lächelte sie an. „Wir sollten uns duzen, finden sie nicht. Mein Name ist Amalia und das ist Victor." Sie zeigte auf ihren Mann.

„Ich bin Mila." Ihre Mutter setzte sich nun auch an den Tisch und schnitt mit einem Messer den Kuchen in Stücke. „Kaffee ist dort in der Kanne, Wasser steht hier." Sie deutete auf eine Flasche mit Kohlensäure und auch auf eine ohne. „Wenn ihr lieber was anderes Trinken wollt, dann sagt es mir. Ich hole es."

„Keine Umstände." Victor ließ zum ersten Mal seit der Begrüßung seine brummige Stimme erklingen. Er griff nach der Kanne und goss sich den heißen Kaffee in eine Tasse.

Ihre Mutter schaufelte jedem von ihnen eine Unmenge von Kuchenstücken auf den Teller und schließlich nahmen sie die Gabeln in die Hand, um sich darüber herzumachen.

„Was macht ihr eigentlich beruflich?", fragte Mila an Amalia und Victor gewandt.

„Meine Frau arbeitet nicht. Sie ist Hausfrau." Seine Hand tastete nach der von Amalia, die sich ineinander verschränkten, als er sie zu greifen bekam. „Ich bin Modedesigner. Ich möchte ja nicht angeben, aber ich habe schon viele Berühmtheiten eingekleidet, darunter Jessica Capshaw."

Der SpielmeisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt