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Chloe hielt sich weiterhin ihre Hände vor das Gesicht, denn die Bienen surrten immer noch um sie herum.

„Wie lange noch." Jessica ließ ein Schluchzen ertönen, das wie ein halbes Heulen klang.

Niemand antwortete ihr, denn sie hatte den Satz nicht als Frage formuliert. Sie hatten alle genug damit zu tun, sich die Insekten vom Leib zu halten. Schließlich wurde das Summen leiser, bis es schließlich ganz verstummte. Chloe traute sich nun ihre Hände vom Gesicht zu nehmen und sie konnte sehen, dass nun alle Insekten auf dem Boden lagen. Einige zuckten noch ein paar Mal, ehe sie ihre Beine stillhielten und schlussendlich tot liegen blieben. Sie rieb sich ihren Arm, der unangenehm kribbelte. Das Gefühl, das etwas auf ihr herumkrabbelte, blieb und ließ sie jedes Mal paranoid nachsehen, ob dort auch wirklich nichts mehr war.

„Es ist vorbei", stellte Sam das Offensichtliche fest und ließ Jessica los, die sich nun immer noch schluchzend, gegen die Wand lehnte.

Zerkratzt, zerbissen und mit einem seltsamen Druck auf den Ohren, stellte Chloe sich nun wieder aufrecht hin. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die ganze Zeit mit gebeugten Oberkörper dagestanden hatte. Ihr Rücken hatte sie nun darauf hingewiesen, in dem er protestierend schmerzte, auch ihre Hüfte und der Schnitt an ihrem Arm meldeten sich wieder. Erschöpft wollte sie sich hinsetzen, doch in dem Raum war jeder Zentimeter von Insektenkadavern bedeckt und machte ihr die Sache unmöglich. Um ihre steifen Beine ein wenig zu entlasten, machte sie einige Schritte und schloss dabei die Augen zu, da sie nicht ertragen konnte zu sehen, was das Knacken und Knirschen unter ihren Füßen verursachte.

„Glückwunsch. Ihr habt es geschafft, ohne einzuknicken und das Codewort zu sagen. Obwohl es einmal ziemlich knapp war, nicht wahr Jessica? Aber keine Sorge ich bin nicht sauer. Das macht das Zuschauen für mich nur spannender. Nun denn. Es freut euch sicher zu hören, dass ihr nun aus dem Raum herauskönnt. Gleich wird sich euch wie üblich eine Tür offenbaren. Geht hindurch und seht was geschieht. Dort wartet die letzte Aufgabe auf euch. Ihr werdet nichts mehr von mir hören. Doch ihr werdet einen Hinweis erhalten, er lautet:

„Je mehr ich bekomme,

desto hungriger werde ich

Und habe ich alles gefressen,

so sterbe ich."

Der Vorhang fällt nun bald. Viel Erfolg. Ihr Spielmeister." Das Rauschen ertönte ein letztes Mal, seine Stimme würden sie von nun an nicht mehr hören.

Nach einigen Minuten tat sich nun eine Öffnung in der Wand auf. Hier zögerte niemand hindurchzugehen, denn alle konnten es kaum erwarten endlich aus dem Raum herauszukommen, in dem sich die Kadaver der Insekten türmten. Sie folgten wieder einem Gang, der kürzer war, als die vorherigen und kamen in einer Sackgasse an.

„Das ist eine Falle. Er lässt uns hier sicher verhungern", sagte Anna und lehnte sich gegen die steinerne Wand.

Ein Brummen ertönte und sie fiel fast hin, als sich die Wand hinter ihr auf einmal bewegte und zur Seite glitt. „Wohl doch keine Falle." Carlie hob ihre Augenbraue, als Anna ihr den Rücken zuwandte.

Chloe ging als erstes durch die Öffnung und erschrak, als sie plötzlich einen Schrei hörte. Sie drehte sich um, doch hinter ihr hatte niemand geschrien.

Schon griffen Arme nach ihr und zogen sie in eine feste Umarmung.

„Chloe!" Jetzt erkannte sie die Person und drückte sie nun auch an sich.

„Mom", murmelte sie und sog ihren vertrauten Geruch in sich auf, dabei war ihr egal, dass ihr die Umarmung Schmerzen zufügte. „Ich habe dich so vermisst. Was machst du hier."

Der SpielmeisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt