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Chloe wusste nicht, wie viel Zeit seit Annas letzter Aufgabe vergangen war. Jedenfalls ertönte die Stimme des Spielmeisters nach ihrem Geschmack wieder viel zu schnell.

„So. Auf in Runde drei. Alle guten Dinge sind drei, nicht wahr? Die nächste Aufgabe ist simpel. Gleich wird sich eine Öffnung in der Wand auftun. Sie ist gerade groß genug für eine Hand. Holt dort heraus was drin ist und ihr besteht. Viel Erfolg. Euer Spielmeister."

„Da steckt doch bestimmt wieder mehr dahinter." Mark wirkte misstrauisch als er sich im Raum umsah und darauf wartete, dass die Öffnung sich auftat. „Das kann nicht so einfach sein, wie es sich anhört."

„Jetzt warte doch erst mal ab", sagte Anna, die immer noch ein wenig blass um die Nase war.

„Sagst gerade du. Du solltest ihn doch gerade in seiner Vermutung unterstützen." Carlie schnaubte belustigt auf und wandte den Kopf nach links.

„Ich bin halt optimistisch, na und." Anna wandte nun den Kopf in Carlies Richtung.

„Hat sich vorhin nicht danach angehört. Du meintest doch wir werden alle sterben." Carlie äffte sie nach. „Wir werden so oder so sterben. Das hast du doch selbst gesagt."

„Ist eigentlich bei Leo alles in Ordnung?", fragte Chloe, um den Streit zu beenden.

„Er schläft schon eine ganze Weile. Ich wünschte ich könnte das auch. Der Boden ist mir dafür aber echt zu unbequem." Anna rümpfte die Nase, als sie neben sich auf den Stein klopfte.

„Nochmal Kind sein wäre cool. Meine größte Sorge war damals, dass meine Lieblingsserie nicht durchgängig lief." Mark seufzte und sah sich dabei immer noch wachsam um. „Jetzt sitze ich hier in einem komischen Raum mit Fremden und muss Spiele spielen, die irgendein Verrückter sich ausgedacht hat. Nichts gegen euch."

Die Wände erzitterten auf einmal, was die Unterhaltung abbrechen ließ. Eine seltsame Vorrichtung tat sich in der Wand links von Chloe auf.

„Da soll ich meine Hand durchstecken? Was wohl darin ist?" Mark war bereits dorthin unterwegs und besah sich alles genau. „Sieht eigentlich ungefährlich aus." Die Vorrichtung gab keinen Laut mehr von sich. „Ich glaube ich kann den Gegenstand sogar sehen."

„Ich habe ja gesagt, dass du erstmal abwarten sollst", sagte Anna und ignorierte dabei gekonnt Carlies verächtliches Schnauben.

Chloe schloss die Augen, als sie den Streitereien von Anna und Carlie lauschte. Sie wollte einfach nur nachhause zu Mila und Ella. Ihre Hüfte und ihr Arm brannten immer noch schmerzhaft.

„Der Countdown hat begonnen." Anna deutete nach oben an die Decke.

„Ok. Ich stecke jetzt meine Hand dahinein." Mark schluckte und sie konnte die Angst in seiner Stimme hören. „Hier ist etwas. Es fühlt sich kalt an. Von der Form her-" Er betastete den Gegenstand von allen Seiten. „Ein Schlüssel. Das muss für die Fesseln sein."

Auf einmal gab es ein knirschendes Geräusch, als würde eine verrostete Maschine nach Jahren wieder anfangen zu laufen. Ein Schrei folgte. Dann ein zweiter.

Alarmiert weiteten sich Chloes Augen. „Ist alles in Ordnung bei dir?"

Ein Wimmern ertönte. „Scheiße", presste Mark unter zusammengebissenen Zähnen hervor. „Scheiße. Fuck."

„Er hat den Schlüssel. Nur-" Anna schien nicht so richtig zu wissen, wie sie es schonend sagen konnte. „Etwas hat ihm seinen Finger abgetrennt." Sie konnte nur auf Marks Hand starren an der normalerweise ein Finger gewesen wäre.

„Es blutet." Er lachte hysterisch auf. „Tut doch irgendwas."

„Sehe ich so aus, als hätte ich einen Erste Hilfe Koffer dabei?" In Annas Stimme mischte sich nun auch die blanke Panik.

Der SpielmeisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt