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Chloe hatte es sich, so gut es ging, neben Anna auf dem Sofa bequem gemacht. Sie hatte Stunden auf dem Tisch gelegen und ihre Glieder fühlten sich einfach nur taub und steif an. Der Älteste der Gruppe, der wie sie erfahren hatten Thomas hieß, erzählte ihnen, was sie für Aufgaben machen mussten. Sie stellten fest, dass sie bisher dieselben Level bestreiten mussten.

Thomas erzählte gerade, wie Theodor der Freund von Jessica, seinen Finger verlor, als sich die Stimme aus den Lautsprechern, seit langem wieder bei ihnen meldete. Es mussten inzwischen einige Stunden vergangen sein.

Jetzt sind beide Gruppen vereint. Ist das nicht rührend? Die Spieler aller Altersklassen befinden sich nun in einem Raum. Ich habe mir bei der Einrichtung wirklich Mühe gegeben, findet ihr nicht auch? Naja, egal. Darum soll es jetzt nicht gehen. Ich werde euch jetzt ein wenig Zeit zum Ausruhen geben. Morgen geht es dann erst wieder richtig weiter. Es ist so eine Art Endgame mit vielen kleineren Leveln. Ich möchte auch nicht zu viel verraten. Lasst euch einfach überraschen. Erholt euch gut. Euer Spielmeister." Es rauschte und die Stille kehrte zurück.

„Was hat das zu bedeuten?", fragte Mark verwirrt. „Was meint er mit Endgame?"

„Sehen wir so aus, als wüssten wir mehr als du?" Anna schnaubte belustigt und streckte sich ausgiebig, in dem sie ihre Arme in die Luft hob.

Mark runzelte die Stirn, sagte aber nichts darauf. Die anderen schüttelten nur die Köpfe oder zuckten mit den Schultern, da sie keine Antwort auf seine Frage hatten.

„Theo hätte bestimmt gewusst was zu tun ist. Er war gut darin Probleme zu lösen", sagte Jessica und starrte mit trüben Augen an die Wand, während sie mit dem Kopf immer noch auf der Schulter von Sam lag.

„Wir sollten uns ausruhen. Wie er es uns vorgeschlagen hat", sagte Thomas ohne auf Jessicas Einwurf einzugehen.

„Ich werde bis morgen wahrscheinlich kein Auge zu tun können." Sam tätschelte immer noch Jessicas Schulter, die nun von einem erneuten Weinkrampf geschüttelt wurde.

„Theo." Sie schluchzte herzergreifend auf und durchnässte Sams T-Shirt.

Chloes Herz zog sich daraufhin vor Mitleid zusammen. „Das mit deinem Freund tut mir sehr leid", sagte sie schließlich aufrichtig.

Jessica weinte daraufhin noch heftiger und ihre Wimperntusche mischte sich mit den Tränen, die ihr die Wange hinunterliefen. Chloe schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Das war aber gar nicht so einfach, denn sie hörte nicht nur die Unterhaltungen ihrer Mitspieler, sondern auch ein durchgehendes lautes Brummen, dass einfach nicht verstummen wollte. Aus Reflex wollte sie sich ein Kissen gegen das Gesicht pressen, doch es war keines da, dass sie benutzen konnte, also beließ sie es dabei, sich eine Hand gegen die Stirn zu pressen.

„Was brummt hier eigentlich die ganze Zeit so?" Chloe sah es nicht, konnte sich aber gut vorstellen, dass Anna ihre Nase rümpfte, während sie sprach.

„Vielleicht ein Generator", sagte Thomas. „Um es genauer zu wissen, müssten wir hinter diese Wand dort sehen können." Er lachte, als hätte er einen besonders lustigen Witz erzählt.

„Mommy. Ich will nachhause." Leo schmiegte sich eng an seine Mutter und umschlang ihren Hals mit seinen kurzen Armen.

Nancy kniete auf dem Boden und schob ihn nun eine Armeslänge von sich fort, wie um ihn zu mustern. „Das geht nicht. Aber wenn wir zuhause sind, bekommst du eine große Portion Eis von mir." Sie setzte ein Lächeln auf, dass ein wenig gequält aussah, denn wer wusste schon, ob sie jemals hier herauskommen würden.

„Bekomme ich auch extra Sahne?" Leos Augen strahlten bei der Vorstellung auf ein schönes leckeres Eis und Chloe beneidete ihn für seine Unwissenheit.

„Du bekommst so viel Sahne wie du möchtest." Nancy lächelte nun aufrichtig, als sie ihn wieder an sich drückte.

Chloe dachte nun an Mila. Wie viel würde sie gerade dafür geben von ihrer Mutter umarmt zu werden.

Der SpielmeisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt