ɔαяκпεƨƨ 28

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Taehyung PoV:

Einige Stunden saß ich nun an dem Strand im Westen von Südkorea. Ich konnte das kalte Wasser am Ufer hören, wie es stetig nach vorne kam, nur um dann wieder ins Meer zu verschwinden und nichts als nassen Sand zurückzulassen.

So bin ich. Ich kam in das Leben von Jungkook und den anderen und verließ es wieder, nur um sie verletzt zurückzulassen und zu verschwinden. Ich bin echt erbärmlich.

Ich hasse mich. Ich hasse meine Augen. Würden diese verdammt nochmal nicht so verdammt nutzlos sein, wäre alles gut! Ich hätte einen Clan, ich hätte Freunde und vielleicht sogar schon den Partner meines Lebens.

Ich wüsste, wie Jungkook und die anderen aussehen, wie die Welt aussieht und auch, wie mein süßer, kleiner Hund aussieht. Aber ich kann sie nicht sehen, weil meine Augen so verdammt nutzlos sind und mich dadurch zum Krüppel machten. Toll.

Wieder liefen heiße Tränen über meine Wangen und erneuerten den Weg, welche sich die davor gebahnt hatten. Sie kühlten durch die kalte Luft ab und hinterließen ein unangenehmes Krabbeln auf den Stellen. Doch ich hatte es verdient. Dieses Gefühl, diese Schmerzen.

Was wäre, wenn ich einfach verschwinden würde? Komplett verschwinden, sterben würde. Niemand würde mich vermissen, da ich allen nur wehgetan habe. Allen, selbst Tannie, da er so ein armes Leben mit mir leben musste.

Ob meine Mutter mich geliebt hätte, wenn ich nicht blind wäre? Wenn ich sie gesehen hätte? Wenn ich normal mit ihr hätte spielen können? Wenn sie mir zeigt, wie eine Blume aussieht? So gerne hätte ich das gewusst.

Und ob mein Vater mich dann akzeptiert hätte? Wenn er aus mir einen Krieger machen wollte? Mir zeigen wollte, wie man am besten Beute fängt? So viele unbeantwortete Fragen und ich werde es nie rausfinden. Und ich hatte auch keine Motivation dazu.

Und so fasste ich einen Entschluss. Wenn mich niemand mochte, musste ich eben dafür sorgen, dass es mich nicht mehr gibt. Nichts hält mich hier.

Yeontan geht es bei Jimin gut. Yoongi und Hoseok müssen mich nicht mehr ertragen. Namjoon müsste mich nicht mehr verteidigen. Jin müsste sich nicht mehr um mich kümmern. Und Jungkook hätte endlich ein gutes Gewissen, denn derjenige, der ihn verletzt hatte, würde es nicht mehr geben.

Ich nickte mir lächelnd selbst zu. So muss es sein. Und so wird es passieren. Dafür werde ich persönlich sorgen. So einen Abschaum wie mich braucht man doch eh nicht, also warum nicht entsorgen? Auch wenn das Meer eher mehr Verschmutzung hätte, aber mit der Zeit würde es bereinigt werden.

Wieder tropfte eine Träne von meiner Wange herunter. Ich bin echt ein schwacher Junge, kein Wunder, dass mich niemand mag.

Ich setzte meinen Rucksack ab. Niemand stand hier. Ich konnte keine fremden Wölfe riechen, nur einige Möwen flogen am Strand herum. Ich vermutete, dass es Abend war. Die Sonne schien noch sanft auf meine Haut, aber es wurde mit der Zeit schwächer.

Das Wasser müsste kalt sein und meinen Körper betäuben, doch dies würde mir nur helfen. Ich wollte es einfach nicht mehr. Ich möchte es beenden. Und nie wieder anfangen.

Ich zog meine Jacke aus und legte sie auf den Rucksack drauf. Leicht fröstelte ich nun, was mich nur in meiner Vermutung bestätigte, dass es sehr kalt war.

Mir entwich ein Schniefen. Ich hatte wieder eine Träne verloren und langsam realisierte ich, was ich nun gleich machen würde. Es ist das Beste, doch warum fühlte es sich so falsch an? Mein Herz schlug heftig gegen meinen Brustkorb.

Ich dachte an jede Person meines Lebens. An Jimin und seine Eltern, welche mich gut aufgenommen und immer freundlich behandelt hatten. An Jin und Namjoon, die irgendwie wie meine zweiten Eltern waren. An Yoongi, welcher im inneren sich doch für mich interessierte. An Hoseok, welcher trotzdem versuchte, mich immer aufzuheitern. Und an Jungkook, bei welchem mein Herz schneller schlug. Ich mochte Jungkook. Er hatte alles dafür gegeben, mich stärker zu machen, doch es brachte nichts.

Ich bin einfach zu schwach.

"Ich liebe dich, Jungkook.", hauchte ich in die Stille und trat nun tapfer einen Schritt nach dem anderen nach vorne. Mein Handrücken strich über meine Wange, um die Tränenbäche wegzustreichen.

Dann traf mein Schuh auf das kalte Nass. Ich zuckte zusammen, doch lief immer weiter. Schon berührte das Wasser meine Knöchel, mein Knie und meine Hüfte. Mein Bauch und anschließend meine Brust. Mittlerweile waren auch meine Arme unter Wasser und das Wasser schlang sich um meine Schultern.

Ein letztes Mal nahm ich Luft, ehe ich untertauchte und somit die verzweifelten Schreie aus der Ferne nicht wahrnahm. Ich wehrte mich nicht, als mich das Wasser in die Tiefe zerrte. Nichts passierte. Es war ruhig, es war schön.

Und dann fühlte es sich so an, als ob ich sehen könnte, denn ich sah Jungkook. Ich wusste nicht, wie Jungkook aussah, aber ein Gefühl sagte mir, dass er es ist. Ich lächelte. Würde er mich in den Himmel bringen?

Mein Engel. 

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I'm so so sorry, aber er ist ja gerettet ^^

Chapter by @Me

Behind the Darkness | 𝕋𝕒𝕖𝕜𝕠𝕠𝕜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt