Jungkook Pov:
Jeder am Tisch sah ungläubig zu dem Schwarzhaarigen, die Stille war kaum zu ertragen, doch ich hatte das Gefühl, mich traf der Schock am stärksten.
Ich wäre beinahe umgekippt als das Wort blind, über die Lippen von Taehyung kam und für Sekunden hörte ich tatsächlich auf zu atmen.
"B-blind?", fragte selbst Namjoon etwas unsicher und im nächsten Moment fragte Jimin aufgeregt: "Du meinst so richtig?! Du kannst nichts sehen?!"
Zögernd nickte der Junge, welcher sich unsicher auf die Lippen biss und die Tischplatte ansah. Obwohl sehen konnte er sie ja angeblich nicht...
"Wie viele Finger zeige ich?", fragte Hoseok und fuchtelte mit seinen Händen vor Taehyungs Gesicht rum, welcher schon bereit für eine Antwort war, aber nicht zu Wort kam, da Jin bloß zischte: "Leute, hört schon auf, ihr habt es doch gehört!"
Betrübt kehrte die Stille zurück und keiner wusste so recht, was er sagen soll oder wie er sich verhalten soll.
Ich schaffte es nicht, was zu sagen, auch wenn mir die anderen das Gefühl gaben, ich sollte diese Situation retten, es ging nicht.
Mir wurde mir jeder Sekunde unwohler, ich wäre am liebsten aufgesprungen und gegangen und zeitgleich legte sich ein bedrücktes Gefühl auf meine Brust.
All die Zeit habe ich nichts gemerkt, ich war derjenige, der blind war, da ich einfach auf so viele unnötige Sachen fixiert war. Ich wollte ihm beibringen, stärker zu werden, habe mich gefragt, wie man sich nur ständig so dumm anstellen kann und mir ist wirklich nie der Gedanke gekommen, dass der Junge, mit welchem ich nun schon viel Zeit verbracht habe, blind ist.
Er sieht nichts, hat nie gesehen wie seine Schule aussieht, seine Umgebung, sein Hund, er selber und auch nicht, wie ich aussehe...
Es machte mich traurig, Mitleid überkam mich, ich fragte mich wie schlimm sein Leben sein muss, aber gleichzeitig zog sich ein egoistischer Gedanke durch meinen Kopf.
Warum hatte er nichts gesagt? Hat er uns nie vertraut, hat er mir nicht vertraut?! Nach allem, was ich ihm ermöglicht habe, ich habe ihm geholfen nicht von anderen fertiggemacht zu werden, habe durchgesetzt, dass er in meinen Freundeskreis aufgenommen wird und wollte ihm aufrichtig helfen.
Und er? Er verschweigt mir sowas die ganze Zeit, lügt mir ohne zu zögern ins Gesicht!
Meine Hände auf den Tisch ballte ich zu Fäusten, eine unaufhaltsame Wut entbrannte in mir, ich hasste Taehyung gerade für all seine Lügen, ich konnte die Enttäuschung nicht zurückhalten und fühlte mich gekränkt, so als hätte er mit mir gespielt und dabei mein Ego verletzt.
"Taehyung, was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?", knurrte ich finster, alle am Tisch sahen mich unsicher an, sie wussten genau, dass ich bei jedem falschen Wort explodieren werde.
Taehyung schluckte leer, bevor er hauchte: "Es tut mir leid-"
"Ach tut es dir?! Jetzt plötzlich, wo du aufgeflogen bist!", brüllte ich und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass nicht nur Taehyung ängstlich zusammen zuckte.
"Ich konnte es euch nicht sagen! Ihr hättet mich auch abstoßend gefunden! Ihr hättet auch nichts mit einem Krüppel wie mir zutun haben wollen, seid doch ehrlich! Ich wollte doch bloß auch zur Schule gehen, etwas Normalität in mein Leben bringen!", wurde Taehyung nun auch lauter, doch in meiner Wut, verstand ich gar nicht, wie sehr er eigentlich litt.
"Dafür hast du uns all die Zeit angelogen!? Weißt du, ich habe dir vertraut, ich habe sogar begonnen dich zu mögen, aber jetzt, wo ich weiß, was für eine falsche Person du wirklich bist, hat sich das alles in Staub verwandelt! Ich kann nicht glauben, dass jemand, der unschuldig aussieht, so verlogen sein kann!"
Taehyung schwieg nach meinen Worten, er sah plötzlich zu mir auf, direkt in meine Augen. Es wirkte wieder so, als könnte er mich sehen, doch dies war ein Irrtum...
Dennoch es sah mich so verletzt an, seine dunklen Augen waren mit Tränen gefüllt und es tat mir weh zu wissen, dass ich daran schuld bin.
Denn auch wenn ich ihn gerade hasse, er ist mir in den letzten Tagen ans Herz gewachsen, so wie noch kein anderer...
Und dennoch lag die Enttäuschung zu tief, ich konnte es einfach nicht mehr in seiner Nähe aushalten.
Mein Blick wandte sich von ihm, ich rannte förmlich aus dem Haus, höre nur, wie mir die anderen hinterher rief, aber ich wollte es ihnen nicht zeigen.
Ich wollte nicht zeigen, wie verletzt ich war, wie schwach ich mich fühlte und so liefen die Tränen ungesehen und still über mein Gesicht, während ich vor den Blicken der anderen flüchtete...
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Ich würde es ja als Jungkooks Schild/Mauer bezeichnen...
Chapter by yaabii
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Behind the Darkness | 𝕋𝕒𝕖𝕜𝕠𝕠𝕜
FanficAls Alpha genießt Jungkook eine große Beliebtheit an seiner Schule und auch der Fakt, dass er das nächste Oberhaupt seines Clans wird, verschafft ihn eine gute Position. Es gab kaum jemanden, der es schaffte, seine Aufmerksamkeit zu erregen, bis zu...