23. Nächtlicher Besuch

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Schnell sprang er auf, kehrte der Gruppe Jugendlicher den Rücken zu und rannte um sein Leben...

Harry rannte was das Zeug hielt und schaute panisch über seine Schulter, um zu sehen, ob er seine Verfolger abhängen konnte. Diese waren ihm allerdings scharf auf den Fersen. Sie schubsten Passanten beiseite und riefen ihm hinterher. Harry konnte ihre schweren Fußschritte hören und Pfützen platschten, als sie durch sie durchrannten. Er biss die Zähne zusammen und legte noch einen Zahn zu.

Ein Vorteil für ihn war es, dass es schon November war und es dementsprechend sehr früh dunkel wurde. Seine Chancen zu entkommen waren also nicht ganz unmöglich.

Als Harry schließlich um eine Ecke flitzte, fiel ihm aus dem Augenwinkel ein offener Hauseingang auf. Ohne zu zögern rannte er hin und zog die Tür hinter sich zu. Dann stellte er sich in die Ecke und hielt die Luft an.

Entfernt konnte er Schritte ausmachen, die langsamer wurden, als sie die Tür erreichten. An die Tür gedrückt lauschte Harry gespannt und schloss seine Augen, um seine Angst zu kontrollieren. Die Schritte liefen langsam an der Tür vorbei, hinter welcher Harry sich versteckte.

„Er ist hier nicht", murmelte eine männliche, tiefe Stimme. Harry konnte sie nur gedämpft hören, da die geschlossene Tür ihm keine klaren Geräusche ausmachen ließ.

„Ich hätte schwören können, dass er hier eingebogen ist", meinte eine andere Stimme, diese klang allerdings weiblich.

,,Ich habe auch mit meinen eigenen Augen gesehen, wie er hier eingebogen ist", rief eine weitere Stimme zustimmend.

„Ihr vergesst, dass es Potter ist. Er war schon immer ein Meister im Verstecken", meinte jemand anderes. Widerwillens brach bei Harry Gänsehaut auf seinen Armen aus, als er diese Stimme vernahm. Er war es also wirklich.

„Bestimmt versteckt die kleine Ratte sich hier irgendwo", erwähnte die Stimme, die Harry als erstes gehört hatte, argwöhnisch. Harry biss sich auf die Lippe und betete, dass sie nicht auf die Idee kommen würden, an den Wohnungshäusern zu klingeln.

„Vielleicht war es auch gar nicht Potter, sondern jemand anderes", meinte eine weitere Stimme, welche bisher geschwiegen hatte. Sie hatte einen tiefen Klang und hörte sich bedrohlich an. Harry konnte ein Schnauben hören.

„Sag mal, wie dämlich bist du eigentlich, Goyle? Warum sollte denn sonst jemand vor uns weglaufen, der uns kurz angesehen hat?", schnauzte die erste Stimme wütend.

,,Naja Draco, dein Ruf eilt dir voraus. Viele Menschen haben Angst vor dir", meinte eine weitere Stimme mit einem belustigten Unterton.

„Ach, halt doch die Klappe, Blaise", brummte die Person miesgrämig, die Goyle vorher angeschnauzt hatte.

,,Lass uns abhauen, Potter ist uns mal wieder entkommen. Wir werden schon noch eine Möglichkeit bekommen, um ihn fertig zu machen", sagte Blaise. Kurz darauf hörte Harry, wie sich die Schritte langsam entfernten.

Als er sich ganz sicher war, dass sie weg waren, atmete Harry zitternd aus und ließ sich erschöpft an der Wand hinunter gleiten. Verzweifelt vergrub er seinen Kopf in den Händen und versuchte, sein Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Ob es an der Begegnung mit Draco Malfoy oder an der gesunkenen Temperatur lag, wusste Harry nicht genau.

Nach einiger Zeit beschwerten sich seine verwundeten Knochen bei ihm. Er wollte einfach nur ein warmes Bett haben mit einer weichen Matratze. Bei dem Gedanken schnaubte Harry. Als würde er jemals ein eigenes Bett mit einer weichen Matratze besitzen. Da waren die Chancen höher, dass die Dursleys anfangen würden, Harry zu lieben.

Seufzend richtete Harry sich schließlich auf und lief streunernd durch die Stadt. Es war schon etwas später, die Straßen waren nicht mehr so voll und die Straßenlaternen beleuchteten die Wege.

Das Leben von Harry Potter (wird derzeit überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt