10. Schwimmbad und Selbstmitleid

213 6 9
                                    

Danach machten sie sich lebhaft unterhaltend auf den Weg in Richtung Schwimmbad während Harry versuchte, seine Panik im Griff zu bekommen...

Am Schwimmbad angekommen bezahlte Hermine den Eintritt für Harry und sich und zusammen gingen die beiden zu den Umkleidekabinen. Unterwegs wischte Harry seine schweißnassen Hände an seiner Hose ab und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. 

,,Oh, schau mal Harry! Hier sind zwei freie direkt nebeneinander!", rief Hermine erfreut und zeigte lächelnd auf die besagten Umkleidekabinen. Harry lächelte sie schwach an und ließ sich von ihr mitziehen.

„Wenn du fertig bist, dann komm einfach raus und warte auf mich. Danach suchen wir beide ein Schließfach für unsere Sachen, okay?", fragte Hermine. Harry nickte daraufhin und strich sich die Kleidung zurecht.

„Verstanden Chef", entgegnete Harry und salutierte grinsend um seine Nervosität zu verschleiern. Hermine schüttelte daraufhin lachend den Kopf.

„Bis gleich-Soldat", meinte Hermine schnaubend und wollte gerade in der Umkleidekabine verschwinden, als Harry sie sanft am Handgelenk festhielt.

,,Warte", meinte er. Fragend drehte Hermine sich zu ihm. 

,,Was ist los Harry?", fragte sie und musterte ihn besorgt. Harry verlagerte sein Gewicht nervös von einem Bein auf das andere und schaute verlegen auf seine Hände.

,,I-ich fühle mich etwas unwohl wenn ich mein T-Shirt ausziehen soll", gab er schließlich zu und holte tief Luft. Hermine legte ihren Kopf schräg. Ihre Augen weiteten sich ein wenig bei Harrys Beichte.

,,Oh", war das einzige, was sie dazu sagte. Harry rieb sich peinlich berührt den Nacken.

,,Fühlst du dich wegen mir unwohl?", fragte Hermine mit kleinlauter Stimme. Harry wurde rot und zuckte mit den Schultern.

,,Naja, eigentlich hat mich seit Jahren keiner mehr ohne ein T-Shirt gesehen. Es liegt weniger an dir als an das, was ich darunter verberge", antwortete er leise und schaute auf seine Schuhe hinunter. Hermine zog leicht verwirrt die Augenbrauen zusammen. Dann legte sie Harry sanft die Hand auf die Schulter. 

,,Harry, wenn du dich unwohl fühlst, dann musst du es nicht machen. Ich denke nicht, dass du mit deinem T-Shirt hier schwimmen darfst, aber wir können auch etwas anderes machen. Hauptsache du fühlst dich dabei wohl", meinte sie und schaute ihn bedeutungsvoll an. Harry schüttelte den Kopf.

,,Nein, du hast dich so darauf gefreut, schwimmen zu gehen. Das möchte ich dir nicht mit meiner Angst versauen", protestierte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann stieß er Luft durch seine Nase aus und ließ die Schultern hängen.

,,Ich mache es", sagte er. Hermine schüttelte den Kopf.

,,Das musst du nicht", entgegnete sie bestimmend. 

,,Nein Mine, ich werde es machen. Immerhin hast du schon für uns beide den Eintritt bezahlt und das soll nicht umsonst gewesen sein", erwiderte Harry entschlossen. Hermine wollte gerade protestieren, doch Harry legte ihr mit einem unsicheren Lächeln seine Hand auf den Arm.

,,Es wird schon okay sein. Sobald ich im Wasser bin, wird es eh meinen Körper zum größten Teil verdecken. Komm, zieh dich um", meinte er mit Nachdruck in der Stimme. Hermine seufzte.

,,Na schön", gab sie nach und verschwand in der Umkleide. Harry schaute ihr nach und folgte ihrem Beispiel schließlich nach einem tiefen Atemzug.

Harry wechselte seine ausgewaschene Jeans mit Ron's blauer Badehose aus und zog sich seinen Hoodie über den Kopf. Dann blieb sein Blick unsicher an seinem weißen T-Shirt hängen. Sollte er es wirklich machen? Alle würden seine blauen Flecken sehen können, genauso wie seine Narben.

Das Leben von Harry Potter (wird derzeit überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt