30. Die Blockade

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Keiner außerhalb des Hause Dursley hörte in dieser Nacht die gequälten Schreie aus Dudleys Zimmer...

„Entschuldigen Sie die Verspätung, ich habe verschlafen", nuschelte Harry und setzte sich auf seinen Platz. Sein Englischlehrer ignorierte ihn einfach und fuhr mit dem Unterricht fort. Harry hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen damit man seine Wunden im Gesicht nicht sehen konnte. Es reichte schon, dass seine Mitschüler hinter seinem Rücken darüber redeten, was er doch für ein Schwächling war. 

Harry spielte mit den Gedanken, dass er seinen Freunden heute lieber aus dem Weg gehen sollte. Sie würden sich doch nur Sorgen um ihn machen wenn sie ihn so sehen würden. Im gleichen Augenblick bekam Harry einen neuen Gedanken. Seine Freunde würden ihn unterstützen, egal bei was. Er hatte Hermine versprochen, dass er sich helfen lassen würde, dass er ihr alles erzählen könne was ihm auf dem Herzen lag. Bisher hatte Harry alle Hilfsangebote von seinen Freunden, von Hermine, abgelehnt. Harry hatte immer geglaubt, dass er alleine da durch musste, immerhin war er es nicht anders gewohnt gewesen. 

Vor Schmerzen konnte Harry sich nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren. Er richtete seinen Blick nach vorn und versuchte zu verstehen, was sein Lehrer gerade versuchte zu erklären, doch seine Sicht verschwamm. Hinter Harry wurde angefangen zu tuscheln. Harry versuchte sich umzudrehen, doch dabei spannte sich seine Haut auf dem Rücken. Um ein schmerzhaftes Keuchen zu unterdrücken, biss Harry die Zähne zusammen und kniff die Augen zu. Seine Hände verkrampften sich. Er wusste nicht wie, doch er schaffte es, kein Laut herauszubringen. Nachdem der Schmerz in seinem Rücken ein wenig abgeklungen war, vergrub Harry seinen Kopf in den Händen.

„Ms. Granger?", fragte Mr. Dunson plötzlich. Verwirrt blickte Harry auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Hermine sich gemeldet hatte.

„Sir, ich wollte fragen, ob ich mich zu Harry setzen kann", fragte sie höflich. Ihr Englischlehrer zuckte mit den Schultern und drehte sich wieder zu der Tafel. Hermine nahm dies als Bestätigung, stand auf und ließ sich einen kleinen Augenblick später neben Harry nieder. Besorgt strich sie über Harrys Rücken, wobei er vor Schmerzen zusammenzuckte. Schnell zog Hermine ihre Hand zurück.

„Was ist passiert?", hauchte sie unauffällig in Harrys Ohr. Dieser zuckte unmerklich mit den Schultern.

„Harry, rede mit mir! Sag mir, was passiert ist", flüsterte sie. Man konnte ganz klar die Verzweiflung und die Frustration aus ihrer Stimme heraushören. Ganz vorsichtig legte sie eine Hand an Harrys Wange.

„Uhhhhh", machten sich hinter den beiden ein paar Mitschüler über sie her. Genervt drehte Hermine sich zu ihnen um und blickte ihre Mitschüler mit einen Todesblick an.

„Seid still ihr Idioten", fauchte sie. 

„Ms. Granger, gibt es ein Problem?", fragte ihr Englischlehrer und schaute sie durch seine Brille an, welche seine Augen aussehen ließen wie ein Insekt. 

„Nein Mr. Dunson, gibt es nicht", entgegnete Hermine schnell. Nach einen letzten mahnenden Blick von Mr. Dunson drehte er sich wieder zur Tafel. Hermine drehte sich indes wieder zu Harry und legte erneut eine Hand auf seine Wange. Vorsichtig drehte sie seinen Kopf in ihre Richtung. Auf einmal drehte Harry seinen Kopf ruckartig zurück und zog seine Kapuze noch tiefer ins Gesicht. 

„Ich möchte nicht, dass du mich so siehst", flüsterte er und schaute auf den Tisch vor sich. Hermine seufzte.

„Ach Harry...", meinte sie mitfühlend und strich ihm federleicht über die Wange. Dann drehte sie sich zu ihrem Lehrer um und zeigte auf.

„Ms. Granger?", fragte Mr. Dunson ohne von seinem Buch aufzusehen. 

„Ähm-Ich-Mir geht es nicht so gut. Kann ich vielleicht kurz an die frische Luft?", fragte Hermine und hielt sich den Bauch, damit es so aussah, als ob ihr schlecht wäre. 

Das Leben von Harry Potter (wird derzeit überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt