Meinen Koffer zog ich hinter mir her, als Si und seine Freunde am Flughafen auf mich zu kamen. Schnell kniff ich nochmal die Augen zu, um mich zu ordnen - um meinen Tränen verschwinden zu lassen. Als ich sie wieder öffnete standen sie bereits vor mir. Doaming Si nahm mir den Koffer ab, eigentlich wollte ich protestieren, jedoch hatte ich nicht genügend Kraft um jetzt eine Diskussion anzufangen.
»Alles okay?«, hakte Lei nach, der im Gegensatz zu den anderen in meinem Schritt Tempo ging. Ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht und antwortete:»Klar, alles gut.« Dass er mir das nicht abkaufte war nicht gerade schwer zu übersehen. »Wenn es dir nicht gut geht musst du nicht so tuen, als wärst du okay.«, kommentierte er. »Mir geht's gut.«, versicherte ich ihm und beschleunigte mein Tempo, um nicht mehr mit ihm reden zu müssen.
Wir fuhren eine gute halbe Stunde zu unserem Ferienhaus. Dort angekommen schmissen alle außer mir und Si direkt aufs Sofa. »Ich bringe dich mal in unser Zimmer.«, meinte er. Hatte er gerade UNSER ZIMMER gesagt? »Unser Zimmer?«, wiederholte ich ihn. »Ja, hörst du nicht richtig? Unser Zimmer.«, er zog den Koffer bis zur Treppe und trug ihn dann in das Zimmer.
»Wieso teilen wir uns ein Zimmer?«, erkundigte ich mich, während ich begann meinen Koffer auszupacken und er sich auf ein ziemlich kleines Bett legte und die Hände hinter seinem Kopf verschränkt. »Es gibt nur vier Zimmer.« Und warum muss ausgerechnet ich mir eins mit ihm teilen? Wir kennen uns gar nicht, er hätte sich ein Zimmer mit Ximen, Meizuo oder Lei teilen sollen. Wobei ich verstehen kann, dass diese sich den Ananaskopf nicht antun wollten.
Ich bittete ihn das Zimmer zu verlassen. »He wieso? Das ist auch meins.«, protestierte er. »Und ich will jetzt duschen gehen.« Wegen meiner Erklärung stimmte er schließlich zu:»Na schön, aber beeil dich. Ich habe Hunger.« Endlich hatte er den Raum verlassen, sodass ich meine Ruhe vor ihm hatte. Prompt sprang ich unter die Dusche und kam eine halbe Stunde später in frischen Klamotten raus auf die Terrasse zu den anderen.
Nachdem wir alle gegessen hatten kam irgendeiner auf die grandiose Idee Wahrheit oder Pflicht zu spielen mit der Regel, dass man pro Runde einmal anstatt eine Frage zu beantworten oder eine Pflicht zu erfüllen einen Shot trinken könne. Von Anfang an war ich nicht begeistert von der Idee was sich später auch nochmehr zeigte.
Als ich am Zug was entschied ich mich für Wahrheit ohne darüber nachzudenken was ich versuchte vor ihnen zu verheimlichen. »Was hast du angestellt?«, Ximen deutete auf meinen rechten Bauchbereich. Verdammt! Wenn ich jetzt trinke und danach nur noch Pflicht nehme kann ich diesen Fragen aus dem Weg gehen. Ohne ein Wort griff ich nach dem Shot und kippte ihn runter. Kurz brennte es in meiner Kehle.
Als ich wieder am Zug war wählte ich wie geplant Pflicht. »Gib mir einen Kuss.«, bestimmte Doaming Si. Vielleicht hätte ich doch lieber Wahrheit nehmen sollen? Ich will ihn nicht küssen. »Na los.«, hezte er. Zögernd drehte ich mich zu meiner rechten Seite. Er saß neben mir auf der Gartenlounge. »Ein Kuss.«, er nickte. »Auf die Wange.«, ergänzte ich, woraufhin ich bevor er irgendetwas sagen konnte mit meinen Lippen seine Wange berührte.
Die Pflicht war erfüllt und ich vergrößerte den Abstand wieder zwischen uns. Um abzulenken spielte ich sofort weiter. Ein paar Runden spielten wir noch, auch ich kam noch ein Mal an die Reihe und musste die Frage beantworten, was ich in Deutschland gemacht hatte. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und kämpfte damit, meinen trockenen Hals und den Schmerz in meinen Augenliedern zu überspielen. »Ich will das nicht beantworten.«, protestierte ich.
Ich war schon kurz davor aufzustehen und wegzugehen, allerdings bemerkte Si das und hielt mich zurück. »Du musst aber, so sind die Spielregeln.«, entgegnete Meizuo. »Na schön. Ich war auf einer Beerdigung.«, ergab ich mich schließlich. Es gelang mir mich aus Si's Griff zu befreien, um aufzustehen. »Von wem?« Was wäre eine geschickte Antwort? »Das ist nicht die Frage.«, meinte ich und ging hoch in mein Zimmer, das ich mir blöderweise mit Doaming Si teilte.
Es brauchte keine Minute, da platzte er in unser Zimmer rein. Zu mindest vermutete ich das. Ich konnte es nämlich nicht mit eigenen Augen sehen, weil ich mich ins Bad eingeschlossen hatte. »Mach auf.«, er hämmerte an der Tür, jedoch gab ich ihm keine Antwort. »Wenn du nicht aufmachst trete ich die Tür ein.« Und das meinte er Todes ernst, denn geschätzte drei Minuten später stand er in dem leerem Badezimmer. Ich war durch das Fenster an den Strand geflüchtet.
Angestrengt von der Lauferei setzte ich mich in den kalten Sand und ließ ein paar Tränen über meine Wange kullern. Prompt wischte ich sie weg, als Lei sich ohne ein einziges Wort zu sagen neben mich setzte. »Was machst du hier?«, erkundigte ich mich irgendwann, weil immernoch kein Wort gefallen war. »Sieh nach oben.« Über uns strahlten tausende Sterne am klarem Nachthimmel. »Es ist wunderschön.«, murmelte ich.
Er legte sich in den Sand. Ich tat es ihm gleich und beobachtete so die etlichen Sterne die darum kämpften am hellsten zu scheinen. Irgendwann bemerkte ich, dass Lei nicht mehr die Sterne sondern mein Gesicht studierte. »Was?« Auch ich drehte mich sodass ich ihm ins Gesicht schaute.
»Wieso bist du so anders als die Anderen?« Sein Gesicht konnte ich kaum noch erkennen nur das schwache Licht der Laternen aus der Ferne und der Mondschein ermöglichten mir seine Umrisse zu erkennen. »Bin ich doch gar nicht.«, zweifelte ich an mir. Mir stieg die Hitze in die Wangen. Schell drehte ich mich wieder in Richtung der Sterne.
»Katie!«, hörte ich meinen Namen aus der Ferne rufen. Doaming Si. Und einen Augenblick später stand er vor mir. »Was macht ihr hier? Ich habe mir Sorgen gemacht.«, berichtete er. »W-wir haben uns die Sterne angeschaut.«, erklärte ich und stand auf. Nach einem strengem Blick zu Lei schleifte er mich zurück in unser Zimmer.
DU LIEST GERADE
soft inside | Meteor Garden
RandomDer Tag, an dem sie ihre Eltern bei einem Autounfall verlor, zu ihrer Tante nach Shanghai ziehen musste und dort eine neue elite Uni besuchte war nicht der, an dem sich ihr ganzes Leben veränderte. Dieser war, als sie mit F4 zusammenstieß... oder e...