Der Tag des Fluges nach Deutschland
In Gedanken verloren hiefte ich meinen Koffer die Treppe hinunter. »Mein Gott, was hast du denn alles dabei.«, bemerkte Liang, als ich endlich die unterste Stufe erreicht hatte und übernahm den Koffer. »Ich bin neun Tage weg, was erwartest du?«, entgegnete ich und schnappte mir meinen kleinen Rucksack, den ich als Handgepäck mitnahm.
Auch Tante Vera schnappte sich gerade ihre Tasche. Im Gegensatz zu mir hatte sie nur so einen kleinen Koffer dabei, den sie ebenfalls mit ins Handgepäck nehmen durchfte. »Okay, dann los.«, bestimmt schnappte Liang auch noch Vera's kleinen Trolli und brachte unser beides Gepäck zum Auto.
»Bist du bereit?«, hakte sie nochmal bei mir nach bevor wir beide zusammen das Haus verließen. Die Fahrt zum Flughafen verging in Windeseile und so saß ich wieder in einem Flugzeug Richtung Heimat. Obwohl ich nicht sicher bin, ob ich es noch so nennen kann. Den halbtägigen Flug überstand ich mal wieder mit schlafen und viel Musik hören.
Mitten in der Nacht landeten wir in Hamburg und fuhren eine zwanzig minütige Strecke mit einem Taxi ins Hotel. Vera und ich teilten uns ein Zimmer. Wir beschlossen unsere Koffer nicht auszupacken, da wir nach der Beerdigung sowieso direkt wieder abreisen würden. Müde schmiss ich mich also direkt ins Bett, während meine Tante noch damit beschäftigt war ihr Handy zu suchen.
»Also wir stehen um neun Uhr auf, ich stelle den Wecker, dann gehen wir unsere Kleider abholen und uns fertig machen und um 12 Uhr sind wir dann pünktlich da. Mein Flug geht um halb sieben und deiner um 19 Uhr.«, erklärte sie mir nochmal den Tagesablauf für den nächsten Tag, allerdings hörte ich nur noch halben Ohres zu und schlief dann auch schon ein.
Ein nervtötendes Weckergeräusch holte mich aus meinem Tiefschlaf. Das erste Mal seit langem, dass ich keinen Albtraum hatte und dass obwohl ich meinen Erinnerungen so nahe war. Vielleicht stimmte es wirklich, dass es die beste Therapie war sich seinen Ängsten zu stellen. Meine Zimmergenossin bereitete dem Nerven auftreibendem Piepen ein Ende.
Während sie bereits aufstand welste ich mich nochmal auf die andere Seite. Sie forderte mich ebenfalls zum Aufstehen auf, jedoch geschah dies erst als sie im Badezimmer unter der Dusche verschwunden war. Derweil ging ich runter zu dem Buffet und nahm einige Kleinigkeiten fürs Frühstück mit nach oben.
Wieder im Zimmer angekommen schnapulierte ich direkt, als Vera allerdings im Badezimmer fertig war würde es für mich Zeit sich frisch zu machen. Nur schwer trennte ich mich von den leckeren Schokohörnchen, aber es ging ja nicht anders. Nach einer kühlen Dusche zum wach werden putzte ich meine Zähne und machte mich mit meiner Tante auf den Weg den Tagesplan abzuarbeiten.
Mittags saßen wir zusammen mit Verwandten und Freunden in einem Restaurant, danach ging es zu der Trauerfeier. Meine Stimmung war bedrückt, die der anderen schien es wohl nichts auszumachen, jemanden jetzt zu begraben. Die einzige wirklich aufrichtige Person war Vera. Es zeigte mir, dass es die richtige Entscheidung war zu ihr zu ziehen.
Immerwieder unterdrückte ich das brennen hinter meinen Liedern bis die Abschiedsworte des Pfarrers gesprochen wurden. Sie trafen mich sehr und ich ließ die Tränen laufen. »Katie, du bist dran.«, forderte meine Tante mich auf mich zu verabschieden. Meine Beine fühlten sich wie Pudding an, als ich mich ein paar Schritt vorwärts wagte.
»Der amerikanische Schriftsteller Thornton Wilder hat einmal gesagt: "Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten. Als Brücke dazwischen ist unsere Liebe." Da ist ein Land der Lebenden-«, begann ich. »Wir haben dieses Land mit meinen Eltern erlebt. Manche von uns sind mit ihnen einige Schritte gegangen, andere fast den gesamten Lebensweg.
Über die Zeit im "Land der Lebenden", gemeinsam mit ihnen, haben wir viele Erinnerungen und können sehr viel erzählen. Gerade in den letzten Tagen sind viele dieser Erinnerungen wieder hochgekommen. Ich werde meinen Weg bis zum Ende weitergehen - bis auch ich über die Brücke gehe. Ich werde immer 100 Prozent und mehr geben, damit sie stolz auf mich sind, wenn sie von oben auf mich herab schauen-«, ich schnappte nach Luft. »-aber da wird immer ein unausgefüllter Platz in meinem Herzen sein.«
Ich entfernte mich von dem Mikrofon und während ich zurück zu meiner Tante ging wischte ich die geflossenen Tränen beiseite. »Das war großartig.«, flüsterte sie und zog mich an sich heran. »Danke.«, murmelte ich und schmiegte mich an ihren Körper. Die restlichen Stunden wurden mit Alkohol trinken und reden verbracht.
Immerwieder kamen mir fremde Leute zu mir teilte mir ihr Beileid mit und lobten mich für meine Rede. Jedesmal bedankte ich mich höflich bei ihnen, auch wenn ich wusste, dass es nicht immer ernst gemeint war. Möglicherweise versuchen sie ja etwas zu fühlen bekommen es nur nicht hin.
*
»Los geh schon sonst verpasst du den Flug.«, hezte Vera mich, woraufhin wir trennten uns voneinander trennten und jeder seinen Flug nahm. Plötzlich fühlte ich mich so allein. Der Flug kam mir so unendlich lang vor und das war er ja auch eigentlich - fast zwanzig Stunden, aber trotzdem. Meine klitzekleine Flugangst, die minimal vorhanden war machte den Aufenthalt auch nicht besonders angenehmer. Ich bekam kein Auge zu und dachte die ganze Zeit an die Worte des Pfarrers.
Er sagte:»Manchmal will man Menschen nicht gehen lassen - nicht loslassen, obwohl man weiß, dass man sie nicht mehr halten kann und man dabei selbst zerstört werden würde.« Deutete es daraufhin ich sollte sie vergessen und meinen Frieden - ihren Frieden finden lassen?
Es erinnerte mich an eine Geschichte die ich mal gehört hatte. Seine Mutter wurde erschossen und viel ins Wasser. Er griff nach ihrer Hand, um sie aus dem Wasser zu ziehen, allerdings verkranfte sich ihre Hand, sodass sie ihn mit Unterwasser zog und er erstickte.
Augenblicklich hatte ich das große Verlangen ihn zu fragen was genau er damit meinte. In diesem Moment kam jedoch der Hinweis, dass das Flugzeug in Kürze landen würde.
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soft inside | Meteor Garden
AcakDer Tag, an dem sie ihre Eltern bei einem Autounfall verlor, zu ihrer Tante nach Shanghai ziehen musste und dort eine neue elite Uni besuchte war nicht der, an dem sich ihr ganzes Leben veränderte. Dieser war, als sie mit F4 zusammenstieß... oder e...