chapter 15

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»Ich warne dich Lei, lass sofort los.«, drohte Doaming Si, es klang zumindest wie eine Drohung. »Lass du doch los.«, entgegnete Lei. Was soll das denn werden? Vergeblich versuchte ich mich zu befreien. »Wenn du nicht loslässt kannst du unser Freundschaft vergessen.«, setzte Si ihn weiter unter Druck, doch dieser bleib dabei. Setzte er die Freundschaft gerade etwa aufs Spiel.

»Bitte hört auf.«, bettelte ich und erstaunlicherweise ließ Si los. »Wenn du mit ihr gehst reden wir nie wieder miteinander.«, wiederholte Si sich nochmals, doch Lei schien das kalt zu lassen, er zog mich einfach hinter sich weg und brachte mich nach Hause, obwohl ich ihm sagte er müsse dies nicht tun. Schweigend liefen wir also nebeneinander zu mir.

Eigentlich hatte ich keine Lust dort hinzugehen, da Vera mich sicher nochmal auf meine Lüge ansprechen würde, allerdings waren wir schon so gut wie da. »Es ist gleich da um die Ecke, das schaffe ich alleine.«, versuchte ich Lei abzuwimmeln, weil er davon nichts mitbekommen sollte. »Ich weiß.«, war das Einzige, was er zu sagen hatte und lief weiter neben mir.

Ich versuchte es weiter mit einem »Lei, bitte.« woraufhin er endlich stehen blieb. »Du willst nicht, dass deine Tante mich sieht.«, vermutete er. Wie war er daraufgekommen? »Nein, es ist nur...«, setzte ich zögernd an. »Wir hatten eine Auseinandersetzung und wenn ich da jetzt mit dir auftauche.«, deutete ich weiter an. »Verstehe schon.«, murmelte er und nachdem ich mich bedankt und wir uns voneinander verabschiedet hatten ging ich das letzte Stück alleine weiter.

Für den verbliebenen Nachmittag verabredete ich mich mit Qing He. Um 17 Uhr trafen wir uns in einem Café. Ich erzählte ihm von dem Vorfall, weshalb er sofort auf hunderachzig war. »Was ist nur mit diesem Typen los.«, lästert er. »He bitte, lass uns einfach nicht mehr davon reden.«, flehte ich, worauf er zaghaft zustimmte.

»Übrigens meine Familie hat eine Villa in Sanya. Willst du über die Nationalfeiertage mit mir hinreisen?«, versuchte er mich abzulenken. »Ich weiß nicht.«, grübelte ich. Ich war doch gerade erst weg und die Nationalfeiertage sind noch zwei Wochen hin. »Komm schon, das wird dich auf andere Gedanken bringen.«, probierte er es weiter. »Als dein Freund ist es meine Aufgabe dich zu zwingen mitzukommen, damit es dir wieder besser geht.«

Nach einem langen hin und her gab ich ihm drei Tage später schließlich Bescheid, dass ich dabei war.

*

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe rum. Wir waren die nächste Gruppe, die ihre Choreographie vorzeigen musste. Im Kopf ging ich nochmal alles durch bis wir dann schließlich aufgerufen wurden. Noch aufgeregter stellte ich mich auf Position. »Katie, anderer Fuß.«, zischte Zhen mir zu. Sofort wechselte ich die Stellung und die Musik setzte ein.

»Das war wirklich gut.«, lobte unsere Professorin uns, als wir es geschafft hatten. »Vielen Dank.«, bedankte ich mich genauso wie die anderen und verließen dann den Raum. Nachdem wir uns wieder umgezogen hatten gingen wir zurück in den Vorlesungssaal, wo sie uns mitteilte, dass sie übers Wochenende unsere Arbeit bewerten würde und uns Montag die Ergebnisse verkünden würde.

Kurz vor drei wollte ich mich nach dem letzten Kurs auf den Weg nach Hause machen, jedoch begegnete ich Doaming Si. Eigentlich versuchte ich nur normal an ihm vorbei zu gehen und zu ignorieren, dass er mich aufforderte stehen zu bleiben. »Hey.«, beschwerte er sich wegen keiner Reaktion und würde wieder handgrifflich. Meine Schultern packte er und drückte mich gegen die Schließfächer. »Warum ignorierst du es wenn ich dich anspreche?«

Natürlich wollte ich mir das nicht gefallen lassen, aber was hätte ich machen sollen? Die Gänge waren leer, die Studenten und Professore waren entweder schon zu Hause oder noch in Vorlesungen. »Ich habe dich was gefragt.«, durch unsanftes rütteln an den Schultern riss er mich aus meinen Gedanken. »Ich muss dir nicht antworten, wenn ich nicht will.«, pipste ich vorsichtig.

Bitter sah er mich. »Doch das musst du.«, machte er mir klar. »Doaming Si, was willst du von mir?«, ich wollte es einfach wissen. Mit niemand anderem machte er sowas. Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und er zog mich nochmal vor, um mich dann erneut gegen die Spinde - aber dieses Mal stärker - zu stoßen. »Das habe ich bereits gesagt.«, brachte er zornig hervor. Wieos fiel es mir nicht ein? Ich hatte keine Ahnung.

»Bist du wirklich so dumm?«, beleidigte er mich. »Ich will nochmal mir dir essen gehen.«, schrie er mich an. Ach ja richtig. »Das will ich aber nicht!«, kläffte ich, woraufhin er seine Hände stärker gegen meine Schultern drückte. »Das wirst du aber!«, widersprach er mir lauthals. »Hör auf, du tust mir weh!«, jammerte ich wegen seinen Händen die sich immer weiter in meine Schultern bohrten. Verwunderterweise ließ er sogar lockerer.

»Bitte lass mich einfach in Ruhe.«, bettelte ich und versuchte mich zu bewegen, was mir jedoch nicht gelang. »Ich werde dich erst in Ruhe lassen, wenn ich bekommen habe was ich will.«, machte er mir noch klar bevor er mich gehen ließ. Mit extra beschleunigten Schritten - eigentlich war es schon rennen - enfernte ich mich von ihm, falls er es sich doch hätte anders überlegt.

Außer Atem schloss ich die Haustür auf und machte mich auf das schlimmste gefasst. Immerhin hatte Vera mich immernoch nicht auf meine Lüge angesprochen, sodass ich mich langsam fragte, ob sie sie mir vielleicht doch abgekauft hatte. Immerhin ist es schon eine Woche her und sie hatte sich immernoch nicht dazu geäußert. Natürlich könnte es genauso sein, dass sie es vergessen hatte oder es dabei belassen wollte, wofür ich ihr sehr dankbar wäre.

In Gedanken versunken tapste ich die Treppe hinauf, um mich in meinem Zimmer für meine heutige Schicht im Laden fertig zu machen. Durch Si's Aktion hatte sich mein Tagesplan um einige Minuten verschoben, weshalb ich mich beeilen musste. Schließlich schaffte ich es doch noch pünktlich zur Arbeit.

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