chapter 25

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Hibbelig sah ich mich nach ihm um, aber konnte ihn nirgends entdecken. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle aufgeben und sie ihm einfach morgen vorbei bringen? Wir hatten viele Hausarbeiten aufbekommen, ich musste noch arbeiten und nachher war noch das Abendessen. Noch ein letztes Mal sah ich mich um. Ein Tag mehr oder weniger mit seiner Jacke wird ihn auch nicht umbringen, beschloss ich und setzte den Weg zum Teemilchladen an und als meine Schicht zu Ende war ging es schnell nach Hause und sofort unter die Dusche.

*

Wir blieben vor einem edlem Restaurant stehen, was mich beeindruckte. Ich wusste, dass es eine bekannte Familie war, aber so etwas Schickes? Geht das nicht einen Schritt zu weit? Naja egal. Während ich meine Grübeleien beiseite schob betraten wir den Laden. Der Kellner führte uns an einen Tisch mit genau fünf Stühlen, an dem wir uns dann auch niederließen. »Und sitzt meine Kravatte auch vernünftig?«, hakte Liang nochmal nach und zog an ihr herum. »Die sitzt perfekt.«, versicherte meine Tante ihr und gab ihr einen kurzen Kuss.

War das nicht ein bisschen übertrieben sich so einen Kopf zu machen? Es sind doch auch nur Menschen, die eben etwas mehr Geld und Ansehen haben, aber letztendlich doch auch nur Menschen. »Sie kommen. Katie steh auf.«, forderte er mich auf und ich leistete gefolge. Mein Blick viel Richtung Eingang, durch den gerade ein Paar in dem Alter meiner Begleitungen waren. Hinter ihnen tauchte ein junger Mann auf, er muss wohl die Person sein bei der ich vorallem einen guten Eindruck hinterlassen soll.

Etwas überrascht war ich schon, da er dafür, dass er in meinem Alter sein sollte sehr verantwortungsbewusst und gewissenhaft aussah. Trotz der Beirrung setzte ich ein freundliches Lächeln auf begrüßte sie und verbeugt mich kurz, dann setzten sie sich an die freien Plätze an den Tisch. Rechts von mir saßen Liang und Vera, links von mir die potentiellen Geschäftspartner Liang's und gegenüber von mir ihr Sohn. Ich war etwas verwundert, dass dieser kaum ein Wort hervorbrachte.

Hauptsächlich redeten sie über das Projekt und ein paar andere bis sie von dem Thema abschweiften und begannen über mich bzw. meine Vergangenheit zu reden. Was hatte das denn jetzt damit zu tun? Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen, aber Liang zur Liebe hielt ich mich zurück bis es mir doch irgendwann zu viel wurde und ich mich entschuldigte und zum Luft Schnappen vor die Tür ging.

Einige Minuten vergingen in denen einfach nur versuchte mich unter Kontrolle zu halten. Was ging diese im Prinzip Fremden meine Familiegeschichte an? Liang hatte das sicher nur erzählt damit sie Mitleid haben und ihm den Auftrag geben. Ich konnte es nicht fassen, dass er so unsensibel mit der Situation umging, immerhin weiß er doch wie empfindlich ich bei der Sache bin und dass e- mein Gedanke wurde von Tao unterbrochen, der sich neben mich an das Geländer lehnte. »Was machst du hier?«, erkundigte ich mich.

»Meine Eltern meinten ich solle zu dir kommen. Ich soll fragen wie es dir geht.«, gab er mir kund und ich drehte mich einmal um die eigene Achse, sodass mein Rücken nun an der Metallstange lehnte. »Klar, ähm... mir geht's gut.«, dabei setzte ich ein Lächeln auf. Auch wenn ich sauer auf Liang war wollte ich ihm seinen Auftrag nicht ruinieren. »Deine Reaktion sagt aber etwas ganz anderes.«, bemerkte er beiläufig. Er scheint doch gar nicht so ein gefühlsloser und unempatischer Mensch zu sein wie ich dachte.

»Das würdest du sowieso nicht verstehen.«, wurde ich also ob wohl oder unwohl etwas weich. »Versuch's mal.« Es kam keine Antwort von mir.  »Mit Familiendramen habe ich Erfahrungen.«, lallte er, weshalb ich mich wieder umdrehte und nachhakte. »Meine leiblichen Eltern haben mich mit drei Jahren in ein Waisenhaus gesteckt und die Hjang's konnten keine Kinder bekommen, brauchten aber einen Erben für ihr Unternehmen und adoptierten mich.«, erzählte er mir seine Geschichte. »Tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung.«

Dadurch dass er mir von seiner Geschichte berichtet hatte fühlte ich mich, als müsste ich das selbe tuen, also begann ich ihm von meiner zu erzählen. »Vermisst du sie manchmal?«, hakte ich nach einer Weile Stille nach. »Ich habe kaum noch Erinnerungen und nur noch dieses eine Foto-«, er zog ein Bild aus seinem Jackett. »-sie hat sich nie gemeldet. Ich muss mich damit abfinden, dass sie nichts von mir wissen wollen.«

Irgendwie verständlich, aber es scheint als hätte er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. »Sie ist wunderschön.«, kommentierte ich das kleine Foto in seinen Händen nach genauerem betrachten, woraufhin er es wortlos wegsteckte und zu der Skyline, die von hier zu erkennen war aufsah. »Es tut mir leid... Ich habe dich total falsch abgestempelt bevor du überhaupt die Chance dazu hattest mir etwas anderes zu zeigen.«, es fühlte sich so an als würde ich ihm diese Entschuldigung schulden.

»Das bin ich gewohnt. In dem Waisenhaus wurden wir streng erzogen, wir kannten keine Zuneigung oder Liebe, also verlor ich irgendwann diese Werte. Ich bin einfach nur ein kalter, gefühlsloser Stein.«, nuschelte er vor sich hin. »Nein, das glaube ich nicht. Irgendwo tief in dir drinnen hast du diese Gefühle noch, ich bin mir ganz sicher. S-sie müssen einfach wieder geweckt werden.«, ermutigte ich ihn, allerdings glaubte ich wirklich fest daran.

Unser Gespräch wurde von den anderen unterbrochen, da diese mit dem Essen fertig waren und die Rechnung bezahlt hatten. Wir verabschiedeten uns und machten uns wieder auf den Weg nach Hause. Liang vermutete bereits, dass ich nicht gut auf ihn zu sprechen seie, jedoch war ich so in Gedanken bei dem Gespräch mit Tao, dass ich mich nicht darauf konzentrieren konnte meine Wut an ihm auszulassen.

soft inside | Meteor Garden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt