chapter 23

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Tag der Ankunft von Milan und Tara

Hundemüde rollte ich mich auf die andere Seite meines Bettes um den Wecker auf lautlos zu schalten. Zwar war Samstag, allerdings hatte ich keine andere Wahl, da in zwei Stunden der Flieger von Milan und seiner Schwester Tara landen würde. Widerwillig aber trotzdem etwas froh, dass ich meine alten Schulfreunde wiedersehen werde quälte ich mich aus dem Bett ins Badezimmer, wo die Person im Spiegel mir einen Schreck einjagte. Ihr Make Up war total verschmiert und von ihren zu Berge stehenden Haaren wollen wir gar nicht erst anfangen. Ohne einen weiteren Gedanken sprang ich unter die Dusche.

Als ich schließlich fertig war zog ich mir meine Sneaker an und riss die Tür auf, woraufhin mir sofort die kühle Luft entgegen kam. Ich entschied mich noch schnell eine Jacke überziehen, da es im letzten Monat echt kalt geworden war. In meine dicke Jacke eingemummelt machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Zum Glück fuhren die Busse hier auch an Sonntagen sonst hätte ich extra noch Geld für ein Taxi ausgeben müssen.

Immernoch etwas verträumt beobachtete ich dir vorbeiziehenden Bäume und lauschte der Musik, die meine Kopfhörer verließ. Es lief gerade mein Lieblingslied 'Who' von Lauv. Schließlich sah ich, dass der Bus sich dem Gebäude näherte und ich began mich schonmal von meinem Platz zu erheben.

Hilflos suchte meine Augen nach den Zwillingen, als ich plötzlich ihre Rücken erkannte. Schmunzelnd ging ich die Schritte auf sie zu und tippte ihnen dann gleichzeitig auf die Schulter. Synchron drehten sie sich um und begrüßten mich. Eine halbe Stunde später saßen wir zum Frühstück -da ich genauso wenig wie sie wegen des Zeitdrucks dazu gekommen war- in einer kleinen Bäckerei im Flughafen. Es tat echt gut mal wieder alte bekannte Gesichter zu sehen, allerdings brachte es auch ein paar Erinnerungen an meine Eltern hoch. Von meinen Eltern hatte ich ihnen noch nicht berichtet bis die Frage aufkam warum ich überhaupt herzog. Ich wollte nicht gleich mit Lügen beginnen, also erzählte ich ihnen die Geschichte.

»Katie, wir hatten ja keine Ahnung. Es tut mir so leid, du hättest doch bei uns wohnen können.«, entschuldigte Tara sich. Abgesehen von ihrer neuen Haarfarbe hatte sich nichts verändert, sie war immernoch so warmherzig und hilfsbereit wie früher. »Danke, aber ich glaube es war gut von dort wegzukommen,... ihr wisst schon die ganzen Erinnerungen und so.«, erklärte ich ihnen und legte den Löffel aus meine Tasse beiseite. »Klingt so als wärst du drüberhinweg.«, bemerkte ihr Bruder, wofür er einen Schienbeintritt von ihr bekam. »Entschuldigung, ich hätte nicht-«, begann er sich zu entschuldigen, aber ich unterbrach ihn:»Schon gut... Ich würde sagen, dass ich dran arbeite.«

»Verstehe.«, nuschelte er und zog den Eiskaffee durch seinen Strohhalm. Nervös sah Tara mich an und lenkte dann von dem Thema ab:»Also,.. du musst mir auf jeden Fall die besten Geschäfte der Stadt zeigen damit ich mir ein paar neue Teile kaufen kann.« Genervt stöhnte Milan auf. »Komm schon Tara, das ist nicht fair. Was soll ich dann die ganze Zeit machen?« Er hatte sich auf kaum verändert, er war immer noch so ein Antishopper. »Du kannst ja im Hotel bleiben.«, murmelte sie beleidigt. »Quatsch, niemand bleibt im Hotel. Wenn ihr schonmal hier seid solltet ihr auch 'was sehen.«, sprach ich dagegen.

»Ey Katie, kennst du eigentlich diesen Typen da? Er schaut die ganze Zeit zu uns rüber.«, teilte er mir irgendwann mit und deutete auf keinen geringeren als Doaming Si. Ich seufzte. Das ist ganz sicher kein Zufall, soetwas gibt es bei ihm nicht. »Ja, er geht an meine Uni.«, seufzte ich und wendete mich wieder von ihm ab. »Das klingt ja nicht so begeistert.«, fiel meiner Freundin auf. Und immernoch hatte sie ein Gespühr dafür wenn etwas nicht stimmte. »Wir haben so unsere Differenzen... Ignoriert ihn einfach.«, erklärte ich und nahm mir ein Stück Mango.

Anstatt es aber genüsslich zu verzerren verschluckte ich mich daran und begann zu husten, als Tara meinte:»Könnte schwierig werden. Er kommt nämlich rein.« Als ich den Druck wieder einigermaßen in den Griff bekommen hatte drehte ich mich zur Tür, durch die er gerade trat. Nachdem er sich einen Eiskaffee gekauft hatte kam er zu uns rüber und setzte sich auf den freien Platz neben mir. »Was soll das?«, empört rutschte ich ein Stück weiter zum Fenster. »Wer sind die beiden? Ich habe sie hier noch nie gesehen.«, ignorierte er meine Frage.

»Worüber redet ihr?«, informierte Milan sich, da er und seine Schwester natürlich kein Mandarin beherrschten. »Er hat gefragt wer ihr seid.«, übersetzte ich genervt für sie. »Hallo,.. mich... Name.. ist.. Milan.«, versuchte er es und abgesehen von der Aussprache und dem grammatikalischem Fehler klang es wirklich nicht schlecht. Der Ananaskopf neben mir hatte dafür allerdings nur einen dummen Kommentar übrig:»Das mit dem Mandarin sollte er vielleicht lieber lassen.«

»Halt die Klappe Si.«, verteidigte ich meinen Freund. »Was hat er gesagt?«, meldete sich auch Tara. Sollte ich ihnen wirklich erzählen, dass Milan gerade beleidigt wurde. Ich will sie wirklich nicht belügen, aber habe jetzt auch keine Lust auf einen Aufstand. In meinem Kopf erschienen schon Bilder von einem möglichem Kampf. »Nicht so wichtig. Ich werde ihm sagen, dass er gehen soll.«, meinte ich und tat dies auch. Zwar nicht so freundlich wie ich es vorgegeben hatte, aber dennoch letztlich gelang es mir doch.

Nachdem ich die beiden gegen ihren Willen in ihr Hotel gebracht hatte und wir uns für Dienstag Nachmittag verabredet hatten ging ich wieder nach Hause. Dort veranstaltete ich einen Filmabend um die letzten Stunden des Tages rumzubringen bis ich dann irgendwann müde wurde und einfach einschlief.

soft inside | Meteor Garden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt