chapter 12

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Seit fast einer Woche ging ich nun schon wieder zur Uni. Um genau zu sein seir vier Tagen - es war Donnerstag. Qing He und ich verbrachten die große Pause zusammen auf der Dachterrasse der Mindge, um etwas zu lernen, da ich in den Ferien nicht dazu gekommen war. »Okay, also...«, er schnappte sich ein Stück Kreide und zeichnete damit etwas auf der Wand auf.

Ein Grinsen könnte ich mir nicht verkneifen, als er sich wieder umdrehte. »Was ist so lustig?«, erkundigte er sich verwirrt. »Du hast da was.«, ich deutete auf den Kreide Staub in seinen Haaren. »Hier?«, er fegte mit seiner Hand über seine Haare. »Nein, weiter...«, ich zeigte nach links. »Darf ich?«, hakte ich nach bevor ich aufstand und das weiße "Pulver" entfernte. »Ja, klar.«

Zögernd sprang ich auf und wuschelte ihm durchs Haar. »Danke.«, bedankte er sich und setzte sich wieder neben mich. »Also, wo waren wir stehen geblieben?«, versuchte er sich zu erinnern. »Du hast mit den Aufbau der Muskeln aufgezeichnet.«, rief ich ihm wieder ins Gedächtnis. »Ach ja stimmt, also...«

*

Weil ich vorhin meine Bücher liegen gelassen hatte ging ich nach meinem letztem Kurs schnell noch hoch, um sie zu holen. Gerade hatte ich sie, als ich mich umdrehte und ein wütender Doaming Si plötzlich vor mir stand. »Si, was machst du hier?«, fragte ich stotternd. Mit finsterer Miene starrte er mich an und ignorierte meine Frage:»Warum bist du hier?«

Ich gab ihm keine Antwort, warum sollte ich auch? Das hatte er auch nicht. »Sie sagen also die Wahrheit.«, murmelte er. Wer sagt welche Wahrheit? Hätte er wieder einer seiner Stimmungsschwankungen? Verdutzt wollte ich weitergehen, er stellte sich mir jedoch mit den Worten »Geh nicht.« in den Weg. So gut es ging versuchte ich mich stark zu zeigen. »Was willst du tun?«, brachte ich also hervor.

Mal wieder keine Antwort, stattdessen kam er immer Näher auf mich zu. »Du hast mich reingelegt.«, erklärte er mir die Situation so mehr oder weniger, denn ich verstand kein Wort - offensichtlich. »Wovon redest du da? Wer hat dich reingelegt?«, verwirrt sah ich ihn an. Er schien es Todes ernst zu meinen, weshalb ich mich schnell aus dem Staub machen wollte, er allerdings griff nach meinem Arm und stieß mich gegen die Wand. »Hey!«, beschwerte ich mich, was aber nichts an der Lage veränderte.

»Du fieses Mädchen.«, wisperte er und kam mit seinem Kopf, dem meinem immer näher. »Warum bist du so gemein?«, brüllte er mich plötzlich an. Was hatte ich ihm bitte getan? Das konnte unmöglich nur wieder eine Stimmungsschwankungen sein.

Vergeblich versuchte ich mich aus seinem hartem Griff zu befreien. »Wovon zur Hölle redest du da?«, immernoch versuchte ich seine Hand mit aller Kraft von meinem Handgelenk zu entfernen. »Lass los! Sonst werde ich böse.«, plärrte ich zurück. »Ich sollte böse werden.«, nun drückte er auch noch meinen anderen Arm gegen die Wand und kam ein Stückchen näher.

»Was habe ich dir getan?«, versuchte ich es verzweifelt erneut und unterdrückte dabei die Tränen, die hinter meinen Liedern brannten. »Sag es mir!«, brüllte ich. Hinter meinen Tränen steckte nicht nur der Schmerz an meinen Handgelenke, wegen des festen Griffes sondern auch die Angst was er mir antun könnte. Endlich ließ er mich los und boxte dafür seine rechte Faust mit voller Wucht gegen die Wand direkt neben meinem Kopf. »Lass die Heuchelei. Du weißt, was du getan hast!«

Ich musste hier weg sofort! Prompt ergriff ich die Initiative, stieß ihn von mir weg und rannte ohne meine Bücher aufzuheben weg. Ich rannte und rannte bis ich irgendwann stolperte und hinfiel. Es war zu spät, es hatte keinen Zweck wieder aufzustehen und weiter zu laufen, Doaming Si hatte mich bereits im Wisier. Er kam gerade mit seinem bitterem Gesichtsausdruck und langsamen Schritten durch die Tür. Verdammt! Es gibt nichts was ich noch tun könnte um mich zu retten. Ich war wie gelähmt.

Ängstlich starrte ich ihn an bis er schließlich vor mir stand. »Bleib weg von mir.«, brachte ich angstverzerrt hervor. Er packte meine Jacke und stieß mich erneut gegen die Wand. »Es ist alles deine Schuld!«, schrie er wütend und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Verdammt!Ich darf ihm keine Schwäche zeigen!

Seine Stirn lehnte auf meiner, seine Atmung war beschleunigt und plötzlich begann er seine Lippen auf meine zu drücken. Verbissen versuchte ich ihn zum Stoppen zu bringen, was mir auch kurz gelang. Ich versuchte weg zu rennen, aber wieder war er schneller.

Gewaltvoll knallte er mich wieder zurück an die Wand und begann mich ein zweites Mal gegen meinen Willen zu küssen. »Doaming Si.«, jammerte ich unter Tränen und er ließ endlich von mir ab. »Ich flehe dich an... Hör bitte auf.«, flehte ich ihn an und sank heulend zu Boden. Eine Weile saß ich schluchzend da und bemerkte wie er mich dabei beobachtete. Wie blockiert ging er langsam ins Knie und hockte sich vor mich, um mich nochmals zu studieren.

Mit seiner vom Schlag gegen die Wand blutigen Hand strich er durch meine Haare, um mir dann eine Träne von der Wange zu wischen. »Hör auf zu weinen.« Erneut berührten sich unsere Stirne, allerdings war er dieses Mal nicht mehr sauer sondern verletzt. So kam es mir zu mindest vor. Es tat ihm leid. »Ich tue dir nicht mehr weh.«, flüsterte er in mein Ohr und hielt mich fest in seinen Armen bis er mich sitzten ließ.

Einige Momente vergingen in denen ich mich schluchzend in seinen Armen befand. Es war nicht als würde er mich trösten, für mich war es genau das Gegenteil. Er hatte mir einen mords Schrecken eingejagt und jetzt wollte er mich beruhigen. In mir löste es nur eine Unruhe und Angst aus. Genau das was ich gerade nicht brauchte. Ich brauchte Sicherheit, etwas an dem ich mich festhalten konnte, um mich von dem Tod meiner Eltern zu erholen. Wie konnte ich ihm jemals wieder ins Gesicht sehen.

soft inside | Meteor Garden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt