Kapitel 6. (Das Abendessen)

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(Maries Sicht)

„Mrs Macready meinte vorhin zu uns, du wüsstest über die Regeln Bescheid?", fragte Susan, während wir die vielen Treppen und Flure entlangliefen.
„Ach ja....stimmt", fiel es mir wieder ein.
„Wegen den Regeln macht euch mal keinen Kopf. Es klingt drastischer als es eigentlich ist.
Im Prinzip soll man nichts machen, was den Professor bei seiner Arbeit stören könnte.
Deswegen hat Mrs Macready diese tausend Regeln aufgestellt.
Sie meint damit sowas wie:
-Keinen Lärm machen
-Nicht Rennen
-Keinen Unfug mit dem Speiseaufzug treiben (was das angeht, so würd ich euch sowieso davon abraten, da ich selbst schon sehr schlimme Erfahrungen damit gemacht habe)
-Und natürlich dürfen die Antiquitäten nicht angefasst werden. Denn wenn irgendwas davon kaputt ginge, kann das verdammt teuer werden, entgegnete ich.
Aber ansonsten war das im Prinzip schon alles.
Mrs Macready legt halt einfach sehr großen Wert auf Anstand und gutes Benehmen, aber daran gewöhnt man sich eigentlich relativ schnell."
„Na wenn du meinst."
Sonderlich überzeugt klang Edmund nicht gerade, aber zumindest versuchte er, es sich nicht anmerken zu lassen.

„So, das wär das erste Zimmer", sagte ich und öffnete die große dunkle Tür.
Susan und Lucy traten ein und stellten ihre Koffer ab.
„Es ist sehr schön", sagte Lucy lächelnd und ihrem Gesicht konnte man entnehmen, dass sie dies toternst meinte.
„Dann seh ich euch Zwei gleich beim Abendessen. Das gibt es jeden Tag um sieben", fügte ich noch hinzu.
„Alles klar", entgegnete Susan und lächelte mir noch einmal zu, bevor sie begann, ihre Kleider aufzuhängen.
„Na kommt ihr Zwei, euer Zimmer ist am Ende des Flures", sagte ich zu Peter und Edmund.

Als wir vor der großen Tür stehen blieben, öffnete ich und Edmund warf sich sofort auf eines der Betten.
Er lachte mir zu und rief „Also damit kann ich leben."
Was also bedeutete, dass er mit seinem Zimmer zufrieden war.
„Naja dann denkt auch ihr dran, Essen gibt's um sieben!"

Ich war gerade dabei, das Zimmer zu verlassen, als mich Peter am Arm griff.
„Wo ist eigentlich dein Zimmer?", fragte er.
Für einen kurzen Moment lang dachte ich darüber nach, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte.
Doch stattdessen antwortete ich „Weiter weg als du denkst", was im Prinzip nichtmal so gelogen war.

Seinen Gesichtsausdruck konnte ich schon nicht mehr sehen, da ich mich bereits losgerissen hatte und den Flur entlang eilte.

(Erzähler Sicht)

„Das war wohl nicht die Antwort, die du hören wolltest", sagte Edmund und lachte schadenfroh.
„Halt bloß die Klappe!", entgegnete Peter.
Obwohl er sich eingestehen musste, dass Ed ausnahmsweise mal recht hatte.
Denn das war in der Tat nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte.

(Maries Sicht)

In der Küche hatte Mrs Macready bereits den Braten in den Ofen gestellt, sodass ich ihn nun nur noch herausnehmen und schneiden musste.
Ausgerechnet heute, wo es mal etwas so Feines zu Essen gab, war sie nicht Zuhause.
Obwohl ich mich dagegen sträubte, bekam ich ein wenig Mitleid mit ihr.

Da sich die Küche direkt neben dem Esszimmer befand, konnte ich problemlos den Tisch decken, ohne Angst zu haben, dass das Fleisch im Ofen anbrennen würde.
Mittlerweile konnte ich zügiger als die beste Hausfrau sämtliche Teller und Gläser verteilen.
Denn nach dreizehn Jahren Zusammenleben mit Mrs Macready, entdeckt man in gewisser Weise unerwartete Talente.

Trotz alle dem hatte es doch einen gewaltigen Vorteil, wenn die alte Dame mal nicht da war.
Sofort lief ich zu einem der kleinen Regale in der Ecke des Esszimmers, wo sich ein alter Plattenspieler befand.
Immer wenn Mrs Macready nicht da war, machte ich zu aller erst irgendeine alte Schallplatte (meistens von den Andrew Sisters) an und hatte direkt bessere Laune.
Mittlerweile kam dies sogar immer häufiger vor und war zu einem kleinem Geheimnis von mir und dem Professor geworden.
Denn auch er freute sich darüber, wenn hin und wieder mal etwas Leben im Haus aufkam.

𝙽𝚊𝚛𝚗𝚒𝚊 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚘𝚛𝚐𝚘𝚝𝚝𝚎𝚗 𝚙𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎𝚌𝚢 - (Peter Pevensie ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt