Kapitel 25. (Peters Ritterschlag)

1.2K 37 12
                                    

(Peters Sicht)

Innerhalb der nächsten Minuten konnte man bereits die ersten Zelte aus der Ferne erkennen.
Normalerweise wäre dies nun ein Grund der Erleichterung gewesen, doch meine Besorgnis wollte einfach nicht abnehmen.
Marie hatte, seit wir die Burg verlassen hatten, kein Wort mehr gesprochen.
Stattdessen liefen ihr die Tränen nur so die Wangen herunter.

Ich wusste ehrlichgesagt nicht, wie ich sie jetzt noch trösten sollte.
Denn einerseits kam mir jeder Versuch der Aufmunterung unangebracht vor und andererseits hatte ich das Entsetzen über die blutige Nachricht selbst bisher nicht verkraftet.
Es durfte einfach nicht wahr sein!

Als ich Marie von der Seite aus ansah, bemerkte ich, dass sie mittlerweile aufgehört hatte zu weinen und starr auf das Lager blickte.
Ihr Blick verkörperte eine derartige Hoffnungslosigkeit, weswegen ich mich nur umso elender fühlte, ihr nicht helfen zu können.

„Ich glaube es ist besser, wenn wir hier absteigen.
... Das erregt nicht ganz so viel Aufsehen", sagte ich, als wir eine Weide kurz vor Aslans Lager erreichten.
Marie nickte nur stumm und schien mit ihren Gedanken noch immer weit von der Realität entfernt zu sein.
„.. Na komm, ich helf dir runter ..", redete ich weiter auf das blonde Mädchen ein und hob sie von dem schwarzen Hengst.
Das Tier schien anscheinend genau zu wissen, wo es sich befand.
Denn ehe ich überhaupt reagieren konnte, trabte es bereits in die Richtung des Lagers, wo sich das große Gatter befand.

Für einen kurzen Moment blickte ich dem Hengst hinterher, als Marie plötzlich versuchte sich hastig ihre Tränen wegzuwischen.
„.. Die Anderen müssen ja nicht gleich auf Anhieb wissen, dass ich geweint habe", entgegnete sie, obwohl ihre Augen noch immer wässrig wirkten.
„Fürs erste sollten wir uns aber mal um deine Hand kümmern", fiel mir ein, als ich Maries blutige Fingerspitzen sah.

Mit diesen Worten betraten wir nun ebenfalls das Lager und liefen zwischen den zahlreichen Zelten entlang.
Es war leicht zu erkennen, dass Marie dabei versuchte sämtlichen Blicken der Narnianen auszuweichen und sich zunehmend unwohler fühlte.
„.. Hey, .. mach dir darum keine Sorgen .., wollte ich sie beruhigen und legte meine Hand auf ihre Schulter.
.. Keiner von ihnen weiß, dass wir weg waren."
Doch noch während ich diesen Satz aussprach, bekam ich ein ungutes Gefühl in meinem Magen, da ich Lucy und Susan vorhin keinen wirklichen Grund genannt hatte, weswegen ich so plötzlich verschwunden war.

„.. Warte mal kurz ..", sagte ich, als wir eine der häufig vorkommenden Feuerstellen erreichten.
Bereitwillig setzte sich das Mädchen auf einen der umgekippten Baumstämme, bis ich mit zwei Stofffetzen wiederkam, die ich in der Nähe eines Holzhaufens gesehen hatte.
Ich wollte gerade nach Maries verletzter Hand greifen, als diese erschrocken zusammenzuckte, so als hätte ich sie zurück aus ihrer Gedankenwelt geholt.
Selbst als ich erneut ihre Verletzung sehen wollte, wich sie sogleich unsicher zurück.

„Marie, was soll das .. Die Wunde könnte sich entzünden", fragte ich verwirrt und blickte sie besorgt an.
Erst jetzt schien sie zu begreifen und streckte mir ihre Handfläche entgegen.
„.. Das ist ein verdammt tiefer Schnitt ..", rutschte es mir heraus, doch Marie hörte bereits nicht mehr zu.
Während ich einen der Stofffetzen in dem lauwarmen Wasser über der Feuerstelle auswusch, kam mir immer wieder die blutige Nachricht in der Gruft vor Augen.
„.. Woher wusstest du, .. dass dort etwas geschrieben stand?", sprach ich den Gedanken aus, welcher mir dabei in den Sinn kam.
Doch als Antwort erhielt ich nichts als ein Schulterzucken.

Nachdem ich sicher sein konnte, dass der Stofffetzen sauber war, versuchte ich so behutsam wie möglich Maries Handfläche von dem Blut zu säubern.
Sogleich zuckte das Mädchen erneut zusammen und verzog schmerzerfüllt ihr Gesicht.
„Tut mir leid ..", sagte ich erschrocken und wich zurück.
„.. Schon okay. .. Ich werd's aushalten ..", erwiderte sie und hielt mir weiterhin ihre Handfläche entgegen.

𝙽𝚊𝚛𝚗𝚒𝚊 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚘𝚛𝚐𝚘𝚝𝚝𝚎𝚗 𝚙𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎𝚌𝚢 - (Peter Pevensie ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt