Kapitel 16. (Edmund begeht einen Fehler)

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(Erzähler Sicht)

An dieser Stelle sollte nun besser erklärt werden, wie es Edmund im Damm der Biber ergangen war.
Denn wie bereits erwähnt, war er der Einzige der Fünf, welcher sich sehr misstrauisch verhielt.
Dies war auch der Grund, warum sich Edmund alleine auf die Treppe setzte, um möglichst weit von seinen Geschwistern entfernt zu sein.

Am meisten quälte ihn jedoch die Frage, wie er seine Geschwister zu dem Schloss der Königin Narnias bringen sollte.
Doch so sehr Edmund auch überlegte, ihm wollte einfach nichts einfallen.
Selbstverständlich dachte er zwar noch immer an den türkischen Honig, doch tief in seinem Inneren war ihm das andere Angebot von Jadis viel wichtiger als die Süßigkeiten.
Das Angebot, ... einmal selbst König von Narnia zu sein.
Denn für Ed schien das die einzige Möglichkeit zu sein, um jemals ebenbürtig zu seinem älteren Bruder zu stehen.
Naja was heißt ebenbürtig, er stände sogar noch höher als Peter.
Endlich hätte er dann auch einmal das Sagen und würde nicht immer nur herumkommandiert werden.

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass Edmund nicht immer so abweisend gegenüber Peter gewesen ist.
Ganz im Gegenteil!
Noch vor ein par Jahren waren die Zwei (trotz kleinerer Auseinandersetzungen) ein Herz und eine Seele.
Doch seit der Krieg ausgebrochen war und der Vater der Pevensies an die Front musste, veränderte sich im Leben der Kinder so einiges.
Susan wurde ernster und Lucy brauchte umso mehr jemanden, zu dem sie aufschauen konnte.
Peter trug plötzlich die ganze Verantwortung für seine Geschwister und übernahm mehr und mehr die Vaterfigur der Familie.
Dies war der eigentlich Grund, warum sich Edmund zunehmend weiter von ihm entfernte und sich immer ungeliebter fühlte.

Als der Biber nun anfing von Aslan zu reden, wurde Edmunds Laune noch schlechter.
Denn ihm war sofort klar, dass seine Geschwister dem Biber natürlich jedes Wort glauben würden.
Aber was sollte das denn bitte für ein mächtiger König sein, wenn er es nicht mal zu Stande brachte, Jadis den Thron streitig zu machen?!
Und welcher König würde sein Reich in einer solchen Situation für lange Zeit verlassen.
Auf Edmund wirkte das alles einfach nur unrealistisch und dieser König schien ein gehöriger Feigling zu sein.
Wieso begriffen das seine Geschwister nur nicht!?

Man kann sagen, dass genau jetzt der Punkt gekommen war, an dem sich Edmund nicht mehr weiterzuhelfen wusste und ihm nur ein Ausweg in den Sinn kam.
Er müsse einfach selber schnellstmöglich zu Jadis gelangen und sie um Rat fragen.
Vielleicht könnte er sie ja sogar davon überzeugen, dass es doch nicht mehr notwendig war, ihr seine Geschwister vorzustellen.
Mit diesem Plan schlich sich Edmund so leise es ging die Holztreppe hinauf, um den Damm zu verlassen.
Kurz zuvor warf er noch einen Blick auf seinen dicken Pelzmantel, um gleich darauf mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht an dem Garderobenständer vorbeizulaufen.
Denn mit so einer lächerlichen Kleidung würde Edmund im Leben nicht das Schloss der Königin Narnias betreten.

Das Letzte was er beim Verlassen des Damms noch mithörte, war die Aussage des Bibers, dass Aslan sie bereits an einem steinernen Tisch erwarten würde.
Danach befand sich Ed bereits im Freien und blickte in Richtung der beiden Hügel, zwischen denen Jadis ihr Schloss hätte.
Es dämmerte schon und Edmund wusste, dass er sich beeilen müsse, um nicht im stockdunkeln herumzuirren.
Von daher zögerte er keine Sekunde länger, sondern stapfte zielstrebig durch den tiefen Schnee.

Der Weg bis zu den Hügeln stellte sich als beschwerlicher heraus, als Edmund erwartet hatte.
Die ganze Zeit ging es steil hinauf und ein eisiger Wind blies ihm entgegen.
Bei jedem Schritt sank er bis zum Knie in die kalte Masse hinein und begann zu zittern.
Mittlerweile war sich Edmund daher sehr wohl darüber im klaren, wie töricht er doch gewesen ist, seinen Mantel im Biberdamm hängen zu lassen.
Andererseits spornte ihn die Kälte dafür umso mehr ab, zügiger zu laufen und keinesfalls stehen zu bleiben.

𝙽𝚊𝚛𝚗𝚒𝚊 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚘𝚛𝚐𝚘𝚝𝚝𝚎𝚗 𝚙𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎𝚌𝚢 - (Peter Pevensie ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt