Kapitel 24. (In den Ruinen)

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(Peters Sicht)

Oreius führte mich zu einem Zelt weiter hinten im Lager.
Eigentlich hatte ich gehofft, in der Nähe meiner Schwestern untergebracht zu werden, aber dem war nicht so.

Um nicht unhöflich zu wirken, beschloss ich fürs erste in meiner Unterkunft zu bleiben und sah mich daher in dem geräumigen Zelt um.
Es war von zahlreichen Teppichen ausgekleidet und an den Verstrebungen hingen zwei Hängematten.
Zum ersten Mal wurde mir an dem heutigen Tag bewusst, wie müde ich doch in Wahrheit war.
Erschöpft ließ ich mich daher in eine der Hängematten fallen und starrte an die Decke.
Obwohl mir tausende Gedanken durch den Kopf schwirrten, ... dauerte es nur wenige Minuten bis ich in einen traumlosen Schlaf verfiel.

Erst mehrere Stunden später wurde ich von den Stimmen zweier Satyrn wach, welche sich lauthals unterhielten, als sie neben meinem Zelt vorbeiliefen.
Es kostete mich wirklich ein großes Maß an Motivation, bis ich mich letztendlich in der Hängematte aufrichtete, um aufzustehen.
.. Dabei fiel mein Blick auf zwei große dunkle Holztruhen neben einem kleinem Nachttisch, welche mir zuvor in keinster Weise aufgefallen waren.
Selbstverständlich siegte nun meine Neugier, weswegen ich sogleich aufstand, um eine der Kisten zu öffnen.
Meine Zuversicht sank jedoch bis aufs tiefste, als ich auf dem Deckel der nebenstehenden Truhe die Initialen E.P. las.

Sogleich machte ich mir wieder Gedanken um Ed, welcher wahrscheinlich mutterseelenallein in einem der Verliese der Hexe festgehalten wurde, während wir hier im Lager nichts als abwarten konnten.
Dennoch öffnete ich nun die Truhe, welche von meinen Initialen geschmückt war und fand einen großen Haufen an neuer Kleidung vor.

Für einen Moment lang starrte ich den Inhalt der Kiste nur wortlos an.
Ich war mir nicht ganz sicher, was ich nun tun sollte.
Wäre es nach mir gegangen, so hätte ich am liebsten erneut mit Aslan gesprochen, um zu erfragen, ob er meinen Bruder tatsächlich befreien könnte.
Doch innerlich wusste ich nur zu gut, dass ich den Löwen nicht einfach so aufsuchen durfte.
Als mein Blick daher auf den Ausgang des Zeltes fiel, erkannte ich, dass es bereits zu dämmern begann.

Wenn es also in etwas über einer halben Stunde stockdunkel wäre, würde ich das Zelt der Mädchen im Leben nicht wiederfinden.
Aus diesem Grund beschloss ich, mir nur schnell etwas anderes anzuziehen und anschließend rüberzulaufen, solange es noch einigermaßen hell war.

Kaum verließ ich das Zelt, dauerte es einige Zeit bis ich meine Orientierung wiederfand.
Auf kürzestem Wege wollte ich daher die andere Seite des Lagers erreichen.
Doch kaum hatte ich mich auch nur ein zwei Meter vorwärts bewegt, erblickte ich Oreius.
Eigentlich hätte ich dem Zentauren kaum Beachtung geschenkt, ... aber plötzlich erschien Marie vor ihm und klopfte sich ihr Kleid sauber.
Anscheinend hatte sie zuvor für längere Zeit auf der Wiese gesessen.

Ich wollte gerade nach ihr rufen und sie fragen, weshalb sie nicht bei Susan und Lu war, als sie wortlos neben dem Zentauren in eines der Zelte eintrat.
Verdutzt blieb ich stehen und beobachtete, wie Oreius davonschritt.
Ich konnte mir keinen Reim daraus machen, weswegen Marie nicht bei den Anderen war.

Normalerweise wusste ich nur zu gut, dass mich das Ganze nichts anging und ich am besten einfach wie geplant zu meinen Schwestern laufen sollte.
Aber irgendetwas schien mir an der Sache nicht zu gefallen.
Aus diesem Grund lief ich so leise wie möglich an das Zelt heran, um herauszufinden, worauf Marie zuvor gewartet hatte.

Um ehrlich zu sein gefiel es mir gar nicht, Gespräche Anderer zu belauschen.
Und mein Gewissen warf mir dies in jeder Sekunde aufs neue vor.
Trotzdem bekam ich ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, was Marie zu beschäftigen schien.
Mit anderen Worten würde ich diese Ungewissheit keinesfalls ertragen, weswegen mir daher gar nichts anderes übrig blieb, als möglichst nahe an den Zelteingang zu treten und keinen Laut von mir zu geben.

𝙽𝚊𝚛𝚗𝚒𝚊 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚘𝚛𝚐𝚘𝚝𝚝𝚎𝚗 𝚙𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎𝚌𝚢 - (Peter Pevensie ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt