OS #03 für DietanzendeNudel < Part 6 >

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"Wie geht es eigentlich deiner Mutter?", fragte Mark und lächelte gespielt freundlich.

Jeder in der Klasse wusste, dass Lynns Mutter tot war. Auch er. Und dass, was er da gerade tat, war nicht sonderlich nett.

" Mark-", setzte ich an, wurde aber sofort von Mark unterbrochen.

" HALT DICH DA RAUS."

" Lynn, antwortest du mir nicht? Wie geht es ihr?", grinste er nun wieder.  " Ach, ich Dummkopf.", sagte Mark und gab sich einen Facepalm. " Sie ist ja tot. ", rief er.

Lynn stand auf, und dabei fiel der Stuhl um.

" DU KANNST MICH MAL! UND ZWAR KREUZWEISE!", rief sie laut und rannte davon.

" Musste das sein?", fragte ich wütend.

" Oh ja.", meinte Mark und auf seinen Lippen sah man ein selbstgefälliges Lächeln.

" Misterl.", meinte ich nur und rannte Lynn hinterher. Ich wusste selbst nicht, warum ich auf einmal so zu ihr hielt, aber ich wusste, dass es das richtige war.

" Lynn?", rief ich laut. Ich hörte ein leises Schluchzen. Sie war wohl in ihrem Zimmer. Ich lief durch die sperrangelweit offene Tür hinein und schaute mich um. Lynn's schluchzen drang dumpf aus dem angebauten Badezimmer. Ich lief zur Tür, welche jedoch verschlossen war.

" Lynn mach auf.", sagte ich leise.

Keine Antwort.

Ich hörte ein metalisches Geräusch und ich wusste genau was sie tat.

" Lynn hör auf! Das führt zu nichts!", rief ich laut und klopfte gegen die Tür.

Nach zehn Minuten öffnete sie die Tür und schaute mich aus verheulten, traurigen Augen an.

" Zeig deinen Arm.", sagte ich freundlich.

Sie schob ihn hinter ihrem Rücken hervor. Er war blutüberströmt und überall waren kleine Einschnitte.

" Lynn du musst damit aufhören.", sagte ich vorsichtig und holte aus dem Badezimmer ein Handtuch um den Arm abzutupfen.

Als ich das Handtuch leicht auf die offenen Schnitte drückte,  zuckte sie zusammen vor Schmerz.

" Lynn?", fragte ich.

" Ja?", schniefte sie leise.

"Du musst bitte damit aufhören.", sagte ich und schaute sie an. Die Angst spiegelte sich in ihren Augen.

" Ich kann nicht!", rief sie und die Tränen kullerten ihre Wangen hinunter.

" Doch.", flüsterte ich. " Du kannst."

Ich nahm sie in den Arm und sie klammerte sich an meine Schulter. Sie tat mir so leid. Ihre Mutter war tot und ihr Vater in einer Entzugsklinik. Ich hoffte Inständig, dass Lynn damit aufhören konnte, denn plötzlich hatte ich bemerkt, dass sie mir mehr bedeutete, als ich wollte.

~YouTube OneShots~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt