Kapitel 8

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Stumm betrachtete Woojin den Jüngeren von der Seite aus, welcher noch immer gerötete Augen hatte und sich schon den ganzen Weg über auf die Lippe biss, um nicht doch noch einen Schluchzer durchzulassen.

Geschlafen hatten sie nicht. Stattdessen hatten sie jede Minute dafür genutzt irgendwie den Abgrund zu umgehen und unten anzukommen, ohne sich wehzutun, in der Hoffnung, dass sie Changbin finden konnten.

Das Ergebnis hingegen war erschreckend gewesen. Es zwar kein Changbin vorzufinden, aber auch kein Werwolf. Das Woojin eine Blutlache nicht weit von ihnen entdeckt hatte, hatte er Felix nicht erzählt, da dieser schon genug am Ende war.

Und um ganz ehrlich zu sein: Woojin selbst wollte sich auch nicht ausmalen, was mit Changbin passiert sein konnte.

Es tat noch zu sehr weh, als das er sich nun den Kopf darüber zerbrechen wollte, insbesondere auch dann, wenn Felix noch komplett geschwächt neben ihm lief und noch immer getrocknete Tränenspuren auf seinen puffigen Wangen hatte.

Woojin hatte nach mehreren Stunden den Jüngeren dazu gebracht weiter zu gehen. Suchen hätte nichts mehr gebracht. Das wusste er genauso gut, wie auch Felix.

Sie liefen nun schon recht lange, aber weder Felix, noch Woojin trauten sich jetzt anzuhalten. Eine Pause zu machen würde bedeuten sich auszuruhen. Und sich auszuruhen würde bedeuten nachdenken. Und das war nun wirklich das Letzte, was die beiden tun wollten.

Woojin wandte seinen Blick von dem orangehaarigen ab und richtete ihn wieder nach vorne, wo scheinbar die Linie langzuführen schien.

Er selbst musste sich vollkommen auf Felix verlassen, da dieser der Einzige war, der wusste wohin es ging.

,,Felix..." Fing er leise an. Der orangehaarige schien wie aus einer Trance zu erwachen und strich sich schnell mit seinen Handballen über die Augen, ehe er mit einem kleinen Lächeln zu Woojin aufsah.

Jedoch brachte den Älteren das lediglich dazu, den jüngeren durchknuddeln zu wollen, da dessen Nasenspitze noch immer rot war und auch in seinen langen Wimpern noch die Überreste seiner Tränen glitzerten.

Woojin seufzte stumm und zeigte nach vorne. Dahin, wo sie drauf zu gingen.

,,Da vorne fängt eine Stadt an. Führt die Linie hindurch?" Fragte er Felix. Dieser schüttelte kurz seinen Kopf, um klare Gedanken zu bekommen und kniff leicht seine Augen zusammen, um eine schärfere Sicht zu bekommen.

Gleich darauf kam ein Nicken von dem Vampiren. ,,Ja, wir müssten gleich da vorne auf die Straße." Deutete er Woojin und zeigte auf den Eingang der Stadt.

Der braunhaarige nickte und ging daraufhin still mit Felix weiter. Er hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Er konnte Felix so nicht einfach im Stich lassen, aber genau so fühlte es sich im Moment an - als könnte er nichts für ihn tun.

Eine Ablenkung wäre zwar gut, aber mit diesen langsamen Fortschritten, würde ein Small Talk es nicht weit bringen.

Seufzend erlegte Woojin sich seinem Schicksal der unangenehmen Stille und betrat mit dem Vampiren zusammen die Stadt.

Es war schon dunkler geworden, weshalb die Laternen schon angeschaltet waren und die Stadt hell aufleuchten ließ.

,,Man kann die Sterne gar nicht sehen..." Kam es leise von Felix. Woojin wandte seinen Blick zu Felix, welcher ihm den schrägen Versuch eines Lächelns schenkte. ,,Zu hell..." Fügte der Jüngere hinzu.

Woojin nickte zustimmend und legte eine Hand beruhigend an Felix Rücken, während sie weitergingen.

,,Dahinten müssten wir lang. Ich schätze, dass wir auch wieder aus der Stadt rausmüssen." Zeigte Felix nach vorne und deutete Woojin den ungefähren Weg.

Bloody Revolution~Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt