Kapitel 20

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,,Ich verstehe das einfach nicht." Murmelte Jeongin leise und fuhr mit seiner Hand über sein Tattoo, welches noch immer an seinem Nacken hervorstach.

Königin Oka saß vor dem Werwolf und konnte schon die ganze Zeit ihre Augen nicht mehr von dem Jungen lassen, welchen sie einst wenige Jahre aufgezogen hatte.

Hyunjin stand derweil im Hintergrund, an die Wand gelehnt und hatte ein misstrauisches Auge auf die beiden. Er wollte ihnen etwas Zeit für sich hatten, jedoch wollte er Jeongin zeitgleich auch nicht mir der Frau alleine lassen. Er vertraute ihr nicht, insbesondere nach dem, was Minho ihm alles erzählt hatte, dass er über sie und ihre Schwester erfahren hatte.

,,Du willst mir sagen, dass ich Jahrelang hier bei dir war, aber mich an nichts mehr erinnern kann?" Fragte Jeongin die Frau vor sich.

,,Wie ist das möglich?"

Oka lächelte ihn sanft an und antwortete ihm: ,,Ein Kindheitstrauma kann zu Erinnerungsverlust führen. Du hattest mit ansehen müssen, wie deine Mutter kaltblütig ermordet wurde. Sag mir, wie man kein Trauma davon bekommen sollte."

Jeongin nickte leicht, und schien über seine nächsten Worte genaustens nachzudenken.

,,Was war danach mit mir passiert?" Befragte er die Frau weiterhin. ,,Danach hatten wir dich gefunden und bei uns aufgenommen. Es schien ganz so, als ob du vorher bei jemand anderen gelebt hattest, dort jedoch hinausgeworfen wurdest. Also hatte ich dich hier behalten und zu einem Kämpfer erzogen."

Verwirrt sah Jeongin sie an. ,,Aber wie kommt es, dass ich nicht hier aufgewachsen bin? Was ist passiert?"

Oka seufzte leise. ,,Ich weiß es nicht. Irgendwann bist du in der Nacht rausgeschlichen und kamst nicht mehr zurück. Du bist weg gelaufen und wir wissen bis heute nicht warum."

An dieser Stelle hörte man ein schnauben aus Hyunjins Richtung, was die beiden dazu brachte, ihre Aufmerksamkeit auf den Vampiren zu richten.

Während Jeongin mehr besorgt aussah, fragte die Königin ihn genervt: ,,Was?"

Hyunjin hob herausfordernd eine Augenbraue hoch und hatte noch immer seine Arme ablehnend verschränkt, als er ihr mitteilte: ,,Sie wissen wirklich nicht, warum er abgehauen war?"

Jeongin legte neugierig den Kopf schief und die Königin sah den Schwarzhaarigen Mann gelangweilt an. ,,Nein, ich weiß es nicht."

,,Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass sein Werwolf nicht zum kämpfen erzogen werden wollte und deshalb abgehauen ist, damit er nicht durchdreht?" Kam es von Hyunjin, mit anklagendem Unterton.

Aufgebracht stand die Königin auf und funkelte den Vampiren an, was Jeongin erschrocken zurückzucken ließ.

,,Ich dulde dich schon hier in meinem Stamm, also zeige auch Respekt." Hyunjin verdrehte unberührt seine Augen. ,,Die Tatsache, dass sie die Anwesenheit einer anderen Rasse als ,,dulden" bezeichnen, ist das traurigste, was ich je gehört habe." Schüttelte er den Kopf.

Die Königin wollteg gerade etwas erwidern, da wurde die Tür aufgestoßen und Minho kam langsam in den Raum gelaufen. Fragend sah er Oka und Hyunjin an, welche sich gegenseitig anfunkelten.

,,Was ist denn hier los?" Fragte er an Jeongin, welcher Planlos mit den Schultern zuckte.

,,Wieso bist du hier Minho?" Fragte die Königin den Werwolf und versuchte ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen.

,,Meinen sie hier auf diesem Planeten, oder-" ,,Hier in diesem Raum!" Unterbrach Oka ihn mit einem enttäuschten Gesicht.

Grinsend drehte Minho sich zu Hyunjin und erklärte der Werwölfin: ,,Ich wollte eh nur mit ihm reden, ihr könnt ruhig weiter reden." Deutete er zwischen Jeongin und der Königin.

Dann wendete er sich Hyunjin entgültig zu, während Oka sich wieder auf ihren Platz setzte und sich auf Jeongin fokussierte.

,,Was gibts?" hob Hyunjin fragend eine Augenbraue hoch und besah sich seinen besten Freund. Dieser lehnte sich neben ihm an die Wand und erklärte: ,,Ich habe gerade gehört, dass die Anderen bei der Königin der Vampire sind."

Überrascht sah Hyunjin auf. ,,Das heißt, dass die Linie die Vampire zu den Vampiren geführt hatte und die Werwölfe zu den Werwölfen gebracht wurden." Deduzierte er.

Minho nickte leicht, bekam dann aber eine ernstere Miene. ,,Das Problem ist, dass die Tollwütigen Werwölfe in näherer Umgebung gesichtet wurden, wir aber lange nicht bereit sind dagegen anzukommen. Wir haben nicht genügend Kraft und Waffen und die Königin will einfach nicht einsehen, dass es am klügsten wäre jetzt Friede mit ihrer Schwester zu schließen."

Genervt drückte Hyunjin seinen Daumen und Zeigefinger gegen seine Nasenbrücke. ,,Die Königin regt mich dezent auf." Seufzte er.

Minho nickte zustimmend und lehnte seinen Kopf gegen die Wand und ließ seinen Blick zu Jeongin und der Königin wandern, welche in einem Gespräch verwickelt waren.

 ,,Aber wieso kamen die ganzen Erinnerungen jetzt erst zurück? Wieso hatte ich solch eine Kontrolle über meinen Werwolf verloren?" Fragte Jeongin die Königin irritiert.

Oka faltete ihre Hände ineinander und nahm sich die Zeit, ihm eine klare Antwort zu geben: ,,Dein Werwolf hat eine Entwicklung durchgemacht. Er ist jetzt erwachsen und dadurch fing dein Werwolf auch an sich daran zu erinnern, wer du bist, wohin du gehörst."

Jeongin runzelte seine Stirn und versuchte die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen.

Leicht lächelnd besah sich Oka den Mann, den sie für einige Jahre bei sich aufgenommen hatte und welcher nun erwachsen und reifer vor ihr saß.

,,Es tut mir Leid, dass ich dir nicht das zu Hause zum zurückkehren anbieten kann, dass du einmal gehabt hattest." Entschuldigte sie sich bei dem Werwolf.

Der Schwarzhaarige hingegen ließ seinen Blick zu Minho und Hyunjin wandern, welche den beiden aufmerksam zuhörten. ,,Das musst du nicht." Antwortete er ihr und schenkte Hyunjin ein Lächeln, welches dieser warm erwiderte.

,,Ich habe bereits mein Zuhause gefunden."

Oka folgte Jeongins Blick und ließ ihre Aufmerksamkeit zu Hyunjin gleiten, dessen Miene sich bei ihrem Starren sogleich wieder in eine kalte verwandelte.

Die Werwolfskönigin stand auf und hielt Jeongin eine Hand hin, um ihn mit dem aufstehen zu halten.

,,Minho, ich möchte, dass du den Wachposten übernimmst." Befahl sie dem Braunhaarigen, der einfach nur nickte und sich von der Wand abstieß, um aus dem Raum zu gehen.

,,Und Jeongin, sag den Wachen, dass sie dich herumführen sollen, vielleicht fallen dir wieder ein paar Dinge ein." Schlug sie dem Werwolf vor.

Dann jedoch wandte sie sich Hyunjin zu und verlangte von ihm mit autoritärer Stimmlage:

,,Hyunjin, du bleibst hier! Ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen!"

Bloody Revolution~Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt