Als sie erwachte, hoffte sie es wäre nur ein Traum gewesen, doch sie wurde eines besseren belehrt. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah den blonden Zauberer neben sich noch tief schlafen. Vorsichtig stand sie aus dem Bett auf und strich ihre Kleidung glatt, die sie noch trug. Sie lief zur Tür und drückte vorsichtig die Klinke hinunter. Es war offen. Er musste den Zauber wohl bereits gelöst haben. Schnell huschte sie hinaus und schlich den Korridor entlang. Sie betrat den Gemeinschaftsraum und als sie merkte, dass gerade niemand da war, lief sie wieder in ihren Schlafsaal. Sie teilte ihn nur mit Endira, denn Mony war, genau wie Malfoy, Vertrauensschüler.
„Wo bei Merlin bist du gewesen?" rief Endira vorwurfsvoll, als sie den Raum betrat.
-„Bei meinem Bruder" log sie knapp. Noch immer waren ihre Gedanken beim gestrigen Abend. Nie zuvor hatte sie diese Art von Schmerz gespürt und es verletzte sie in Gedanken noch immer. Alles nur, weil ihre Neugier über ihren Verstand gesiegt hatte.
„Du siehst vollkommen erschöpft aus und deine Kleidung ist unordentlich. Wo warst du wirklich?" erwiderte ihre Freundin.
Lucretia antwortete nicht und begann wortlos sich umzuziehen. Sie spürte den Blick der anderen Slytherin auf sich. Natürlich war sie misstrauisch.
Sie musste bemerkt haben, dass sie keine weitere Antwort bekommen würde, denn sie fragte nicht weiter. Stattdessen fragte sie nur „Wollen wir frühstücken gehen?"Lucretia nickte und als sie angezogen war ging sie mit Endira in die große Halle. Einige Schüler hatten schon mit dem Frühstück begonnen. Kurz ließ sie den Blick über den Slytherin Tisch gleiten. Er war nicht da. Ihr Bruder jedoch war da und unterhielt sich mit Mulciber. Sie gab ihm im vorbeigehen einen Kuss auf die Wange und schenkte ihm ein Lächeln.
Skeptisch musterte er sie. Er merkte, dass etwas nicht stimmte, aber er fragte nicht. Es war ihre Sache, ob sie mit ihm darüber reden wollte.
Lucretia setzte sich gemeinsam mit Endira und begann zu Frühstücken.
„Hast du schon die Hausarbeit für Zaubereigeschichte angefangen?" fragte Endira.„Ja ich bin schon fast fertig eigentlich." meinte sie und fügte hinzu „ich kann dir gerne helfen, wenn du willst"
Ihre Freundin schmunzelte verlegen „ich wollte eigentlich fragen, ob du die Einleitung für mich schreiben kannst..." Lucretia lachte leise und antwortete „war ja klar...na gut ich mache es."
Sie schrieb öfter etwas für ihre Freunde und es störte sie auch nicht wirklich immerhin fiel es ihr meistens doch recht leicht.Sie trank etwas Kürbissaft und nahm ein paar Weintrauben.
„Guten Morgen, mein Herz" raunte eine tiefe Stimme hinter ihr und beinahe wäre sie zusammengezuckt.
„Abraxas" meinte sie nur als sie sich umdrehte und sah ihn an. Er warf ihr einen warnenden Blick zu woraufhin sie ein falsches Lächeln aufsetzte, was aber wohl echt genug wirkte um Endira vollkommen in Aufregung zu versetzen. Als der Blonde ihr schließlich einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte quietschte ihre Freundin neben ihr entzückt. Lucretia hingegen spürte, wie ihre Wangen erröteten und ihr Herz etwas schmerzte.
„Setz dich doch zu mir, Liebes" bot Abraxas gespielt charmant an und Lucretia nickte leicht „warte kurz ich komme gleich."
Der Zauberer lächelte erneut und ging sich dann zu seinen Freunden setzen.
„Du und Abraxas Malfoy?!" fragte Endira aufgeregt und nahm ihre Hände.
„Deswegen warst du so komisch und sahst so durcheinander aus. Du warst bei ihm!" meinte sie leise ganz begeistert.
„Ja...wir..also wir sind.." sie konnte es nicht aussprechen. Es klang so falsch.
„Ein Paar?" ergänzte Endira sie und Lucretia nickte nur.„Na los geh schon zu ihm. Du musst mir nachher alles erzählen!" meinte sie und schob sie sanft von der Bank. Mit einem schwachen Lächeln erhob die Black sich und sagte „ja ich erzähle dir nachher alles" schon wieder eine Lüge.
Sie kam zu Malfoy und setzte sich neben ihn. Er legte seinen Arm um ihre schmale Taille und am liebsten hätte sie ihn sofort von sich geschoben, doch sie brauchte erst eine Lösung, wie er ihr nichts mehr anhaben konnte.
Den Blick hatte sie auf die dunkle Holzplatte gerichtet. Abraxas unterhielt sich mit Lestrange und Riddle. Ihr Bruder jedoch hatte das Gespräch mit Mulciber beendet und beachtete auch Nott gar nicht, der ihm gerade von dem letzten Quidditch Turnier berichtete. Sie spürte Orions Blick eisig auf ihr.
„Was soll das werden?" fragte er spürbar wütend in ihrem Kopf. „Es tut mir leid...das ist kompliziert es ist nicht wie es aussieht" antwortete sie und sah dann auf. Sie sah in die grünen Augen ihres Bruders. Sie bemerkte die Wut und Enttäuschung darin. „Wie kann es nicht sein wie es aussieht?! Es ist ziemlich deutlich zu erkennen was ihr da tut"
Sie schluckte schwer und atmete einmal durch.
„Bitte vertrau mir einfach. Irgendwann werde ich es dir erklären" meinte sie. Orion schüttelte den Kopf nur und stand auf.
„Malfoy, wir müssen reden" sagte er mit eiserner Miene. Abraxas neben ihr, sah auf und nickte langsam wissend.
„Natürlich ich vergaß." antwortete er knapp und stand ebenfalls auf.
„Kommst du mit uns, mein Herz?" richtete Abraxas sich nun mit sanfter Stimme an sie. Am liebsten hätte sie verneint, doch sie nickte und erhob sich ebenfalls. Ihr Zwilling warf ihr einen eisigen Blick zu und dann gingen sie gemeinsam aus der großen Halle.Abraxas hatte seine Hand mit ihr verschränkt und Orion führte sie in den Raum, in welchem sie sie letztens belauscht hatte. Diesmal jedoch war der Raum anders. Es war ein kleines Zimmer mit Sofa und Kamin, keine Spur von der großen Halle letztens. Das war durchaus merkwürdig. Ihr blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, als Orion schon angespannt fragte „Wie könnt ihr es wagen ohne meine Zustimmung so öffentlich zusammen zu sein?! Wie lange geht das schon, hm?!"
Noch bevor sie darauf reagieren konnte erwiderte Malfoy ruhig „Es tut mir leid, dass wir nicht gefragt haben. Glaub mir Lucretia wollte schon viel länger damit zu dir kommen. Ich habe sie heute Morgen einfach damit konfrontiert und sie wusste nichts davon."Wenigstens war er nicht dumm genug das Verhältnis mit ihrem Zwilling ganz aufs Spiel zu setzen.
Orion atmete tief durch„Lu warum? Ich habe dich immer gebeten dich von meinen Freunden fernzuhalten und-"
-„Das ist ebenfalls meine Schuld, Orion. Ich habe ihr keine Wahl gelassen als mich kennenzulernen und dann haben wir uns verliebt." fiel Malfoy ihm ins Wort.
Lucretia blieb still und sah ihren Bruder nur an. Sie sah wie seine Augen flackerten.
„Ich kann das nicht gut heißen. Du hast mich belogen." meinte Orion enttäuscht und ohne weitere Worte verließ er den Raum. Eine Moment spürte sie, dass ihre Augen brannten und Tränen sich darin sammelten, doch sie unterdrückte diese. Nicht noch einmal wollte sie vor Malfoy weinen.
„Du hast alles kaputt gemacht" fauchte sie wütend und sah zu ihm hoch. Sie riss ihre Hand von ihm los.„Nein das warst du selbst" erwiderte er kalt. „Dein Bruder beruhigt sich auch wieder"
Lucretia schüttelte den Kopf leicht.
„Das macht es nicht besser. Außerdem ist es wohl kaum meine Schuld, dass du dir einen Spaß daraus machst mich als deine Freundin zu verkaufen. Was kommt als nächstes? Sollen wir heiraten?!" sie war wütend und verzweifelt zugleich, aber ihn störte das nicht.„Vielleicht tun wir das ja irgendwann, mein Herz" hauchte er in ihr Ohr und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Hals.
Sie schubste ihn wütend von sich und meinte erbost „lass das und gib mir lieber meinen Zauberstab zurück. Du hast ihn Gestern behalten."
Der junge Mann lachte amüsiert, aber mit einem kurzen Zauber hielt er ihren Stab in den Händen und reichte ihn ihr.
„Sei nicht immer so ungehorsam und respektlos. Du weißt ich kann auch ganz anders sein, wenn ich das will, Liebes"
Sie funkelte ihn wütend an und ohne weitere Worte lief sie aus dem Raum direkt die Gänge entlang in den Gemeinschaftsraum.
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Hidden Secrets// Harry Potter FF
Fanfiction„Wie lange soll es noch so weiter gehen?" - „Solange wie ich sage, dass es weiter geht" 1945 Das letzte Schuljahr von Lucretia Black und ihrem Bruder Orion. Als stolze Slytherin will sie sich voll und ganz auf die Schule konzentrieren, doch passier...