Als sie den Raum für Zaubertränke betraten, stand Slughorn bereits am Lehrerpult. Er hatte schon in der letzten Stunde verkündet, dass sie den Trank der lebenden Toten, brauen würden.
Sie musste zugeben, sie hatte sich ausführlich schon in den Ferien darauf vorbereitet. Ihr war der Anspruch dieses Trankes wohlbewusst und mit Abraxas als Partner, musste ja wenigstens einer Kompetenz beweisen. Sie setzte sich mit dem Blonden an einen Tisch in der zweiten Reihe. Dann wandte sie sich an ihn.
„Holst du die Zutaten?" fragte sie ruhig.
Malfoy grinste „immer doch, mein Herz."
Dann erhob er sich und lief schon zu den Regalen um das nötige zu besorgen. Sie spürte ein paar Blicke auf sich und ein paar Schüler tuschelten. Sie hatten das Fach mit den Ravenclaws. Sehr schlaue Schüler und dennoch so versessen auf Klatsch und Tratsch. Seufzend las sie also in dem Lehrbuch. Bevor sie wirklich ihre Gedanken fokussieren konnte meinte Slughorn erfreut vor ihrem Tisch: „Miss Black ich war sehr erfreut von ihnen und Mister Malfoy zu hören, meine Glückwünsche. Ich hoffe sie geben ein mindestens genauso gutes Paar in der Zukunft, wie bei dem Brauen von Zaubertränken ab." er klatschte erfreut in die Hände.
Lucretia rang sich ein Lächeln ab „Vielen Dank Professor."
Der Hauslehrer schmunzelte nur leicht und als er Abraxas mit den Zutaten kommen sah ging er, um sie in Ruhe arbeiten zu lassen.
„Alle reden über uns" murrte sie und sah auf den Verlobungsring hinab.
„Ist das etwas schlimmes?" meinte der Blonde gleichgültig und stellte die Zutaten ab.
Sie ignorierte die rhetorische Frage und begann damit die Zutaten vorzubereiten und in den Trank zu geben.
„Du musst die Affodillwurzel kleiner hacken" kommentierte Abraxas nach einer Weile.
Sie verdrehte die Augen „und das weißt du woher?" fragte sie genervt.
„Der Trank der lebenden Toten ist ein extrem starker Schlaftrunk. Wer ihn trinkt, schläft wie ein Toter und ist durch nichts zu wecken. Um den Trank richtig zuzubereiten, muss Affodillwurzel fein gehackt im Wermutsud gekocht werden. Anfangs steigt aus dem Gebräu ein bläulicher Dampf auf, im mittleren Stadium nimmt es einen brombeerähnlichen Farbton an, nach der Zugabe des Schlafbohnen-Safts und der Baldrianwurzel, hellt es sich auf und wird fliederfarben. Durch vorsichtiges Rühren gegen den Uhrzeigersinn wandelt sich die Farbe des Trankes von Dunkelviolett über Flieder nach Rosa bis er am Ende klar wie Wasser wird." referierte Abraxas und sah ihr dabei emotionslos in die Augen.
Etwas sprachlos blickte sie ihn an.
„Du hast dich tatsächlich vorbereitet?" fragte sie erstaunt.
Malfoy zuckte mit den Schultern „Tue ich immer."
„Aber warum hast du nie etwas gesagt und mich immer alles machen lassen?" wollte sie skeptisch wissen.
„Ich dachte du fühlst dich besser, wenn du es alleine, ohne mich schaffst" gab er zur Antwort und begann indessen die Affodillwurzel kleiner zu hacken.
Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Er hatte Recht. Sie hätte den Gedanken gehasst, dass er ihr bei etwas geholfen haben könnte. Komischerweise machte es ihr allerdings jetzt nichts aus.
Schweigend brauten sie also den Trank weiter. Entgegen ihrer Erwartungen schafften sie es erfolgreich. Riddle war zwar vor ihnen fertig, aber sonst waren sie die Einzigen die es sonst geschafft hatten.Slughorn ließ sie früher den Unterricht verlassen und bevor sie protestieren konnte, nahm Malfoy ihr ihre Bücher ab und zog sie sanft an der Hand mit sich hinaus.
"Ich muss mit dir reden" sagte er leise.
Wortlos folgte sie ihm also in den Flur.
"Was ist denn?" fragte die Dunkelhaarige und legte den Kopf schief.
"Nun du verbringst viel Zeit mit Lestrange." Stellte er fest.
Lucretia zog eine Augenbraue hoch.
„Und?"„Es gefällt mir nicht, dass du mehr Zeit mit ihm, als mit mir verbringst" antwortete er und musterte sie.
Die Slytherin atmete schwer aus. Jetzt war er auch noch eifersüchtig.
„Es gibt keinen Grund zur Eifersucht. Außerdem schlafe ich jede Nacht bei dir. Das heißt wir verbringen mindestens acht Stunden am Tag und mit Rufus verbringe ich höchstens drei, wenn überhaupt." sie verdrehte die Augen.
„Das ist mir egal. Es blamiert mich. Als du vorhin meintest ihr lernt Heute Nachmittag, habe ich nachgedacht und entschieden, dass ich mitkommen werde. Ich kann dir schlecht Freundschaften verbieten, aber das heißt nicht, dass ich keine anderen Wege finde das zu kontrollieren."
Etwas erbost sah sie ihn an.
„Denkst du wirklich ich würde mit Rufus auf diese Weise verkehren?! Du kennst mich schlecht, Abraxas. Ich habe Anstand und Ehre. Ganz gleich, ob du diese achtest oder nicht, so achte ich selbst sie. Meinetwegen begleite Rufus und mich zum lernen, aber hör auf Eifersucht zu spielen, die nicht einmal begründet ist."
Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging einfach voraus in die Richtung des Gemeinschaftsraums. Sie wusste, dass er ihr folgen würde und das tat er auch. Erneut das Thema ansprechen, tat er aber nicht.
Sie sagte das Passwort und trat in den Raum. Sofort ließ sie sich auf eines der Sofas fallen. Abraxas tat es ihr nach und saß ihr schweigend gegenüber. Sie beobachtete, wie er ein Buch hervor nahm und zu lesen begann. Nun war ihre Chance gekommen.
Sie zog den Zauberstab heimlich unter ihrem Umhang und wisperte nicht hörbar „Leglimens!"
Sie fokussierte sich voll und ganz auf den Blonden.
Anders als bei dem Zweitklässler, stieß sie auf eine Art Barriere. Sie stand vor der Tür des Malfoy Manors. Sie suchte nach einem Weg hinein zu gelangen, doch umso mehr Willenskraft sie aufwendete, desto anstrengender wurde es.Plötzlich wurde sie zurück in das Hier und Jetzt geschleudert. Sie sah direkt in eisblaue Augen.
„Willst du mich vielleicht etwas fragen?!" zischte der Blonde eisig.
Lucretia schluckte schwer. Er hatte gemerkt was sie versucht hatte.
"N-nein" versuchte sie es mit möglichst fester Stimme.
Abraxas erhob sich von der Couch und kam langsam auf sie zu.
"Wag es nie wieder, meine Gedanken sehen zu wollen, Lucretia!" meinte er gefährlich ruhig.
„Andernfalls habe ich Mittel und Wege, es dir deutlich zu machen" hauchte er und setzte sich zu ihr auf das Sofa.
Sie hatte ihn mehr als nur verärgert. Das wusste sie.
Für alle anderen musste es wirken, als würden sie ein vertrautes Gespräch führen. Er hatte einen Arm um sie geschlungen und hielt sie fest bei sich. Sie jedoch wusste, dass er sie so nur davon abhielt davon zu laufen.
„Was hast du gehofft zu finden?" fragte er ernst und sah in ihre Augen.
„Ich...nichts. Ich wollte es ausprobieren..." log sie leise.
„Lüg mich nicht an!" fauchte er plötzlich, da er die Geduld verlor.
Sie zuckte zusammen.
Bevor er sie zwingen konnte, eine Antwort zu geben, trat zu ihrem Glück Rufus ein.
„Guten Tag Abraxas, Lucretia" er nickte ihnen zu.
„Habt ihr nicht auch gleich Unterricht?" fragte er etwas verwirrt.
Lucretia nickte rasch und sprang auf „Ja das haben wir. Ich habe jetzt Verwandlung mit Dumbledore und ich glaube Abraxas hat Alte Runen, nichtwahr Liebster?" äußerte sie zuckersüß.
Malfoy nickte langsam „Ja ganz genau, mein Herz. Wir sehen uns beim Mittag."
Lucretia tauschte noch einen kurzen Blick mit dem Blonden und schenkte Rufus ein Lächeln, ehe sie rasch den Gemeinschaftsraum durch das Portrait verließ.
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Hidden Secrets// Harry Potter FF
Fanfiction„Wie lange soll es noch so weiter gehen?" - „Solange wie ich sage, dass es weiter geht" 1945 Das letzte Schuljahr von Lucretia Black und ihrem Bruder Orion. Als stolze Slytherin will sie sich voll und ganz auf die Schule konzentrieren, doch passier...