13

1.5K 43 2
                                    

Beim Abendessen herrschte Stille. Die einzigen die ab und an etwas sagten waren ihr Bruder und Tom. Abraxas saß ihr schräg gegenüber und sie schenkte ihm keinen Blick, sich wohl bewusst, dass er sie förmlich anstarrte. Ihre Eltern schienen glücklich und gaben vor, dass nichts geschehen wäre. Trotzdem waren auch sie ungewohnt still.
Schließlich beendete Lucretia ihr Essen und ließ es einen Hauselfen abräumen. Sie erhob sich wortlos um einfach zu gehen, doch mit ihr sprang auch Malfoy abrupt auf.

Die Blicke wanderten alle samt in seine Richtung.
„Ich denke Lu und ich müssen etwas besprechen.." meinte er ruhig und setzte sein charmantes Lächeln auf, welches er so hervorragend beherrschte.

„Das denke ich nicht" erwiderte die Black kühl und funkelte ihn wütend an.

„Doch doch. Vertrau mir, Liebes" betonte er gespielt unschuldig.

„Ich habe besseres zu tun, als meine Zeit mit deinen nervtötenden Ausreden zu verschwenden. Deshalb rate ich dir mich jetzt in Ruhe zu lassen, bevor ich meine Contenance verliere." gab sie scharf zurück.

Ihre Mutter schaltete sich ein. Die ganze Zeit hatten alle Anwesenden die Konversation verfolgt.

„Aber Liebling so lass ihn doch bitte erklären. Abraxas will sicher nichts böses. Sei nicht immer so stur, so haben wir dich nicht erzogen" meinte sie sanft.

Lucretia konnte nicht mehr an sich halten. Es wurde ihr zu viel.

„Mutter! Ich bin alt genug, um selbst Entscheidungen zu treffen. Es ist schon genug, dass ihr es für nötig hieltet, meine Zukunft zu planen. Ich brauche jetzt sicher keine Moralapostel nur, weil ich nicht interessiert bin, mit Malfoy zu sprechen." sie spuckte seinen Namen geradezu aus.

Bevor Abraxas in der Lage war, etwas zu erwidern, legte ihr Vater sein Besteck wieder und sagte beherrscht, aber dennoch eindringlich „Kein weiteres Wort. Von niemandem. Orion du kannst gern mit Tom den Saal verlassen, wenn ihr das möchtet.
Du Lucretia gehst jetzt und sprichst mit Abraxas!"

Sie überlegte noch etwas zu erwidern, aber sie wusste, dass dieser Kampf vorerst verloren war.
Somit ging sie ohne einen weiteren Kommentar, aus dem Raum und war sicher, dass Abraxas ohnehin folgen würde.

„Lu warte bitte!" rief er und kam ihr nach.

„Wieso? Was willst du noch besprechen?! Außerdem hat dir niemand das Recht gegeben, mich so zu nennen!" fauchte sie ihn an und drehte sich schwungvoll zu ihm um.

Der Malfoy blieb vor ihr stehen.

„Erstens: Ich nenne dich wie ich will immerhin bin ich bald dein Ehemann. Zweitens bitte ich dich, mir einmal zu vertrauen und mit in den Garten zu kommen." sagte er ruhig.

Die dunkelhaarige seufzte leise und sah zu ihm auf. Er war ein ganzes Stück größer, als sie und ziemlich gut gebaut, wie sie schon oft feststellen musste.

„Na gut" murrte sie leise.

Dann nahm er auch schon ihre Hand und zog sie mit sich hinaus ins freie. Sie traten durch eine große Tür auf den Hauptweg des Gartens. Abraxas führte sie ein paar Bete entlang zu einer abgelegeneren Ecke. Es dämmerte bereits. Wie oft schon hatte sie mit ihrem Bruder in diesem Garten gesessen und die Sterne beobachtet, oder früher verstecken gespielt.

In Gedanken an die Vergangenheit, nahm sie ihr Umfeld kaum war. Schließlich meinte er beinahe sanft „schließ die Augen."

„Niemals" erwiderte sie aus den Tagträumen erwacht.

Der Blonde verdrehte die Augen „schön dann dreh dich kurz um."

Zögernd kam sie seiner Aufforderung nach und drehte sich von ihm weg.

Nach wenigen Sekunden sagte er ruhig „du darfst wieder gucken."

Lucretia drehte sich zu ihm und staunte nicht schlecht. Er hatte Zahlreiche Teelichter, wahrscheinlich mit einem Zauber, positioniert. Selbst die vom Winter kahle Hecke hinter ihm, schien zu leuchten.

Er ging vor ihr auf ein Knie und nahm eine ihrer Hände in seine. Im Gegensatz zu ihm wirkten ihre Hände klein, schon fast zierlich. Ihre Hand erwärmte sich angenehm, durch seine Berührung.

„Ich weiß dafür ist es spät...aber ich wollte dir zumindest nicht jeden besonderen Moment im Leben nehmen. Deshalb frage ich dich, Lucretia Black, ob du meine Frau werden möchtest. Ich hoffe du ignorierst einen Moment deine beschränkten Auswahlmöglichkeiten und behältst dies, als schöne Erinnerung." Sagte Abraxas ruhig, aber deutlich.

Einen Moment blickte sie ihn perplex an. Das hatte sie wirklich nicht erwartet. Was sollte sie nur sagen?

„Du weißt, dass ich lüge...aber ich tue es, wie du schon sagtest, für die Erinnerung. Also ja, Ich will." entschied sie endlich.

Sie meinte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen.

„Du fragst dich sicher wo der Ring ist...und nunja du trägst ihn bereits" er deutete auf ihren Hals. Noch immer trug sie die Kette vom Abend des Balls. Es war ihr gar nicht mehr bewusst gewesen. Sie nahm kaum wahr, wie er sich erhob, ihr die Kette öffnete und den Ring in seine Hand gleiten ließ.
Er steckte ihr vorsichtig den Verlobungsring an den Finger und gab ihr die Kette ohne Anhänger zurück.

Sie war sprachlos. All die Zeit wusste er es schon. Doch war sie nun wütend? Enttäuscht? Traurig? Oder sollte sie einfach mal den Moment genießen?
Es war eine schwere Entscheidung.

„Darf ich dich küssen?" bat der junge Mann vor ihr ausnahmsweise einmal um Erlaubnis.

„Nein...es tut mir leid" erwiderte sie zögernd und sah in die kalten blauen Augen, die kurz etwas aufblitzen zu schienen. War es Enttäuschung? Wut? Sie wurde nicht ganz schlau aus ihm.

Er sagte jedoch nichts weiter und nickte nur.

„Nungut...soll ich dich noch bis vor dein Zimmer bringen? Du möchtest doch bestimmt zu Bett gehen..." schlug er stattdessen vor.

Langsam nickte sie. Sie würde nicht schlafen, nein stattdessen würde sie nachdenken über alles was am heutigen Tag geschehen war.

„Ja bitte" gab sie also zur Antwort.

Er ging neben ihr her zurück zum Anwesen ihrer Familie. Die kühle Luft ließ sie frösteln. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie ihren Umhang nicht trug.

Er berührte sie nicht. Nahm nichtmal ihre Hand, wie sonst so oft. Nein er ließ ihr ihren Abstand.

Was sie davon halten sollte wusste er nicht. Wollte er sich ändern? Wohl kaum. Es musste eine Art Falle sein. Es war ja gut genug bekannt, dass er hervorragend schauspielerte. Wahrscheinlich wollte er sie somit vorerst ruhigstellen, doch das würde sie sich nicht gefallen lassen. Sie brauchte eine Lösung um der Ehe zu entgehen.

Als sie in dieser Nacht in ihrem Bett lag, kam sie kaum zur Ruhe. Die Gedanken umschwirrten ihren Kopf förmlich und erst, als die ersten Vögel wieder zu zwitschern begannen, fielen ihr die Augen, schwer vor Müdigkeit, zu.

Hidden Secrets// Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt