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„Kann ich bei dir schlafen?" fragte Lucretia leise und Orion nickte nur im Halbschlaf. Schnell kam sie mit unter die Bettdecke und kuschelte sich an ihren Bruder. Erschöpft und verwirrt vom Abend schlief sie schnell ein. Alpträume plagten sie die Nacht und immer wieder erwachte sie. Am Morgen stand sie müde aus dem Bett auf. Zum Glück war Samstag. Sie zog sich etwas an und huschte aus dem Zimmer. Sie hatte überlegt mit ihm darüber zu reden, doch das hielt sie kaum für eine gute Idee. Er würde wohlmöglich ausrasten, wenn er wüsste dass sie ihnen gelauscht hatte.

An diesem Morgen betrat sie den Frühstückssaal schon früh. Sie setzte sich hin und begann appetitlos und in Gedanken etwas Brot zu essen. Etwas später kamen Mony und Endira, welche sie zu ihr setzten und heiter ein Gespräch über einen Ravenclaw begannen.
„Lucretia was ist denn los? Du bist so still heute?" fragte Endira sie irritiert.
„Ich habe schlecht geschlafen sonst nichts" sagte sie ruhig und leckte sich über die Unterlippe an der sie immer noch die Spuren von gestrigen Abend spürte. Endira nickte leicht, doch Mony sah sie misstrauisch an, ließ sich aber wieder auf ein Gespräch mit ihrer anderen Freundin ein.

Lucretia spürte einen Blick auf sich und sah in die Richtung. Kalte blaue Augen warfen ihr einen warnenden bedeutungsvollen Blick zu. Sie schluckte schwer und nickte dem blonden Slytherin nur zur Bestätigung zu. Sie spürte wie ihr etwas schlecht wurde und so erhob sie sich und stand von Tisch auf. Sie verabschiedete sich und meinte sie würde in die Bibliothek gehen. Das tat sie auch. Sie brauchte dringend Ablenkung und Informationen.

In der Bibliothek war diesen Samstag nur wenig Betrieb und so konnte sie Ungestört in einem Buch über magische Symbole blättern. Sie musste herausfinden, was es mit dem Zeichen auf den Unterarmen der Gruppe auf sich hatte.

Stunden später hatte sie immer noch keine Antwort gefunden. Es wurde schon spät und draußen war es lange Dunkel. Sie dachte nach. Es gab nur eine Möglichkeit mehr herauszufinden und sie musste sehr vorsichtig sein. Kurzentschlossen verließ sie die Bibliothek und ging heimlich zu den Schlafsälen der Jungen. Sie dachte nach. Es brachte nichts zu ihrem Bruder zu gehen, seine Zimmergenossen gehörten nicht zu Riddles Kreis. Somit ging sie leise zu einer anderen Tür. Um diese späte Stunde sollten die meisten wohl schon schlafen. Sie lauschte kurz an der Tür und hörte undeutlich Stimmen. Bevor sie überlegen konnte, wie sie besser hörte, vernahm sie Schritte. Rasch lief sie in Richtung des Schlafsaal ihres Bruders, doch da war es bereits zu spät. Sie stand Malfoy direkt gegenüber. Sie machte eilig einen Schritt zurück und sah ihn stumm an.
„Was tust du hier, Lucretia?!" zischte er sichtlich erbost und seine Augen funkelten.
„Ich will bei meinem Bruder schlafen" antwortete sie möglichst gelassen. Sie wusste nicht warum, doch er erwiderte „Du lügst schon wieder. Versteh doch bitte, dass das bei mir nicht funktioniert und provozier mich nicht noch mehr." Abraxas kam einen Schritt näher. Für ihren Geschmack schon wieder zu nahe, doch bevor er etwas sagen konnte, ertönte eine dunkle Stimme durch den Gang „Abraxas was tust du da?!" fragte Riddle beinahe schon genervt und kam näher. Als er sie erkannte zog er die Augenbrauen hoch und sah Malfoy fragend an. Dieser antwortete rasch „Es tut mir leid...wir können das nicht länger verheimlichen, wir sind ein Paar." Erschrocken sah Lucretia zu Abraxas auf, der mittlerweile unbemerkt einen Arm um ihre Taille geschlungen hatte. Wie konnte er es bloß wagen. Sie waren vieles, aber sicher kein Paar und sicher würde sie auch nicht so tun als ob.
„Hm na gut, dann tut was ihr nicht lassen könnt, aber geht dafür in dein Zimmer" meinte Riddle nur. Ohne dass sie auch nur protestieren konnte zog Abraxas sie schon mit sich „natürlich, Tom."

Abraxas schubste sie etwas unsanft ins Zimmer und verschloss die Tür hinter sich mit einem Zauberspruch, den sie nicht hören konnte. „Was soll das?! Lass mich gehen wie sind kein Paar" fauchte sie wütend und lief zur Tür. Abraxas schien das kaum zu stören, denn er setzte sich auf einen Sessel und meinte nur „versuch dein Glück ohne meine Hilfe kommst du nicht raus." Sie ignorierte ihn und rüttelte an der Tür. Auch versuchte sie es mit ein paar Sprüchen, doch nach zwei Versuchen hatte er sie bereits entwaffnet und hielt ihren Zauberstab in der Hand. „Also hast du jetzt verstanden, dass du nicht rauskommst?!" fragte er amüsiert und genervt zugleich.
„Was soll das?! Wenn mein Bruder das erfäh-"
-„Er wird es nicht erfahren, Süsse" unterbrach er sie gelassen.
„Und wie er das wird" meinte sie wütend, doch Malfoy lachte nur.
„Achja? Gut dann erzähle ich Tom und allen anderen, dass du uns nachspionierst und glaub mir, dann kann nichtmal Orion dich noch retten. Das Letzte was wir alle wollen ist von der Schule geworfen zu werden. Wir könnten dich mit den Cruciatus foltern bis du den Verstand verlierst und es dastehen lassen, als wäre ein Zauber schiefgegangen, den du probiert hast. Oder zufällig wirst du obliviert und hast keinerlei Erinnerungen mehr an uns und was wir tun. Überleg dir gut was du machst, mein Herz" drohte er. Bei seinen Worten wurde ihr heiss und kalt zugleich.
„elender Mistkerl" fauchte sie wütend. Der blonde schüttelte den Kopf „Falsche Antwort, Liebes. Also hör zu ich mache es dir leicht. Tom denkt jetzt wir wären ein Paar, also sind wir auch eins. Andernfalls fliegst du auf, oder ich verrate es gleich allen."
-"Niemals tue ich als wäre ich deine Freundin, Malfoy" gab sie zurück und rüttelte erneut an der Tür.
Abraxas murmelte "du hast es nicht anders haben wollen." Und dann durchfuhr ein zerreißender Schmerz ihre Glieder. Sie sah nur verschwommen wie Malfoy seinen Zauberstab auf sie gerichtet hielt. Nichtmal aufgestanden war er für den Cruciatus Fluch. Sie sank zu Boden und verkrampfte sich. Die Schmerzen waren unbeschreiblich, wie lebendig verbrennen, tausende Schnitte oder ertrinken im eiskalten Wasser. Es war alles gleichzeitig. Sie schrie, doch die Schreie halfen nicht, er hatte sie mit einer Art magischen Blase akustisch abgeschirmt. "Hast du jetzt verstanden, dass wir ab Heute ein Paar sind und du tust was ich sage?!" Fragte er kühl und sah vom Sessel auf sie hinab. Sie war nicht schwach, im Gegenteil, doch hielt sie die Schmerzen nicht aus "J-ja" brachte sie krampfhaft und heiser hervor. Dann war der Schmerz verschwunden und nur das zittern erschütterte ihren Körper weiter.
"Komm zu mir" befahl er ihr ruhig. Kraftlos stand sie langsam auf und taumelte zu ihm, zu benommen um sich zu wehren, zog er sie auf seinen Schoß und umarmte sie sanft. Er strich über ihren Rücken und murmelte in ihr Haar „shh alles gut, du musst nur tun was ich sage und ich mach es nicht nochmal." Am liebsten würde sie weinen, doch das wollte und konnte sie nicht vor ihm. Er streichelte sie weiter und versuchte sie zu beruhigen. Zu ihrer eigenen Überraschung gelang es ihm nach einer halben Stunde auch und sie lag stumm und erschöpft in seinen Armen.
„Alles wieder gut?" fragte der junge Mann ruhig.
Nein nichts war gut. Wie konnte er denken, dass alles wieder gut wäre?
„I-ich hasse dich" meinte sie nur leise voller Abscheu, aber er ignorierte es. Er hob sie hoch und stand mit ihr im Arm vom Sessel auf. Dann trug er sie in sein Bett und legte sie hin. Er deckte sie warm zu und meinte „schlaf." Dann zog er sich um und legte sich zu ihr. Wäre sie nicht so erschöpft, hätte sie wohl protestiert, doch sie war schon in Halbschlaf, als er sie an seine Brust zog und mit ihr einschlief.

Hidden Secrets// Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt