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Der Duellierclub war immer schon ein Highlight für die Schülerschaft gewesen, seit Tom Riddle und seine Freunde ihm beigetreten waren. Riddle selbst duellierte sich selten, doch umso mehr taten es ihr Bruder, Lestrange und Malfoy.

Auch an diesem Nachmittag strömten, besonders die Mädchen, in den großen Raum. In der Mitte war ein Teil des Raumes abgesperrt, für die Duellierenden.
Schon den ganzen Tag lang kamen fielen immer wieder neugierige Blicke auf ihren Hals, gefolgt von aufgeregtem Getuschel. Auch ihr Bruder hatte es während Zaubertränke bemerkt und hatte ihr lediglich einen enttäuschten Blick gewidmet. Abraxas hingegen gab vor, dass alles normal wäre. Er ignorierte das Geflüster und ab und zu warf er den lästernden mal einen warnenden Blick zu, der sie verstummen ließ. Tatsächlich beschützte er sie etwas vor der Sensationslüsternen Menge.

Wie so oft begab sie sich also ebenfalls in den Raum um ihren Bruder seelisch zu unterstützen. Sie drängte sich in eine der vorderen Reihen und verdrehte die Augen genervt, als ein paar Viertklässler aufgeregt etwas murmelten. Zum Glück trat Professor Merrythought in diesem Moment auf die Mitte der Freifläche. Mit breitem Lächeln verkündete sie

„Willkommen liebe Schüler. Es freut mich, dass immer wieder so viele interessierte Zuschauer bei unserem Duellierclub erscheinen!"

Sie kündigte das erste Paar an. Einige Duelle vergingen, die jedoch für die Menge uninteressant schienen, dann trat Lestrange in die Mitte gemeinsam mit einem Drittklässler, der kreidebleich im Gesicht war.

Es war fast armselig, dass er einen so weit unterlegeneren und unerfahrenen ausgewählt hatte. Trotzdem jubelten und applaudierten die Schüler, als Rufus gewann. Selbstbewusst verließ er seinen Platz in der Mitte und ihr Zwilling folgte an seiner Stelle.

In Orions Augen lag ein wütendes Funkeln. Er blickte kurz zu Lucretia doch sie selbst wusste nicht was er vor hatte. Er hatte keinen Partner an der Seite.

„Abraxas Malfoy ich fordere dich zum Turnier heraus" meinte Orion dann klar und deutlich.

Lucretia atmete tief durch. Das durfte nicht wahr sein. Sie war sicher es ging um sie und die unverkennbaren Male der letzten Nacht an ihrem Hals.

Tatsächlich trat Malfoy in die Mitte. Auf seinen Lippen lag ein lockeres Grinsen und auch er schenkte ihr einen kurzen vielsagenden Blick. Sie schüttelte den Kopf leicht und sah in seine Augen Bitte nicht! Dachte sie und wollte es gar nicht mit ansehen.

Doch es war schon zu spät. Die Slytherin vollführten die Etikette, verbeugten sich leicht voreinander und gingen auf ihre Plätze. Nie zuvor hatten sich die Anhänger Riddles gegenseitig duelliert. Es war angespannt still im Raum. Einige Mädchen schienen förmlich zu sabbern, während andere gespannt das Geschehen betrachteten. Zwei der besten Zauberer aus ihrem Jahr duellierten sich nun.

Der erste Spruch fiel von dem wütenden Orion.

Abraxas parierte.

Dann ging ein Fluch von ihm zurück.

Ebenfalls pariert.

Lucretia schluckte schwer. Sie wollte ihrem Bruder helfen, aber wusste nicht wie.

Noch als sie nachdachte fielen die Flüche einer nach dem anderen lautlos. Die Menge jubelte, aber sie nahm es nur verschwommen wahr. Zu fixiert war sie auf das Wohl ihres Zwillings, der gerade für sie dort gegen einen seiner besten Freunde antrat.

Abraxas schickte immer schneller die Flüche, aber ebenso schnell fiel das Protego ihres Bruders und ein anderer Fluch an Malfoy zurück.

Es ging hin und her und wollte kein Ende nehmen. Sie waren sich ebenbürtig. Professor Merrythought versuchte das Duell zu beenden, aber die jungen Männer schenkten ihr keine Beachtung.

Schließlich genügte es Lucretia. Sie war kein Gegenstand. So lieb ihr Bruder es auch meinte, gab es keinen Grund sich um sie zu Duellieren. Sie lebten ja nicht im Mittelalter. Kurzentschlossen kletterte sie also über die Absperrung. Die Slytherin nahmen sie gar nicht wahr, so vertieft waren sie in das Duell.

„Expelliamus!" sprach sie also klar und deutlich auf Abraxas gerichtet. Ohne eine Chance zu haben, darauf zu reagieren, flog der Zauberstab aus seiner Hand. Sie stellte sich vor ihren Bruder und sah in seine Augen. Sein Atem ging schwer und genau wie Malfoy hingen ein paar Haarsträhnen in seinem Gesicht. Beide wirkten recht mitgenommen. Zumindest äußerlich.

„Was sollte das?" flüsterte sie und sah ihn ernst an.

„Ich wollte deine Ehre schützen." erwiderte er beinahe kleinlaut, bei ihrem vorwurfsvollen Blick.

„Wir reden später" meinte sie noch knapp und sah dann zu Professor Merrythought. Diese stand noch etwas verwirrt an der Seite.

„20 Punkte Abzug für Sie Beide Mister Black und Mister Malfoy. Sie werden nachsitzen und zwei Wochen vom Duellierclub suspendieren." meinte die Professorin ernst. Ein enttäuschtes Raunen zog durch die Menge, aber Merrythought unterbrach es.

„Und für sie Miss Black gibt es 30 Punkte für Slytherin, für ihren Mut einzuschreiten." meinte sie etwas sanfter. Lucretia lächelte die Lehrerin an, aber Abraxas nahm schon ihre Hand und zog sie sanft mit sich aus dem Raum.

So sanft wie es wirkte, war er aber nicht gewesen. Seine Augen funkelten vor Wut und er sah erbost auf sie hinunter.

"Was sollte das?! Ich war kurz davor zu gewinnen und du stellst mich bloß!" Fauchte er.

Sie seufzte schwer "es ist besser so ihr konntet euch ja schlecht umbringen. Außerdem hättet ihr im schlimmsten Fall noch einen Verweis riskiert, als ihr Merrythought ignoriert habt"

Gerade als Malfoy etwas erwidern wollte, stand auch Orion neben ihr.

"Malfoy wie kannst du es wagen meine Schwester unsittlich zu berühren?!" Giftete er den Blonden an und zog Lucretia schützend hinter sich.

"Schien nicht so als hätte es ihr nicht gefallen, Black" meinte Abraxas süffisant.

Bevor ihr Zwilling auf Malfoy losgehen konnte, schallte kühl eine Stimme durch den Gang.

"Was soll das werden?!" Kam es von Riddle persönlich.

Die beiden Slytherin vergaßen ihre Wut augenblicklich und Abraxas meinte nur.

"Alles in Ordnung wir klären nur kurz was."

Riddle musterte Lucretia kalt und schien den Streitpunkt zu erblicken.

"So? Nun ich hoffe das ist jetzt geklärt, bevor unser Haus noch mehr Punkte verliert. Gerade als Vertrauensschüler solltest du ein Vorbild sein, Abraxas" meinte der Schulsprecher kühl.

Orion atmete tief durch und nickte langsam ebenfalls "nun gut. Wir sollten uns versöhnen."

"Allerdings" kam es von Malfoy, der nun seine Hand ausstreckte. Ihr Bruder nahm seine Hand und schüttelte sie und tatsächlich schenkten die Freunde sich ein ehrliches Lächeln.

Tom schien ebenfalls zufrieden, denn er nickte ihnen zu und verschwand dann schließlich einen Gang weiter. Irgendetwas war komisch. Wieso unterwarfen die zwei Slytherin sich Tom Riddle? Was hatte es mit dem Gefasel und dem Mylord auf sich? Es verwirrte sie zunehmend.

Hidden Secrets// Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt