Prolog

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Ein kurzes Vorwort noch. Das ist mein Adventskalender dieses Jahr, sprich jeden Tag im Dezember wird ein Kapitel kommen. Ihr müsst euch also noch ein wenig gedulden. Danach wird es noch weiter gehen, aber nicht mehr jeden Tag. Dazu hab ich schlichtweg keine Zeit. Ich hoffe es gefällt euch.

Es war Donnerstag morgen. Der Schulhof war wie leer gefegt, trotz der warmen Temperaturen. Es war aber auch kurz vor Schulbeginn. Da Stegi eh erst zur zweiten Stunde hatte, da sein Deutschlehrer heute aus irgendeinem Grund nicht da war, sah ich keinen Grund frühzeitig da zu sein, um mich mit ihm noch unterhalten zu können. Ich durfte mir gleich anderthalb wundervolle Stunden Deutsch antun. Ohne Stegi war das ziemlich ätzend. Leider waren wir nicht in den selben Kurs gekommen. Warum konnte man deutsch nicht einfach abwählen? Aufsätze schreiben konnte man entweder schon ab der zehnten, oder man konnte es nie. Gerade so pünktlich mit dem Gong betrat ich das Klassenzimmer. Ich setzte mich ganz hinten in die letzte Reihe, wo ich auch sonst immer saß. Es war ein etwas abgelegener Tisch. Oftmals hatten mich die Lehrer gebeten, mich doch vorne irgendwo hin zu setzen. Angeblich übersah man mich hier hinten und ich müsste mich nicht bei Gruppenarbeiten immer umsetzen, aber ich saß jede Stunde aufs Neue hier hinten. Hier hatte ich meine Ruhe und keine nervigen Sitznachbarn, die entweder was von mir wollen, oder über mich hinweg reden. Da unsere Deutschlehrerin anscheinend mal wieder zu spät kam, kramte ich meinen Zeichenblock raus und fing an zu zeichnen. Es waren kleine Motive, die ohne Zusammenhang und Kontext dort seit mehreren Stunden ihren Platz fanden. Das Blatt war schon ziemlich voll, aber in der unteren Ecke fand ich noch Platz für die Idee, die mir kam. Gerade zeichnete ich eine Hand, die einen Regenschirm festhielt, als die Tür zu unserem Klassenzimmer aufging. Frau Stephan schien mal halbwegs pünktlich. Ich schenkte ihr keine weitere Beachtung und zeichnete weiter. So bekam ich auch nicht mit, dass hinter ihr noch jemand das Zimmer betrat. Die Schritte ihrer Absatzschuhe waren deutlich auf dem Laminat zu hören. Nicht weniger leise stellte sie auch ihre Tasche auf dem Pult ab und setzte sich dann so halb auf die Kante, so wie sie es immer tat. „ Guten Morgen lieber Deutschkurs.", flötete sie beinahe. Die Laune würde ihr schon noch vergehen im laufe der Stunde, das tat sie immer. Trotzdem hoffte sie jede Stunde, dass es besser wurde. Man lernte zwar was bei ihr, aber der Unterricht konnte auch sterbenslangweilig sein. Meine Lippen formten ein stummes morgen, während ich den kleinen Finger der Hand zeichnete, die den Schirm hielt. Ausnahmsweise war ich mal zufrieden mit der Hand. Sonst brauchte es immer zwei drei Versuche. „ Würdet ihr bitte eure Aufmerksamkeit einen kleinen Moment nach vorne wenden." Zum ersten Mal in dieser Stunde hob ich meinen Blick. Neben meiner Lehrerin stand ein Junge, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er schien mitten im Schuljahr und auch mitten in der Woche gewechselt zu haben. Auf den ersten Blick wirkte er ganz normal. Schlichte Jeans, schwarzes Top, blasse Haut. Nur seine Frisur stach hervor. An den Seiten etwas kürzer, oben dafür länger und hinten zu einem Zopf gebunden. Es sah aber nicht schlimm aus. Sollte mich auch nicht stören, schließlich musste er so rumlaufen und nicht ich.

Nachhilfe Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt