Falsche Freunde?

625 41 23
                                    


GUZMAN

„Du hast dir eine klargemacht? Und wie ist sie so? Und damit meine ich nicht ihren Charakter."

***

Ich ziehe am Joint, den mir Jesus reicht, während die Jungs um uns herum sich eine Line gönnen. Das Geräusch erfüllt den Raum. Ich lehne mich nach hinten und genieße die Wirkung, die durch meine Venen strömt.

Meine kleine Party kann nur steigen, weil Papa und Catalina auf ihr Anwesen im Norden geflohen sind, um die Verhaftung besser verkraften zu können. Mich haben sie nicht einmal gefragt, ob ich sie begleiten möchte. Nicht eine Sekunde haben sie daran gedacht, was sowieso scheissegal ist, denn ich wäre nicht mitgegangen.

„Warum starrst du die ganze Zeit auf dein scheiss Handy, Pendecho?", fragt mich Jaime der sich die Nase kurz zuhält, um das Koks zu intensivieren.

Ich puste kleine Kreise in die Luft und höre Jesus vor sich hin kichern. Der Typ baut die besten Tüten, denke ich, während ich mit dem Fuß zur dröhnenden Musik wippe. Ich habe beide Arme auf der Lehne der Couch ausgestreckt, sitze breitbeinig da und genieße die Wirkung des Dope.

„Tu ich doch gar nicht, Cabron! Und jetzt sag mir, wo du die Chics gelassen hast", fordere ich ihn auf.

Als ich Jaime und seine Truppe eingeladen habe, dachte ich, dass er auch ein paar heiße Ladies mitbringen würde. Stattdessen hat er Kique mitgebracht und dieser noch ein paar Cabronnes, die ich nicht kenne. Sie sind eher stille Typen, ziehen sich eine Line nach der anderen rein und amüsieren sich auf ihre Art.

„Ich dachte du hättest eine am Start?", mischt sich Jesus ein, der mich aus glasigen Augen ansieht.

„Du hast dir eine klargemacht? Und wie ist sie so? Und damit meine ich nicht ihren Charakter", will Jaime wissen und macht eindeutige Bewegung mit den Händen. Ich ziehe noch zweimal, inhaliere den süßen Qualm tief in meine Lunge und drücke lasse ihn in das halb leere Tequilaglas fallen.

„Wo soll ich anfangen", beginne ich und höre die Jungs lachen. Jaime streicht sich die dunklen Haare nach hinten, kratzt sich über den Bart und sieht mich auffordernd an. Er ist der älteste Sohn von Juan Jimenez, der Anführer des Jimenez Kartell. Kique ist der jüngere und dann gäbe es da noch Emilio, der aber im Gefängnis ist. Den Grund weiß ich nicht mehr.

„So gut?" Ich lasse ihn weiter zappen und frage mich gleichzeitig, ob ich überhaupt etwas sagen soll. Aber wieso auch nicht? Ist ja nicht so, dass Rosa und ich ein Paar sind. Und sie wird es nie erfahren. Also wieso nicht.

„Sie ist der Hammer! Schon bei der ersten Begegnung hat sie meinen Schwanz gepackt und mit ihrem süßen Mund gefickt. Und bei der zweiten, tja was soll ich sagen? Ich hab sie so durchgevögelt, dass sie am Ende nicht mehr stehen konnte", sage ich und grinse breit. Mein Kopfkino wird angestachelt, sodass mein bestes Stück sich zu Wort meldet. Jaime jubelt und pfeift übertrieben laut, als wäre er beim Pferderennen.

„Whoa, Pendecho! Da hast du dir aber eine schöne Stute ausgesucht", meint Jaime und nickt anerkennend. Wie gerne würde ich ihm die Fresse polieren, doch wie würde ich dann dastehen? Wie ein verliebter Gockel, der keinen Spruch von seinen Kumpels verträgt.

Also ziehe ich am Joint, den sich Jesus schon wieder angesteckt hat und inhaliere den Rauch, ziehe ihn tief in meine Lunge und lasse mich nach hinten fallen und blende das blöde Gewäsch von ihm endgültig aus. Ich schließe die Augen und versuche mich im Nebel der Erinnerungen zurecht zu finden.

Es stimmt schon, Rosa ist eine heiße Frau, aber keine von der ich jemals genug bekomme. Sie ist anders. Besonders. Auch wenn ich so einen Scheiss niemals denken wollte, entspricht es der Wahrheit. Das Klingeln meines Handys reißt mich aus der Dunstwolke, die sich um mich gelegt hat. Ich schaue aufs Display, kneife die Augen zusammen, um etwas zu erkennen.

Gangs of Sinaloa - Killing LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt