LOVE LESSONS | TK. ✔

last summer ²

Ggukkie", ertönte die lachende Stimme erneut, kurz gefolgt von einem einem amüsierten Grummeln.
"Nein stop!", quiekte Taehyung, als er wahrnahm, wie dicht Jungkook ihm bereits an den Fersen war.

Es war bereits eine Woche her, seitdem Taehyung in Busan angekommen war und er und Jungkook trafen sich tagtäglich. Die ersten Tage nutzte Jungkook das Herumführen in der Stadt als Ausrede, um sich mit Taehyung zu treffen. Da beide augenscheinlich Interesse am anderen hatten, hörte es nicht mit den kleinen Rendezvous der beiden auf und sie trafen sich weiterhin täglich.

Da Jungkooks Familie am Wochenende weggefahren war, lud sich der Schwarzhaarige Taehyung bei sich zu Hause ein, um zuerst gemeinsam zu backen und anschließend in Jungkooks Garten die prickelnden Sommerstrahlen und das angenehme Vogelzwitschern zu genießen.

Taehyung war natürlich begeistert und nachdem er bei seinen Eltern die Erlaubnis geholt hatte, rief er Jungkook an um ihn die gute Nachricht mitzuteilen.

Das Backen verlief... sagen wir mam anders als Jungkook es sich vorgestellt hatten. Viel eher war es nur Jungkook, welcher backte.
Taehyung saß bloß neben ihm auf der Kücheninsel und beobachte Jungkook, wie er dabei war einen Apfelkuchen zu backen. Manchmal schaute er auch gar nicht zu, sondern schleckte Teigreste und sonstiges essbares ab. Damit der Kleinere später nicht Bauchschmerzen bekommen würde, drückte Jungkook ihm stattdessen einen Eisbecher in die Hand, worüber sich der Braunhaarige wie ein Kleinkind gefreut hatte.

Taehyung saß mit dem Eis schleckend herum und ließ seine Beine in der Luft baumeln.
Er war so vertieft,dass Jungkook seinen Finger auf die Nase des Jüngeren tippte, um seine Aufmerksamkeit zu kriegen. Gerade als er fragen wollte, was los war, warf ihm der Ältere eine Handvoll Mehl und Gesicht.

Erschrocken zog der Braunhaarige scharf die Luft ein, legte sein Eis zu Seite und sprang von der Kücheninsel herunter. Er griff nach der vollen Mehlpackung und schüttelte sie mit einem Mal über Jungkooks Kopf aus - so gut es nun mal bei ihrem Großenunterschied möglich war.

"Warte bis ich dich in die Finger kriege!"

Und so kam es, dass Taehyung laut qietschend durch die Wohnung sprintente, gefolgt von dem Älteren.

"Du kriegst mich nie, alter Mann!", rief Taehyung kichernd über seine Schulter und flüchtete hinaus in den Garten. Diese Worte reichten, damit Jungkook in seinem eigentlichen Tempo loslief und den Brünetten an seiner Taille schnappte.
Dieser schrie laut lachend auf, als Jungkook ihn sanft auf das frisch gemähte, grüne Gras warf.

Der Schwarzhaarige war über Taehyung, hatte sich mit seinen Händen auf dem Boden abgestemmt, um den zierlichen Jungen nicht zu verletzen.

Ihre Gesichter waren zum ersten Mal so nah einander und Jungkook studierte das Gesicht des Jüngeren.
Seine großen braunen Augen erinnerten an die eines Welpen, starrten ihn weit aufgerissen an.
Sie waren sich sogar so nah, dass er die Muttermale in seinem Gesicht abzählen konnte.

"Du bist wunderschön"

Ohne weiter Zeit zu verschwenden drückte Jungkook seine Lippen auf die des Jüngeren.

Seit diesem wundervollen Abend sind die beiden jungen Männer ein Paar und verbringen jede ach so freie Minute miteinander.
Obwohl Taehyung die Zeit nur mit seiner Familie verbringen wollte, so verbrachte er mindestens jeden zweiten Tag mit seinem Freund.

Die Eltern des Jugendlichen konnten allerdings bloß von ihrem Glück sprechen. Nach langer Zeit strahlte er überglücklich und hatte endlich wieder sein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen. Taehyung war so glücklich wie schon lange nicht mehr und ihren Sohn so zu sehen, schenkte seinen Eltern die all Freude der Welt.

Doch so glücklich wie dir frisch verliebten Jungs waren, verging auch Die Zeit überaus schnell und ehe sie sich versahen, blieben ihnen nur noch fünf gemeinsame Tage bevor Taehyung zurück Seoul musste.
Ohne Jungkook

Taehyung wollte jedes mal wenn er daran dachte losweinen.

"Woran denkt dein kleines Köpchen gerade hmm?", brummte Jungkook, als er bemerkte, dass Taehyung bereits seit mehrern Minuten still war.

Die beiden lagen zusammengekuschelt in Jungkooks Bett, Taehung bettete seinen Kopf auf der Brust des Älteren und stieß ein kleines, verzweifeltes Seufzen aus.

"Ggukkie, ich fliege Freitag zurück, uns bleibt nicht mehr viel Zeit..."
Jungkook stieß die Luft aus, das hatte er ja fast vergessen.
Natürlich war auch Jungkook traurig, dass Taehyung zurück musste, doch er war bei weitem nicht so benommen wie der Jüngere.

"Das bedeutet doch nicht, dass wir uns trennen, Tae. Wir werden jeden Tag telefonieren und ich komme dich besuchen, okay? Mach dir darüber keine Sorgen, mein Hübscher.", versuchte er den Jüngeren zu beruhigen.
Es war die Wahrheit, Distanz war nichts, was die beiden trennen konnte und trotzdem schien Taehyung sich Sorgen zu machen. Die Worte des Älteren ließen ihn unbeeindruckt.

Der kleine demolierte seine Unterlippe mit seinen Zähnen, eine seiner Angewohnheiten wenn ihn etwas beschäftigte. Mit seinem Daumen befreite Jungkook Taes volle Lippe von seinen Zähnen, bevor diese noch zu bluten begann.

"Na los, erzähl mir was dich bedrückt."

Taehyung setzte sich auf und drehte sich mit dem Gesicht zu Jungkook.
Er setzte sich auf Jungkooks Schoß und legte seinen Kopf dieses mal auf die Schulter des Älteren.

"Was- was wenn du mich vergisst?"

Jungkook konnte seinen Ohren nicht trauen. Wie konnte Taehyung das bloß denken...?
Vorsichtig packte er Taehyung an seinen Schultern und drückte ihn nach hinten, sodass er in seine glänzenden Augen blickte.

"Ich werde dich nicht vergessen, egal ob du in Seoul oder auf der anderen Seite der Welt bist. Ich liebe dich, Tae. Und ich verspreche dir, dass wir uns nicht trennen werden, schon gar nicht wegen so einer kleinen Distanz."

Doch wie sagt man so schön? Versprechen sind da um gebrochen zu werden.

Wer hätte gedacht, dass die beiden sich in wenigen Tagen nicht nur physisch, sondern auch seelisch so weit voneinander entfernen würden, dass sie sich gar nicht wieder erkannten?
Wer hätte gedacht, dass Jungkook seinem Taehyung an Tag dessen Rückkehr die Haustür nicht öffnen, von der anderen Seite bloß seinen Schluchzern und Flehen lauschen würde?
Nur eine einzige, kleine unbedeutsam scheinende Lüge schaffte es die beiden vom Himmel in die Hölle zu befördern.