Kapitel 23 - Eine absolut typische Pärchenaktivität

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Je näher Weihnachten kam, desto mehr rückten Ferienpläne in den Vordergrund und es wurde weniger über Sirius Black und somit auch mich geredet. Severus hatte mir halbherzig angeboten, die Ferien bei ihm verbringen zu können. Allerdings stand mir nicht der Sinn nach einem Weihnachtsfest in dem dunklen, heruntergekommenen Haus, sosehr er sich auch bemühen mochte. Wenn er es denn überhaupt tat. Bisher hatte er während unseren gemeinsamen Ferien ja hauptsächlich durch Abwesenheit geglänzt.

Am letzten Wochenende vor Weihnachten war der Besuch in Hogsmeade wieder gestattet. Alle freuten sich schon auf den Anblick des verschneiten Dorfs und der vorfreudigen Stimmung. Nun, ich mich nicht. Mein Pate hatte mir weiterhin verboten, das Schloss zu verlassen. Meine Freunde freuten sich aber schon so sehr auf den Ausflug, dass ich ihn ihnen nicht verderben wollte. Eva und Dean würden sonst sicherlich alles abblasen.

Wahrscheinlich hätte ich mich ohne Probleme aus dem Schloss schleichen können. Oder hätte noch nicht einmal unauffällig dabei sein müssen, die Erlaubnis galt offiziell ja noch. Allerdings hatte nun auch ich dank Severus etwas Bedenken. Weniger um meine Sicherheit, als um die meiner Freunde, die sich sicherlich nur allzu gerne zwischen meinen Onkel und mich warfen.

So kam es, dass ich den anderen zum Abschied hinterherwinkte. Eva und Dean wechselten einen verwirrten Blick. „Kommst du etwa nicht mit?"

„Ich bleibe lieber hier."

„Selbst schuld", sagte Seamus und stülpte sich eine Mütze über. „Die Maroni sollen von echten Miniaturdrachen geröstet werden."

„Dann bleibe ich auch hier", verpflichtete sich Dean sofort und kam die paar Schritte zu mir.

„Ich auch." Eva reckte das Kinn vor.

„Nein, nein", winkte ich ab. „Ihr macht euch einen schönen Tag im Dorf. Dann können Dean und ich Pärchenkram machen." Mit einer anderen Erklärung würde ich Eva nicht dazu bekommen, sich den Tag ohne mich zu gönnen. Und Dean wurde ich ohnehin nicht los.

Ihre Augen flackerten etwas, aber sie grinste kurz danach wieder. „Na dann viel Spaß euch, den werden Neville, Seamus und ich auf jeden Fall haben!"

Sie hakte sich bei den Jungs unter und bugsierte sie in Richtung Hogsmeade.

Ich hatte nicht bemerkt, wie Dean nähergekommen war und erschrak richtiggehend bei seiner tiefen Stimme so dicht an meinem Ohr. „Also, was willst du machen?"

„Was hältst du von einer kleinen Expedition in die Kammer des Schreckens?"

„Nicht unbedingt das, womit ich gerechnet hatte." Er grinste. „Aber ich hätte von dir gar nichts Anderes erwarten sollen."

Die meisten Schüler wussten nicht, dass sich der Eingang zur Kammer des Schreckens auf dem Mädchenklo im zweiten Stock befand. Dean wusste es natürlich trotzdem. Aber die Lehrer hatten es für besser befunden, wenn es keine Gruppen gab, die danach suchten und den toten Basilisken sehen wollten. Denn die hätte es sicherlich gegeben.

Die Kammer war aber nach unserer erfolgreichen Rettung letztes Jahr einfach geschlossen worden, schließlich konnten nur Harry oder ich sie wieder öffnen. Und vielleicht noch der Dunkle Lord. Dass der allzu bald wieder an die Schule zurückkehrte, stand aber wohl nicht zu erwarten.

Ebenfalls nicht zu erwarten war die Schwierigkeit, Dean ungesehen mit aufs Mädchenklo zu schmuggeln. Und als es uns dann doch gelang, in einem ruhigen Moment durch die Tür zu stürzen, standen uns zwei Hufflepuffs gegenüber. Eben noch kichernd und glucksend erstarrten sie bei unserem Anblick. Vermutlich begegneten sie eher weniger Jungs auf dem Mädchenklo, schon gar nicht in Begleitung der Nichte eines gesuchten Verbrechers.

Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt