Kapitel 45 - Mission very much possible

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Von links näherte sich etwas großes Graues mit hoher Geschwindigkeit. Und fliegend. Ich erkannte Seidenschnabel, auf dessen Rücken zwei Personen saßen. Harry mit einem irren Grinsen vorne, während sich Hermine mit grünem Gesicht an ihm festklammerte und um jeden Preis vermied, nach unten zu blicken.

„Schön, dass ihr es geschafft habt!", rief ich ihnen zu und grinste schief. „Könnt ihr vielleicht den Korb übernehmen? Sonst können wir Sirius gar nicht transportieren."

Harry schloss die Beine fester um den Bauch des Hippogreifen und lehnte sich zu mir. Ich übergab ihm den Korb und seufzte erleichtert auf. Zwar schwankten Harry und Seidenschnabel unter dem Gewicht, aber sie blieben in der Luft.

Sie steuerten ein Fenster im siebten Stock an und ich folgte ihnen. Hinter einer der Scheiben tauchte das bleiche Gesicht meines Onkels auf. Ein Lächeln breitete sich darauf aus, als er uns entdeckte. Harry rüttelte am Fenster, doch nichts tat sich.

„Hermine, könntest du vielleicht...", setzte er an und drehte sich zu ihr um.

Mit jeder Sekunde in der Luft wurde sie grüner und ihr Blick gequälter. Schwach presste sie „Bombarda!" hervor, bevor sie die Lippen wieder fest zukniff und sichtlich schluckte.

Ihr Spruch traf das Fenster, das mit lautem Gepolter explodierte. Sogar einigen Mauersteinen mussten wir ausweichen.

Inmitten der Staubwolke tauchte der drahtige Körper meines Onkels auf. „Aber hallo, seid ihr meine Mitfluggelegenheit?"

Ich verdrehte die Augen, noch war er ja nicht gerettet, da fand ich die Scherze vielleicht noch etwas zu früh. Aber das wollten wir ja ändern. Den Besen platzierte ich so neben dem Fenster, dass er leicht aufsteigen konnte und zog ihn vor mich auf den Besenstil. An meinem Rücken hing immer noch das Klamottenbündel.

Mit raubkatzenartiger Eleganz schwang sich Sirius vor mich. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm die Steuerung zu überlassen und meine Arme um seinen Bauch zu krallen. Das war mir definitiv zu viel Körperkontakt nach so wenigen Stunden des Kennenlernens. Außerdem konnte er ein Bad mal wieder gut gebrauchen.

„Schicker Besen", fand Sirius und steuerte hinter Harry und Hermine her. „Amerikanisches Modell. Dank des robusten Baus und dem Explosionsschutz besser für Quodpot geeignet, als für Quidditch."

„Was?!", schrie ich gegen den Wind an. Doch er antwortete nicht, sondern jauchzte vor Freude über die neugewonnene Freiheit. Auch die waghalsigen Manöver hätten nicht sein müssen. Er flog Loopings und enge Kurven, nutzte es gänzlich aus, wieder auf einem Besen zu sitzen.

Wir landeten auf dem Westturm, wo Hermine augenblicklich von Seidenschnabel hinunterrutschte und sich über die Brüstung beugte. Ich stieg ab und ging zu ihr, aber konnte leider auch nicht mehr für sie tun, als die Haare aus dem Gesicht zu halten. So hatten Harry und Sirius wenigstens noch etwas Zeit für sich.

„Geht schon wieder", wisperte Hermine, mit etwas mehr Farbe im Gesicht als vorhin. „Danke für die Unterstützung."

In das Patengespräch wollte ich mich nicht einmischen und so machte ich mich lieber daran, all das Gepäck sicher auf Seidenschnabel zu befestigen. Leider fehlten mir die Seile und so wickelte ich mir kurzerhand die Verbände ab. Für den Hippogreifen roch die Paste wohl lecker, denn immer wieder schnappte er danach. Ich machte mir einen Spaß daraus, das flatternde Band immer im letzten Moment wegzuziehen.

Doch irgendwann saß das Geschirr und ich konnte nur noch Seidenschnabels Flanke tätscheln. Ohne weitere Beschäftigung trat auch wieder der Schmerz meiner Hände mehr hervor.

Sirius umarmte Harry und kam mit ihm zu uns Mädchen hinüber. Er nahm mir Seidenschnabels Zügel ab und begutachtete mich voller Stolz im Blick. „Wie soll ich mich nur bei euch oder speziell bei dir für alles bedanken?"

Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt