Es stand wieder mal ein Wochenende in Hogsmeade an. Mittlerweile waren es ja schon drei, die nicht dorthin durften: Harry, Neville und ich. Ehrlicherweise fand ich es gar nicht mal so schlecht, dass die anderen ebenfalls im Schloss bleiben mussten.
Obwohl Harry es immer sehr eilig hatte, wenn ich ihm vorschlug, den Tag gemeinsam zu verbringen. Zumindest Neville musste ich aber nicht weiter überreden. Gemeinsam wollten wir in der Bibliothek unsere Aufsätze über Vampire schreiben. Ich hatte meinen zwar schon fast fertig, aber Wiederholung konnte nicht schaden und ich hatte noch keinen guten Schluss gefunden.
„Kennst du eigentlich schon die Abkürzung in die Bibliothek?", fragte mich Neville und bekam ganz glänzende Augen, als ich den Kopf schüttelte. Dafür hätte ich ihm sehr viel über die Kammer des Schreckens und einen gewissen Geheimgang zu den Slytherins verraten können. „Dann zeig ich ihn dir, der ist nämlich echt praktisch!"
Ich folgte also Neville und hing meinen Gedanken nach. Mein Mitschüler erzählte zwar am laufenden Band etwas, doch ich hörte nur mit einem Ohr hin und nickte gelegentlich mal.
„Schau mal, da vorne ist Harry!", rief er und riss mich nun doch aus meinen Gedanken. Tatsächlich stand der Schwarzhaarige neben der Statue einer buckeligen Hexe und wirkte sehr überrascht. Mit dem Fuß schob er etwas hinter die Figur und außerhalb unseres Sichtfelds.
„Hallo! Was macht ihr denn hier?" Er kratzte sich am Kopf und konnte auch sonst nicht wirklich die Hände stillhalten. Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen. Irgendetwas führte er im Schilde.
„Das Gleiche könnten wir dich fragen", erwiderte ich, während Neville begeistert erzählte: „Wir gehen die Aufsätze für Lupin schreiben. Möchtest du mitkommen? Ich kann jede Hilfe gebrauchen, die ich kriegen kann."
„Äh ... nein, danke. Ich habe meinen gestern Abend schon geschrieben."
„Dann vielleicht eine Runde Zauberschnipp- oh je." Nevilles Gesicht wurde mit einem Mal komplett weiß und versuchte sich so gut es ging hinter Harry zu verstecken. Was nicht unbedingt sehr erfolgreich war. Ich blickte den Gang entlang, um die Ursache seiner plötzlichen Angst zu finden.
Als ich den wallenden, schwarzen Umhang sah, war mir alles klar. Neville schrumpfte nochmal um eine Handbreit und auch Harry wirkte noch besorgter als ohnehin schon. Ja, mein Pate verstand sich auf einen gelungenen Auftritt.
„Ein höchst ungewöhnlicher Treffpunkt", stellte er mit seiner schnarrenden Stimme anstelle einer Begrüßung fest.
Neville und Harry war anzusehen, dass beide sich nur möglichst weit weg wünschten.
„Das ist kein Treffpunkt." Harry reckte sein Kinn etwas vor. „Wir haben uns ganz zufällig hier getroffen."
„Nun, dann kann dieses rein zufällige Treffen ebenso gut an einem anderen Ort stattfinden. Zu diesen Zeiten empfiehlt es sich nicht, im Schloss umherzuwandern. Schon gar nicht, wenn man Mr Longbottom im Schlepptau hat."
Blut schoss in Nevilles Ohren, sodass sie wie Christbaumkugeln aussahen. Mir reichte es nun auch, Severus konnte doch nicht jedes Mal meine Freunde beleidigen.
„Deshalb wollten wir auch gerade in die Bibliothek gehen, wenn wir nicht auf dem Weg von Sirius Black angegriffen werden. Oder von einem Irrwicht", setzte ich noch mit blitzenden Augen und einem kleinen Seitenblick auf Neville hinzu.
Unser Zaubertränkelehrer kniff die ohnehin schon schmalen Lippen zusammen. Vielleicht hatte ich mich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Zumindest in der Anwesenheit der beiden Schüler, die mein Pate am wenigsten mochte.
„Vorsicht, Miss Black", sagte er nur scharf und blickte mich ebenso eindringlich an. Es passte ihm so gar nicht, dass ich mich in Harrys und Nevilles Gegenwart so widersetzte und erst recht nicht im Gemeinschaftsraum wartete. Dann wanderte sein Blick zu Harry und er wirkte nur noch genervt. Mit den Händen machte er eine scheuchende Bewegung. „Gehen Sie schon, bevor ich es mir noch anders überlege und Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit festsetze."
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Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ Abgeschlossen
FanfictionDas dritte Schuljahr auf Hogwarts steht bevor. Eleonora Black hat nicht nur mit ihrem Status als Waise und dem Schulalltag zu kämpfen, zu allem Überfluss bricht auch noch ihr Onkel aus dem Zauberergefängnis aus. Sirius Black ist wieder auf freiem Fu...