Kapitel 47 - Trennung von Freunden

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Viel zu schnell war das Schuljahr mal wieder zu Ende gegangen. Und ich hatte mal wieder ein Abenteuer erlebt und war mal wieder ohne Eva losgezogen. Damit lag sie mir in den Ohren, während wir nebeneinander unsere Koffer packten.

„Sag mir nochmal, wieso du nach Nordamerika musst?", fragte sie mich gefühlt zum tausendsten Mal und warf ein Paar Socken in den Koffer.

Ich verdrehte die Augen. „Weil meine beste Freundin zu viele Fragen stellt und ich ihr deshalb meinen mörderischen Onkel auf den Hals hetzen möchte."

Sie hob nur unbeeindruckt die Augenbraue. „Wenn ich mich recht erinnere, hat er mir bei unserem letzten Treffen aus der Hand gefressen."

Die Tür ging auf und angekündigt von nervigen Türschild kam Hermine herein. „Willst du das nicht eigentlich auch mitnehmen?", fragte sie und konnte die Hoffnung in ihrer Stimme nicht unterdrücken.

Hilflos zuckte ich mit den Achseln. „Wenn ich wüsste, wie man es jemals abbekommt, ohne die Mauer mitnehmen zu müssen."

Hermine seufzte nur und ging zu dem Bücherstapel in der Ecke, den sie noch in die Bibliothek zurückbringen musste. Trotz der vielen Seite fand sich darin scheinbar kein geeigneter Zauber.

„Wie hast du jetzt eigentlich die Probleme mit deinem Stundenplan gelöst?", fragte Eva, während ihre Haare langsam einen sanften Orangeton annahmen.

„Nächstes Jahr werde ich kein Muggelkunde und Wahrsagen mehr belegen. Dann habe ich ebenso viele Stunden wie jeder andere." Sie machte sich daran, einen Stapel Kleidung in der Ecke zu sortieren.

„Vielleicht nicht wie jede andere", sagte meine beste Freundin und sah zu mir. „Wer weiß schon, wie volle Stundenpläne das amerikanische Schulsystem vorsieht."

Ich erhob mich vom Boden, ging zu ihr und nahm sie fest in den Arm. „Keine Angst, ich werde dich schon nicht vergessen. Wie könnte ich auch?"

Sie erwiderte meine Umarmung. „Kommst du wenigstens mit zur Quidditch-Weltmeisterschaft?"

„Natürlich! Und gemeinsam schauen wir dann den Iren beim Siegen zu."


Im Hogwarts Express setzte ich mich wie üblich zu meinen Freunden. Severus würde mich später am Gleis 9 ¾ abholen, eigentlich hätte ich schon direkt mit ihm reisen können. Ich hatte ihn aber um diese Extrazeit mit meinen Freunden gebeten.

Wir spielten einige Partien Zauberschnippschnapp, bei denen Seamus uns alle gnadenlos abzockte und nur Eva es einmal schaffte, eine Runde zu gewinnen. Deshalb war ich erleichtert, als Dean mich fragte, ob ich kurz mit ihm rausgehen wollte, um etwas zu besprechen.

Er führte mich einmal durch den ganzen Zug, bis wir schließlich ganz am Ende vor einer Glastür angekommen waren. Hinter der Scheibe konnte man die Gleise sehen, die der Zug soeben passiert hatte. Doch das reichte Dean offenbar noch nicht, denn er öffnete die Tür. Die Waggontür führte auf eine kleine Plattform im Freien am hinteren Ende des Zugs. Er trat hinaus und ich folgte ihm. Augenblicklich zerzauste der Wind mir die Haare und machte das morgendliche Kämmen zunichte. Ich strich mir die Locken aus dem Gesicht, sodass ich meinen Freund wenigstens wieder sehen konnte.

Wir lehnten uns auf das Geländer und genossen einfach nur den schönen Ausblick auf die Landschaft um uns herum. Dann durchbrach Dean jedoch die Stille.

„Wie möchtest du, dass es mit uns weitergeht?"

Diese Frage traf mich unvorbereitet. Vor allem, nachdem die letzten Wochen und Tage eine seltsame Distanz zwischen uns geherrscht hatte. Und ich auch nicht unbedingt damit gerechnet hatte, dass die räumliche Trennung für ihn so ein großes Problem wäre.

Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt