Wenn möglich, dann vergrößerte sich die Panik bei der ehemaligen Ratte noch. Hilfesuchend blickte er zu Harry. „Harry, mein lieber Junge, du siehst deinem Vater zum Verwechseln ähnlich. Er hätte sicher nicht gewollt, dass ich sterbe!"
„Ach wirklich?", fauchte Sirius und stand kurz davor, Peter an die Gurgel zu springen. „Erzähle ihnen die ganze Geschichte! Sag ihnen, was du getan hast!"
„Das würde mich auch interessieren", fügte Harry hinzu. Das Gespräch über hatte sich keiner von uns vieren gewagt, einzugreifen, viel zu viele Eindrücke hatte es zu verarbeiten gegeben. Was eindeutig nicht hieß, dass wir keine Fragen hatten. Ich hätte eine Liste anfangen können und vermutlich mehr Pergamente damit füllen können, als Hermine mit ihren Mitschriften dieses Jahr. Und das sollte wirklich etwas heißen.
Lupin räusperte sich. „Auch meine Fragen verlangen noch nach Antworten. Vielleicht könntest du einige liefern, Sirius." Er richtete seinen Zauberstab auf Pettigrew. Seile schossen aus der Spitzen und umwickelten den zappelnden Körper. Vollständig verschnürt kullerte in eine Ecke und blieb dort reglos liegen. Auch sein Mund war mit Fesseln bedeckt.
„Wo fange ich am besten an?", überlegte Sirius laut und sah sich unter den Anwesenden um. Bei mir blieb sein Blick schließlich hängen. Das ausgemergelte Gesicht nahm einen zärtlichen Ausdruck an. „Du bist schon so groß."
Ich errötete leicht. Mittlerweile glaubte ich nicht mehr, dass er auch nur irgendeinen Menschen umgebracht hatte. Oder dazu überhaupt in der Lage war. Aufbrausend war er, aber stand ihm das nicht nach all den Jahren der unschuldigen Inhaftierung zu? Außerdem konnte ich auch nicht von mir behaupten, ein sonderlich besonnenes Gemüt zu haben.
Sirius holte tief Luft und bereitete sich offenbar schon mal darauf vor, von den Geschehnissen zu erzählen. „Als ich nach Hogwarts kam, schloss ich relativ bald Freundschaft mit drei Jungen: James Potter, Peter Pettigrew und Remus Lupin. Die drei halfen mir bei meinen familiären Problemen und waren wie Brüder für mich. Deshalb merkten wir es natürlich recht schnell, dass Remus sich regelmäßig aus der Schule schlich und häufig fehlte."
Lupin nickte und ergänzte: „Damals gab es noch keinen Wolfsbanntrank, sodass ich jeden Vollmond zum ausgewachsenen Werwolf wurde und gemordet hätte, wenn sich nicht Dumbledore etwas für mich ausgedacht hätte. Die Heulende Hütte, der Geheimgang und die Peitschende Weide wurden alle für mich geschaffen, sodass ich während meiner Verwandlungen möglichst weit weg von den anderen Schülern war und niemanden verletzen konnte. Allerdings hatte der Schulleiter die Neugier und Intelligenz meiner Freunde unterschätzt. Sobald sie von meinem Geheimnis erfahren hatten, setzten sie alles daran, mir zu helfen und während dieser schwierigen Zeit bei mir zu sein. Und nach drei Jahren schafften sie es schließlich, zu Animagi zu werden. Natürlich unregistriert, sonst hätte ich Dumbledore gestehen müssen, sein Vertrauen missbraucht zu haben. Als Sirius hier in Hogwarts auftauchte, habe ich lange mit mir gerungen, ob ich es ihm jetzt gestehen soll. Aber ich habe es verschwiegen. Dumbledore hat so viel für mich getan – mir einen Job gegeben, als es kein anderer wollte – und da habe ich es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn so zu enttäuschen. Aber Entschuldige bitte, Sirius, ich habe dich unterbrochen."
Mein Onkel brauchte einen Augenblick, um zu überlegen, wo er geendet hatte. „Peter konnte als Ratte den Knoten bei den Wurzeln der Peitschenden Weide erreichen und sie erstarren lassen. James und ich wurden aber zu so großen Tieren, dass wir Moony auch in schwierigen Situationen bändigen konnten, denn zum Glück greifen Werwölfe keine Tiere an. So haben wir jeden Vollmond damit verbracht, über das Schulgelände zu streifen und jeden noch so kleinen Winkel zu erkunden. Es gibt wohl kaum jemanden, der das Schloss und die Umgebung besser kennt, als wir. So entstand auch die Karte des Rumtreibers, die alle Geheimgänge, die Leute im Schloss und ihre Standorte zeigt."
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Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ Abgeschlossen
FanfictionDas dritte Schuljahr auf Hogwarts steht bevor. Eleonora Black hat nicht nur mit ihrem Status als Waise und dem Schulalltag zu kämpfen, zu allem Überfluss bricht auch noch ihr Onkel aus dem Zauberergefängnis aus. Sirius Black ist wieder auf freiem Fu...