Es mochte nicht wichtig erscheinen und auch wesentlich unbedeutender als Harrys und Hermines Rettungsaktion von Seidenschnabel. Dafür würde ich nicht nur in Hagrids Hütte herumhocken und darauf warten, dass wir aus der Heulenden Hütte zurückkamen. Das taten die Beiden nämlich gerade. Mit Hermine hatte ich mich darauf geeinigt, dass wir uns zur Rettung von Sirius wiedertreffen würden, obwohl sie mir versichert hatte, dass mein Alleingang eigentlich unnötig war. Vor allem unnötig gefährlich.
Das ging mir aber auch selbst auf, als ich zum Schloss zurückschlich und alle paar Meter ins Gebüsch sprang, um Schülergruppen auszuweichen. Wegen des guten Wetters und der baldigen Ferien waren noch so einige unterwegs, was sich meinen Plan als eher hinderlich herausstelte. War irgendein Fleck Haut zuvor noch nicht zerkratzt, war er es spätestens jetzt. Auch die Wunden an meiner Linken rissen wieder auf. Die roten Flecken auf der Mullbinde wurden zusehends größer. Hoffentlich würde die stinkende Paste trotzdem helfen, sonst hatte ich nämlich wirklich ein Problem. Spätestens, wenn sich Narben auf meinem Handrücken bildeten oder ich endgültig das Gefühl verlor. Aber wenigstens war meine Zauberstabhand nicht so schwer betroffen.
Im Schloss wurde es noch schwieriger, ungesehen zu bleiben. Einmal schwebte mir der Kopflose Nick entgegen, nahm aber nicht weiter Notiz von mir. Mir waren Hermines Ermahnung noch sehr deutlich im Gedächtnis, weshalb ich einen großen Bogen um Schülergruppen machte, sobald ich sie herannahen hörte. Zum Glück war ich oft genug mit Fred und George unterwegs gewesen, um einige Verstecke und Geheimgänge zu kennen. Andernfalls wäre ich nun wirklich aufgeschmissen gewesen.
Auch der Rest des Plans war wohl nur dank der Zwillinge möglich. Ich versteckte mich hinter einem Wandvorhang und hoffte, dass die vorbeigehenden Hufflepuffs die Ausbeulung und unten herausragenden Schuhe nicht bemerkten. Taten sie nicht und gingen schnatternd vorbei.
Trotzdem würde mich früher oder später jemand entdecken. Hoffentlich war das in Ordnung, solange diese Person nicht ich selbst war. Oder Cornelius Fudge. Hermine war bei ihren Zeitsprüngen ja auch immer wieder gesehen worden, schließlich hatte sie in zwei Klassen gleichzeitig gesessen. Es würde wohl klargehen.
Ich kitzelte die Birne und wurde eingelassen. Nun, welche Vorstellung ich auch immer von einem unauffälligen Auftritt gehabt haben mochte - sie wurde innerhalb einer Sekunde zerstört.
Zahlreiche Augenpaare richteten sich auf mich. Und es wurden noch mehr, als eine piepsende Stimme erfreut rief: „Master Eleonora! Sie sind zurückgekehrt!"
Eine Menge an kleinen Wesen stürmte auf mich zu und klammerte sich an mir fest. Bis sich die Menge teilte und diejenige durchzulassen, die mich als Erste erkannt hatte. Tipsy. Ich ging in die Hocke und zerquetschte dabei hoffentlich keinen der Hauselfen. Tipsy warf sich mir in die Arme und jubelte. Augenblicklich regte sich mein schlechtes Gewissen, weil ich sie schon lange nicht mehr besucht hatte. Und auch jetzt nur hier war, weil ich etwas von ihr wollte.
„Sieh mal, wer hier ist", piepste Tipsy und winkte einen anderen Hauselfen herbei. Anders als die anderen Hauselfen trug er nicht nur ein Küchentuch als Gewand, sondern einen Kinderpullover in einer schrillen Farbe und jede Menge Socken.
„Dobby!", begrüßte ich ihn freudig überrascht. Dass er mittlerweile nicht mehr bei den Malfoys arbeitete, war mir nicht klar und am allerwenigsten hätte ich ihn wohl hier verortet. In meiner Kindheit hatte ich einen wesentlichen Teil meiner Zeit mit ihm verbracht, aber nie zu hoffen gewagt, dass ich ihn wiedersehen würde. Das hätte Lucius wohl aus lauter Gemeinheit heraus nicht zugelassen.
„Master Eleonora! Dobby ist ja so erleichtert sie wiederzusehen!" Dünne Ärmchen schlangen sich um meinen Oberschenkel. „Aber was ist denn mit Master Eleonoras Händen passiert?" Furchtsam geweitete Augen richteten sich auf die Verbände. „Hat sich Master Eleonora etwa die Hände gebügelt?"
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Eleonora Black und Askabans Gefangener ∥ Ⅲ ∥ Abgeschlossen
FanfictionDas dritte Schuljahr auf Hogwarts steht bevor. Eleonora Black hat nicht nur mit ihrem Status als Waise und dem Schulalltag zu kämpfen, zu allem Überfluss bricht auch noch ihr Onkel aus dem Zauberergefängnis aus. Sirius Black ist wieder auf freiem Fu...