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Alec


„Ist etwas?", fragt Magnus verwirrt, während ich meine Hände um den Gegenstand schließe, den ich gerade aus meiner Jacke geholt habe. „Magnus, ich ... ich weiß nicht, ob es vielleicht dumm von mir ist o-oder ... auch nicht, aber ich habe etwas mitgebracht u-und ...", stottere ich unsicher, während mein Blick auf meinen Händen liegt. „Alexander, ich bin mir sicher, egal was es ist, es ist nicht dumm." Ich hebe meinen Blick und sehe in liebevoll glänzende Augen. „Streck deine Hände aus.", befehle ich leise und lege das schwarze Schloss in Magnus' zu einer Schale geformten Hände. „Ich habe vor Jahren bei einem Spaziergang diese kleine Brücke entdeckt, an der Liebespaare Schlösser hängen, um ihre Liebe für immer zu versiegeln. Womöglich ist es kitschig ... ziemlich wahrscheinlich ist es kitschig, aber damals habe ich mir gedacht, dass wenn ich jemals einen Partner haben sollte, ich das ebenfalls machen will.", erkläre ich begeistert und wende dann meinen Blick von Magnus' neugierigen Augen ab. „Aber ich war jung und vermutlich naiv. Schließlich dachte ich zu dem Zeitpunkt auch, dass ich irgendwann mit einer Frau hier auftauchen würde. Ich habe mich in so vielem geirrt und vielleicht hätte ich es gleich lassen sollen." Je mehr ich rede, desto schlimmer wird es, weswegen ich beschließe, meine Klappe zu halten. Mein Gegenüber lässt mich ausreden und sieht sich dann den Gegenstand in seiner Hand an. Mit dem Daumen streicht er über das goldene M+A, das ich davor noch mit einem Permanentmarker schlampig draufgekritzelt habe. Es sieht allerdings nicht schlampig aus, eher kindisch und verspielt.

„Du hast recht.", sagt Magnus schließlich, was mich enttäuscht zu ihm aufsehen lässt, auch wenn er den Blick bis jetzt noch auf das Schloss gerichtet gehabt hatte. Ich dachte nicht, dass er mir in meinem ganzen Wirr-Warr einfach recht geben würde. Ich dachte, er würde mich wenigstens sanft abweisen. „Es ist kitschig, aber das muss keinesfalls schlimm sein. Ich liebe Kitsch und ich liebe deine Idee und dass du vor Jahren an der Brücke vorbeigekommen bist. Schlimm ist allerdings, dass du denkst, du warst naiv und hättest es lassen sollen, denn ich finde es toll.", strahlt er und nimmt mich an der Hand, um mich näher zum Geländer zu ziehen. Glücklich, dass er doch so positiv reagiert hat – warum hatte ich bei ihm überhaupt Zweifel? – schlinge ich meine Arme von hinten um ihn, während er eine freie Stelle sucht, das Schloss auf einen der dünnen Gitterstäbe hängt und verschließt – hoffentlich für immer.
Ich reiche ihm die Schlüssel und diese versenkt er in dem Fluss unter uns.
Magnus legt seinen Kopf nach hinten an meine Schulter und vergräbt sein Gesicht in meinem Hals. Nur der Mondschein und das schwache Licht der Laterne beleuchtet uns und unser Umfeld, in dem jedoch außer uns keine Menschenseele ist.
„Also freust du dich?", frage ich flüsternd, während sich mein Freund in meinen Armen zu mir umdreht und mir einen zärtlichen Eskimokuss gibt. „Mehr als das. Schöner könntest du den Abend nicht machen.", lächelt er liebevoll, als er seine Augen wieder öffnet.

Sein Blick liegt schwer auf mir und ich frage mich, was er wohl gerade fühlt oder denkt. Ich habe vorhin erwähnt, dass das ein Zeichen für unendliche Liebe ist, aber er liebt mich doch eigentlich überhaupt nicht. Er hat es mir zumindest noch nicht traditionell mit den drei magischen Worten gesagt. Oder habe ich es ihm etwa mit der Idee gesagt und er mit der Zustimmung erwidert? Vermutlich sollte ich einfach noch ein wenig warten und irgendwann werde ich es wissen, aber auch schon diese Geste hat mir bewiesen, dass ich ihm wirklich wichtig bin. Zumindest wollte ich ihm mit der Geste zeigen, dass er mir wirklich wichtig ist.
„Schöner könnte ich den Abend also nicht machen? Und wenn wir wetten?", lächle ich mild. „Der Verlierer sucht den Ort für das nächste Date raus?", willigt mein Gegenüber ein. „Vielleicht möchte ich gar kein weiteres Date mit dir.", ziehe ich ihn auf. „Du Witzbold." Magnus schneidet mir eine Grimasse. „Außerdem ist das doch gut. Warum sollte das der Verlierer machen?", frage ich, um wieder auf das Thema zurückzukommen, während Magnus mir fürsorglich eine Haarsträhne aus der Stirn zurück in meine wirre Haare streicht. „Naja, ich bin bestimmt der Verlierer und ich würde gerne den Ort für das nächste Date bestimmen.", erklärt er, was mich lachen lässt. „Du bist unmöglich. Aber natürlich darfst du den Ort bestimmen, auch wenn ich der Verlierer sein sollte.", versichere ich, während meine Hände in seinen Nacken wandern.

„Ich denke nicht, dass du in dieser Sache verlieren könntest.", wispert Magnus, während er die Augen schließt und mir leicht entgegenkommt. Ich lehne mich ebenfalls nach vorne und streife seine Lippen mit meinen, bevor ich nach ihnen schnappe und meinen Freund in einen sanften Kuss verwickele, in dem so viel Gefühl steckt. Ich habe das Gefühl, als wäre das mein einziger Weg, um ihm zu zeigen, was ich für ihn empfinde und das nütze ich auch aus.
Kaum merkbar zucke ich zusammen, als ich Magnus Zunge an meiner spüre. Es ist jedes Mal wieder ein unglaubliches Gefühl, ihn zu schmecken und so dicht an mir zu haben.
„Ich habe ebenfalls etwas mitgenommen.", löst sich Magnus plötzlich von mir und holt eine Glasflasche aus seinem Mantel hervor. „Und nein, meine Intention ist noch immer nicht, dich abzufüllen."
„Damit erreichst du aber mehr, als nur ein wenig Heiterkeit.", weiten sich meine Augen ein wenig erschrocken. „Spaß ist das Ziel.", grinst mein Gegenüber und öffnet die Flasche, um einen Schluck davon zu nehmen. „Können wir nicht auch ohne Spaß haben?" Irgendwie habe ich dabei ein ungutes Gefühl, auch wenn ich Magnus vertraue. „Natürlich.", lächelt er, nennt aber kein 'aber'. „Meine Mutter wird mich umbringen.", stelle ich lächelnd fest und nehme ihm dann die Flasche aus der Hand, um ebenfalls ohne darüber nachzudenken einen Schluck davon zu nehmen, wodurch ich mein Gesicht wieder verziehen muss.

Mondscheinkrankheit (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt