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Alec


In der Küche sitzen Clary, Jace und Magnus und unterhalten sich über Alkohol und welche Auswirkungen er haben kann – natürlich war Jace bereits auf etlichen Partys mit Alkohol und natürlich ist er auch schon einmal betrunken nach Hause gekommen, wie wir mitbekommen haben.
„Gehen wir.", nehme ich meinen Freund am Handgelenk und will ihn gerade die Treppe hochziehen, als Izzy verschlafen in ihrem Pyjama hinunterkommt. „Warum seid ihr denn alle so früh wach?", fragt sie, während sie sich ihre Augen reibt. „Es ist Sonntag."
„Du hast nicht mitbekommen, wie Alec gemaßregelt wurde? Das ist schade.", lacht Jace, weshalb er einen gereizten Blick meinerseits erntet. „Clary ist schwanger.", lasse ich so nebenbei fallen und verschwinde dann die Treppe hoch in mein Zimmer. „Was? Wie toll!", höre ich die Stimme meiner Schwester. „Ich hasse dich, Alec!", ruft mir Jace nach, bevor ich die Zimmertür schließe und mich in mein Bett fallen lasse. „Das war gemein.", wirft Magnus ein, der auf mich zu gekrabbelt kommt. „Manchmal nervt er mich einfach.", flüstere ich, sehe meinem Freund aber nicht in die Augen, als er sich auf meine Hüfte setzt und über mich beugt, um unsere Lippen zu vereinen. Stattdessen drückt er mir einen leichten Kuss an den Mundwinkel und reibt seine Nase an meiner Wange. „Was ist los?", wispert er besorgt, während er die Augen geschlossen hat und sich auf mich kuschelt. „Nichts.", tue ich es ab und lege meine Arme um ihn. „Irgendwas ist aber. Nicht wegen Jace' Kommentare, oder? Du weißt, dass er dich nicht wirklich hasst. Oder ist es wegen Clary? Du freust dich doch für sie? ... Ist es wegen Isabelle? Oder ... was hat Maryse dir gesagt? Wegen den Knutschflecken?" Als er den Namen meiner Mutter erwähnt, ändert sich anscheinend etwas in meinem Gesichtsausdruck, denn er fragt dabei weiter.

„Jede Mutter würde sich über Knutschflecken aufregen, Alec. Oder weil ich dich dazu überredet habe? Du weißt, es tut mir leid. Es muss wegen etwas sein, das dir Maryse gesagt hat. Danach warst du anders.", überlegt er weiter, während ich innerlich überrascht bin, dass er das mitbekommen hat. Er ist sehr aufmerksam mir gegenüber. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so toll finde, dass er mich, wie ein offenes Buch lesen kann. „Alec, was hat sie gesagt?", drängt er mich, wie ein kleines Kind, was mich leicht lächeln lässt, denn ich ignoriere ihn nach wie vor. „Dann muss ich es eben anders versuchen." Er schiebt mein T-Shirt hoch und zwickt mich leicht in die Seite, was mich erschrocken wegzucken lässt. „Nein, nein. Stopp. Bitte." Schnell halte ich seine Handgelenke fest, während er noch immer auf meiner Hüfte sitzt. „Dann sag es mir.", trotzt er. Kurz überlege ich. Wozu sollte ich es ihm verheimlichen? Ich will es letztendlich auch wissen.
„Verlässt du mich irgendwann?", frage ich schließlich und sehe ihm direkt in die Augen, um zu sehen, wenn er mich belügt, doch es bleibt sein sorgsamer Blick. Nur dass noch Liebe dazukommt. „Nein, Alexander. Es ist wirklich nicht geplant. Natürlich weiß ich nicht, was die Zukunft bringt – niemand weiß das – aber ich ..." Kurz denke ich, er möchte die Worte sagen, doch er baut seinen Satz um. „Sehr gerne würde ich bei dir bleiben." Er kuschelt sich auf meinen Oberkörper. „Was hat Maryse gesagt?"
„Sie hat gesagt, dass ich auch damit rechnen muss, dass du mich irgendwann verlässt, wie es mein Vater getan hat. Dass du so irgendwann nicht mehr leben kannst und willst. Ich würde es verstehen, aber es würde mir das Herz brechen, Magnus.", beichte ich ihm wahrheitsgemäß und bin froh, dass er gerade mein Gesicht nicht sehen kann. „Ich würde dir niemals absichtlich das Herz brechen, Alexander. Sag sowas nicht. Ich bin nicht wie dein Vater, ich bleibe."

„Was machen wir jetzt?", fragt Magnus, nachdem wir eine Weile nur so hiergelegen sind und miteinander gekuschelt haben. Er nähert sich verführerisch meinem Gesicht, während seine Hand unter mein T-Shirt fährt und mit einem gewissen Verlangen über meinen Bauch streicht. „Wir könnten-", will er mit rauer Stimme beginnen, doch ich unterbreche ihn hastig.
„Etwas lesen.", springe ich aus dem Bett, um zu meinem Bücherregal zu gehen. „Schließlich habe ich noch keines der Bücher, die mir Jace gegeben hat, angefangen." Ich nehme mir 'Gut gegen Nordwind' aus dem Regal und schlage die erste Seite mit Text auf.
„Alexander ..."
„Ich kann dir auch noch eines geben. Das zum Beispiel." Ich drücke ihm ein rotes Buch mit dem Titel 'Simon vs. The Homo Sapiens Agenda' in die Hand und drehe mich schnell wieder um. „Ale-"
„Du kannst aber auch Jace' Buch lesen, wenn du möchtest." Ich nehme das blaue Buch von meinem Bett und reiche auch das ihm, doch er legt es zu dem roten Buch auf die Seite. „Was ist los?", fragt er ruhig und klopft neben sich aufs Bett. „Du weißt, du kannst mir alles sagen." Liebevoll lächelt er mich an, während er meine Hand nimmt und mich ein wenig näher zieht. Mit meiner anderen Hand halte ich das Buch, das mir Jace heute gegeben hat, fest, dabei sehe ich Magnus zögerlich an und nicke.

„Bitte setz dich zu mir." Ich lasse mich neben ihm nieder und lege mein Buch zur Seite. „Ich liebe dich und deine Bücher, aber irgendetwas liegt dir am Herzen und das würde ich gerne klären, Alexander." Sanft legt er mir seine Hand an den Oberschenkel, während ich ihn entgeistert betrachte. „D-du ... du liebst mich?", stottere ich verunsichert, was Magnus ebenfalls kurz verwundert schauen lässt. „Ja.", lächelt er schief. „Ja."
Ich weiß nicht, was ich erwidern soll. Sollte ich das gleiche erwidern? Aber ich weiß es nicht. Liebe ich ihn? Ich habe ihn jedenfalls sehr gerne, aber wenn ich das sage, ist es wohl eher peinlich als romantisch. Bin überhaupt romantisch? Braucht man dafür nicht rote Rosen und viele Kerzen?
„Du musst es nicht sofort erwidern, Alec. Es ist mir nur rausgerutscht, weil du wieder einmal so süß warst. Natürlich kannst du lesen, wenn du möchtest, aber du musst nicht gleich nervös werden, wenn ich dich berühre. Wenn du das nicht willst, ist das völlig ok." Er nickt liebevoll und streicht mir zärtlich über die Wange. Glücklich schmeiße ich mich um seinen Hals und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er schlingt seine Arme um mich und drückt mich fest an sich, während er leichte Küsse an meinem Hals verteilt.
„Ich weiß einfach nicht ... nicht, wie ... u-und-"
„Mach dir keinen Stress. Wir lassen es ganz langsam angehen.", wispert er und lässt sich mit dem Rücken aufs Bett sinken, wodurch ich mich mit ihm niederlasse.

„Möchtest du jetzt lesen?", fragt er ruhig und liebevoll, während er mir eine mir in die Stirn gefallene Haarsträhne wegstreicht. „Ich glaube, darauf könnte ich mich jetzt nicht konzentrieren.", gebe ich schüchtern zu, während ich beobachte, wie er mit meinen Haaren spielt. „Worauf könntest du dich dann konzentrieren?"
„Kuscheln.", erwidere ich wahrheitsgemäß und schließe meine Augen, während ich mich an seine Seite schmiege und seinen Duft inhaliere. „Das ist das einzige, das du in letzter Zeit machen willst. Kann das sein?", fragt Magnus schmunzelnd, während ich nicke. „Es gäbe keinen Grund warum nicht. Du bist kuschelig. Du riechst gut. Es ist angenehm. Es fühlt sich gut an."
„Morgen kommt Dorothea wieder.", wirft er in den Raum. „Dann können wir nicht mehr kuscheln. Außerdem muss ich zu Catarina, damit wir mir einen gescheiten Job suchen."
„Nein."
„Nein?"
„Nein." Ich drücke mich noch fester zu ihm.
„Doch."
„Nein.", seufze ich lächelnd.

„Kannst du mir etwas vorlesen?", frage ich leise, während ich mein Gesicht in seinem von mir ausgeborgten T-Shirt verstecke, das aber gottseidank bereits seinen Duft aufgenommen hat. „Etwas vorlesen? Warum das?" Ich spüre sein Lächeln, doch er dreht sich leicht und greift nach einem Buch. „Deine Stimme ist sehr beruhigend.", gebe ich verlegen zu, so leicht, dass man mich fast nicht hört. „Sehr gerne, Alexander, Liebling." Er öffnet das Buch und streicht mir liebevoll durchs Haar, während er beginnt zu lesen und ich augenblicklich merke, wie mich der Schlaf einholen will.

Mondscheinkrankheit (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt