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Magnus


Am Morgen kämpfe ich mich schwerfällig aus dem Bett. Alec hat sich die ganze Nacht hin und her gewälzt, wodurch er auch mich immer wieder geweckt hat. Ich habe ihn in den Arm genommen, was er auch so akzeptiert hat, aber gebracht hat es nicht viel. Momentan schläft er, aber ich muss aufstehen und versuche dabei so leise, wie möglich zu sein. Ich weiß, dass das Leben an seiner Seite vermutlich nicht leicht wird, aber dafür werden die schönen Dinge umso schöner sein und ich weiß, wir werden wunderschönes erleben. ... Wenn er denn will.
Alec hat, als er am Freitag mit zu mir gekommen ist, sein Buch mitgenommen, weswegen ich mich jetzt auf mein Sofa setze und es beginne zu lesen. Doch nicht lange, da werde ich schon wieder von meinen Gedanken eingeholt. Das letzte Mal habe ich in dem Buch gelesen, als ich Alec vorgelesen habe. Ich habe nicht viel vom Inhalt mitbekommen, da ich so auf meinen Freund konzentriert war, der sich an meine Seite geschmiegt und meiner Stimme gelauscht hat. Er verzaubert mich immer wieder. Er ist so anders. Aber nicht im negativen Sinne. Er ist genau so, wie ich mir meinen Traummann unbewusst immer vorgestellt habe. Ich liebe zum Beispiel seine Anhänglichkeit, wenn er müde ist oder seine roten Wangen, wenn ich ihn in Verlegenheit bringe. Er ist perfekt in meinen Augen.

Nachdem ich mich eine Weile auf die vielen Wörter und Buchstaben konzentriere, höre ich das Rascheln des Bettlakens. Ich will mir nicht zu viel erhoffen und richte deswegen meine Aufmerksamkeit wieder den bedruckten Seiten des Buches zu. Wenige Minuten später kommt Alec in einer meiner Jogginghosen und einem seiner gemütlichen Pullis ins Wohnzimmer getapst. Ich lege das Buch zur Seite und stehe auf, während er direkt auf mich zukommt und sich in meine Arme kuschelt. Er ist ganz blass und hat dunkle Augenringe unter den Augen.
Ich drücke ihn fest an mich und lege meine Lippen auf seine wirren schwarzen Haare. Eine Weile stehen wir so da, bis ich mich vorsichtig mit Alec auf das Sofa setze – meine Arme weiterhin dicht um ihn. „Es tut mir leid.", murmelt er mit geschlossenen Augen gegen meine Brust gelehnt. „Wenn du das ein wenig definieren könntest, wäre ich dir sehr dankbar.", lächle ich zurückhaltend und streiche beruhigend über Alecs Rücken. „Tut mir leid, dass ich dich verletzt habe." Ich spüre, wie sein Körper zu zittern beginnt und er sich in meinem T-Shirt festkrallt, als ob er mich davon abhalten will, zu gehen. „Du hast mich nicht verletzt, Schatz.", widerspreche ich ihm mit sanfter Stimme, doch er schüttelt den Kopf. „Doch."
Er hat recht, er hat mich mit seinen Worten verletzt, aber wenn ich ihm jetzt recht geben, wird vermutlich alles schlimmer. „Ich will, dass es stimmt. Ich will, dass meine Gefühle für dich echt sind. Ich will dich nicht verletzen. Ich will dich nicht verlieren.", flüstert er letzteres kraftlos. Noch näher ziehe ich ihn an mich. „Wirst du nicht. Ich bleibe bei dir, so lange du willst."

„Ich wollte nicht, dass du weißt, dass es mir nicht gut geht.", gibt er schließlich leise zu, was mich ein wenig beleidigt. „Warum? Du weißt, dass ich dich liebe. Ich liebe dich, Alexander.", flüstere ich versichernd und lege meine Hand an seine Wange. „Und genau deswegen wollte ich es nicht. Dann bist du eine weitere Person, die meine Last tragen muss. Du hast besseres verdient."
„Nein. Du bist das Beste, das mir passieren hätte können. Und ich bin das Beste, das dir hätte passieren können.", lege ich sicher fest, was ihn leicht Lächeln lässt. „Einigen wir uns darauf?"
„Ja, ok.", nickt Alec leicht, während er seinen Kopf in meine Halsbeuge legt. „Also weißt du jetzt, dass du mir keine Last bist und ich dich sehr sehr gerne hab?", frage ich noch einmal nach, um ganz sicher zu gehen. Schließlich kann ich seine Gedanken nicht lesen und mache mir große Sorgen, dass er mir nicht glaubt und etwas Schlimmes tut. „Ja, Magnus. Auch wenn es unvorstellbar ist.", zuckt er mit den Schultern. „Bitte komm zu mir, wenn dich irgendwas beschäftigt. Wir können alles lösen." Zärtlich streiche ich unter dem Pulli über seine Haut.
„Hast du mit meiner Mutter gesprochen?", fragt er schließlich neugierig, was mich zögernd nicken lässt. „Warum fragst du?"
„Warum hast du sie angerufen?"
„Ich hatte Angst, Alexander. Du warst plötzlich ohne wissenden Grund abweisend zu mir. Was hätte ich sonst tun sollen?" Besorgt mustere ich ihn, doch er wendet den Blick ab. „Weiß ich nicht. Ich hätte es dir vermutlich davor schon sagen sollen. Ich war so froh, dass es mir so gut ging und dachte, das würde nicht passieren, wenn ich bei dir bin. Besonders nicht, wenn ich so glücklich bin. Ich hatte gehofft, du musst es nie erfahren."

Mondscheinkrankheit (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt