Das 2. Türchen

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Normalerweise waren beide Frauen Morgenmuffel. Aber diesmal waren beide hellwach, als ihr Wecker ging. Beide beeilten sich im Bad und noch bevor sie sich komplett anzogen, holten sie sich den nächsten QR-Code, schauten das Bildchen an, schlossen die Zimmertüren hinter sich, setzten die Kopfhörer auf, legten sich nur notdürftig mit Unterwäsche angezogen aufs Bett und starteten die Kamera. Der Musikplayer startete und die Musik des Vortages erklang. Beide Frauen machten das natürlich in ihren WGs, aber wenn man einen Splitscreen der Beiden gehabt hätte, so hätte man die Parallelität ihrer Handlung beobachten können. So hörten sie der Stimme zu.

Die Stimme hieß sie wieder willkommen und rief auch diesmal das Bildchen in ihre Erinnerung. Diesmal war es hauptsächlich Meer, das auf dem Bild war, darauf ein Boot. Nachdem sie sich wieder auf die Bewegung der Wellen konzentrieren sollte und ihre Gedanken sich wie die Wellen kommen und gehen würden, sollte sie an das Boot auf dem Bildchen denken. In dem Boot saß eine Frau. Sie sollten sich selbst in dem Boot vorstellen und wie sie ganz entspannt das Rudern beginnen würden. Wie sie auf den leichten Wellen immer weiter hinausrudert, ihre eigene Welt verlässt und sich ihrer Traumwelt nähert. Mit jedem Ruderschlag, mit jeder Welle leicht in ihrer Entspannung und Konzentration nachlassen, nur um danach noch tiefer hineinzugleiten, Sich so vollkommen zu entspannen und in eine Ruhe und Sicherheit zu kommen, die sie noch nie zuvor erlebt habe. Sie solle mit dem Rudern von ihrer eigenen Welt entfernen und sich nur noch ihrer Traumwelt nähern. Sich vollkommen ihren Worten hingeben und sich in ihrer Traumwelt leiten lassen. Immer, wenn sie sich ab jetzt ein Hörspiel ihres Kalenders anhören würde, könne sie noch leichter und schneller ihre Worte aufnehmen und so umsetzen, wie sie es von ihrer Stimme hört. Vollkommen egal, wie oder was sie im realen Leben an Ängsten und Problemen habe, diese bleiben beim Hören der Hörspiele vollkommen in der realen Welt und können sich in diesem Zustand nicht bemerkbar machen. Alle Zweifel und Alles, was sie blockiert falle immer von ihr ab und sie würde sich den Geschichten hingeben. Sie in ihrer Fantasie zulassen und dadurch jeden Tag tiefer in eine Entspannung fallen, die ihr nach den Geschichten einen Energieschub für alle ihr gestellten Aufgaben geben werde. Sie werde auf ihre innere Stimme hören und ihre Bedürfnisse, die entstehen akzeptieren und befriedigen. Was ihr erzählt werde und wie oder warum es diese Geschichten seien, ist ihr vollkommen egal. Sie werde jede Geschichte hören, fühlen und erleben können. Mit jedem Tag werde das Bedürfnis größer, jede Geschichte zu hören und sich ihr hinzugeben. Dann sorgte die Stimme dafür, dass sie langsam aufwachte.

So öffnete jede der beiden Frauen die Augen und waren wieder in ihren Zimmern. Vollkommen erholt und gut drauf um die Aufgaben des Tages zu bewältigen. Beide legten ihre Kopfhörer beiseite, zogen sich an, legten das Bildchen zurück ins Fach und gingen zur Universität. Dort trafen sie sich und schwärmten über die tolle Entspannung, die ihnen die Stimme gab.

Nach der Uni gingen sie einen Kaffee trinken. Natürlich war der Kalender das Hauptthema, aber auch über das Studium und die Pläne für die kommenden Weihnachtsfeiertage redeten sie.

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