Das 8. Türchen

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Für Kerstin begann der Tag, wie die Tage davor. Wecker, ins Bad, Kalender öffnen ausziehen und sich für das Hörspiel aufs Bett legen.

Sandra hatte sich am Abend zuvor noch fest vorgenommen, sich nicht in ihrem Unterbewusstsein rumpfuschen zu lassen. Als der Wecker ging, zwang sie sich ins Bad zu gehen. Sie hatte zwar den Drang sich auszuziehen, aber sie war stärker. Auf dem Weg zurück vom Bad sah sie den Kalender. Ihre rechte Hand ging Richtung Türchen Nummer Acht. Sie hielt sie kurz davor zurück und ging am Kalender vorbei in ihr Zimmer. Dabei wurde ihr kurz schwindelig. Im Zimmer angekommen zog sie sich aus um sich für die Universität anzuziehen. Als sie nackt war, wurde ihr wieder schwindelig und sie setzte sich kurz auf Bett. Dabei bemerkte sie etwas in ihrer Faust, mit der sie sich abstützte. Sie öffnete die Faust und sah das Bildchen. Während sie dieses betrachtete, kramte ihre andere Hand nach dem Kopfhörer. Sie merkte, wie sie ihr Smartphone nahm und das Bildchen abfotografierte. Sie wollte es nicht. Es geschah einfach. Als die Musik erklang, glitt sie wie die Tage zuvor in den Zustand der Entspannung. Sie konnte es nicht verhindern. Während sie der Stimme zuhörte, merkte sie, wie ihre Abwehr immer kleiner wurde, sie die Stimme vernahm, ohne zu hören, was sie sagte und sie irgendwann nur noch den Drang hatte zu entspannen und die Stimme gewähren zu lassen.

Die Stimme führte sie in eine Bar. Dort sollten sie sich vorstellen, wie sie eine Frau an der Bar sehen. Sie solle sehr sexy gekleidet sein und eine anziehende Ausstrahlung haben. Und sie sollen sich vorstellen, wie sich ein Mann dieser Frau nähert, während sie es beobachten. Die Beiden würden an der Bar flirten und nach ein paar Drinks aufstehen und in einen hinteren Bereich der Bar gehen. Dort seien kleine Separees, die schwer einsehbar sind. Die Frau und der Mann würden sich dort hinsetzen, während sie sich eine Position suchen, wo sie unbemerkt beobachten können was passiert. Die Frau würde mit kleinen Berührungen beginnen ihn zu streicheln, gefolgt von Küssen. Während sie ein Bein über seine schwingt und jetzt breitbeinig über ihm kniet, würden sie sehen, wie sie sein Hemd aufknöpft, während er die Träger ihres Kleides über die Schultern schiebt und ihre blanken Brüste zum Vorschein kommen. Danach drückt sie ihm ihren Mund auf seinen und es sieht aus, wie wenn sie ihm einen langen Zungenkuss verpasst. Aber er beginnt zu zucken. Sie sehen, wie sich ihre Hände um seinen Körper legen und diesen fest an sich pressen. Ihr Mund entfernt sich von seinem. Obwohl er bereits etwa fünfzehn Zentimeter Abstand hat, ist trotzdem ihre Zunge, oder was immer es ist, immer noch in seinem Mund. Man sieht sie schlucken, wie wenn sie ihn aussaugt. Und obwohl es erschreckend ist würden sie nicht wegschauen können. Kurz schaut die Frau sich um, auch in ihre Richtung. Hat sie sie gesehen? Die Frau steht auf und verlässt das Separee in die ihnen abgewandte Richtung. Sie würden kurz warten und dann zu dem Mann gehen. Als sie vor ihm stehen, sehen sie ihn mit leerem Blick. Er atmet, scheint jedoch beraubt jeden Gedankens, sein Blick vollkommen ins Leere. Er scheint wie eine leere Hülle. Plötzlich spüren sie, wie sie von Hinten umarmt werden. Zwei Arme werden um ihren Oberkörper gelegt, so dass sie sich nicht mehr befreien können. Eine Stimme flüstert in ihr Ohr, dass sie keine Angst haben solle. Dann spürt sie wie etwas in ihr Ohr eindringt. Ihre Zunge, ihre Tentakel, ihr Absaugorgan. Egal was es war, sie würde spüren, wie es in sie eindringt, während eine der Hände der fremden Frau sich dem Saum der Hose nähert. Ein oder mehrere Finger scheinen immer länger zu werden und zwischen ihren Schenkeln in ihren Körper eindringen. Sie scheinen ewig lang zu werden und in ihrem Körper hoch zu wachsen, während von einem Ohr her die Zunge immer weiter vordringt. Sie würde spüren, wie diese Tentakeln ihr jeden Gedanken und jeden Willen aussaugen. Sie solle merken, wie sie immer leerer wird und kein eigener Gedanke mehr in ihr wohnt. Ausgesaugt von einem Sukkubus. Als sich die Tentakeln zurückziehen, gibt es nichts mehr in ihr. Wie eine leere Schaufensterpuppe stehe sie mit leerem Blick da, wartend benutzt zu werden. Die Stimme flüstere ihr jetzt ins Ohr, sie werde jetzt immer eine leere, gehorsame Hülle sein, wenn sie das Wort "leere Hülle" höre. Dann werde sie genau in diesen Zustand kommen. Darauf wartend programmiert zu werden. Was ihr dann gesagt wird, werde sie ausführen, ohne es mitzubekommen. Nach den Worten "selbst sein" werde sie wieder sie selber sein und sich an nichts erinnern. Und auch, wenn sie dieses Erlebnis jetzt nur in ihrer Vorstellung erlebt hätten, so wird es jetzt sein, wie wenn sie es genauso erlebt hätten. Dadurch wären jetzt diese Worte, diese Auslöser auch tief in ihnen gesetzt. An die heutige Hypnose werden sie sich nicht erinnern, nur dass sie eine Hypnose hatten. Sie werden jedes Mal, wenn sie von ihrer Stimme, oder die Stimme einen anderen Auslöser dafür setzt, in diesen leeren Zustand kommen, in dem sie absolut alles machen werden, was ihnen gesagt wird. Die Erinnerung an das, was in dieser Zeit passiert verschwindet, außer diese Stimme bestimmt, dass es anders ist. Danach weckte die Stimme die Hypnotisierten wieder auf.

Sandra ärgerte sich, doch wieder zugelassen zu haben. Sie wusste, dass sie hypnotisiert war, aber nicht was gesagt wurde. Das ärgerte sie noch mehr. Sie bereitete sich für die Uni vor.

Kerstin wachte ausgeruht und erholt auf, zog sich an und bereitete sich ebenfalls für die Uni vor.

Nach einem normalen Tag an der Uni gingen die beiden Freundinnen Joggen. Danach trennten sich die beiden Frauen, da Sandra noch einen Termin hatte.

Sandra hatte am Samstag für den heutigen Tag einen Termin für ein Waxing reserviert. Bis jetzt hatte sie sich immer nur rasiert, aber sie hatte das Verlangen verspürt ihre Haare am Körper dauerhaft zu entfernen. Selbst der kleine Streifen, den sie zwischen den Beinen immer stehen ließ, sollte dauerhaft weichen. Sie war aufgeregt, da es der erste Termin bei einem Waxing-Studio für sie war. Sie ertrug die Tortur besser, als sie geglaubt hatte, aber natürlich war es schmerzhaft. Das Gefühl dafür haarfrei zu sein, entschädigte aber für die Schmerzen. Danach cremte sie ihren Körper ein und nach dem Abendessen ging sie ins Bett.

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