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Ein nasses Grab



Ein Ort, wo nie der Sommer war,

Und auch kein Winter kalt und klar,

Wo tags nur müd die Sonne thront,

Des nachts scheint einsam matter Mond,

An dem kein Vogelstimmchen singt,

Und nie der Lurche Lied erklingt.


Wer ausharrt dort im Nebel dicht,

Erblickt wohl bald ein kleines Licht.

Erst eins, dann zwei, dann immer mehr,

Entflammt ein ganzes Lichterheer.


Ein trübes Abbild ferner Welt,

Das Moorwasser gefangen hält.

Das Wasser birgt auf Ewigkeit,

Die leeren Hüllen einer Zeit,

Da Mensch und Elb im Bund vereint,

Bekämpften den gemeinsam' Feind.


Tief drunten liegen die Soldaten,

Vor tausend Jahr'n vom Tod verraten.

Doch unberührt vom Zeitengang,

Der Elben Schönheit strahlt noch lang.


Der Menschen Antlitz friedlich ruht,

Als ob ein Traum sie zu sich lud.

Auch Orks liegen mal hier, mal dort,

Ihr Schrecken währt längst nicht mehr fort.


Doch blicke nicht ins Wasser tief,

So mancher folgte, den man rief.

Und wer einst dort, bleibt ewiglich,

Denn den Toten dort entkommt man nicht.



geschrieben von RonjaAlsters


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