51. Kapitel

3.1K 174 91
                                    

Immer noch total verwirrt und etwas benommen glotzte ich zu den grünen Augen, die sich nun aber leicht abgewendet hatten. Trotzdem entging mir dabei nicht, wie sie immer wieder etwas zu mir schnellten, als wollten sie sich vergewissern, dass ich noch da war.

Ich biss mir einmal auf die Zunge, um auch wirklich zu schauen, ob das hier Realität war, denn es fühlte sich momentan überhaupt nicht mehr so an. Zu meinem Enttäuschen musste es aber leider so sein.

Anschließend schnellte mein Kopf etwas herum, um ein Auge auf die Bodyguards zu werfen, die uns mit in den Club gefolgt waren, bevor ich im Getümmel untertauchte, sodass sie mich hoffentlich aus ihrem Blickfeld verloren.

Jetzt konnte sich Stefano aber auf etwas gefasst machen.

So schnell, wie es nur ging, brachten mich meine Füße immer näher zu ihm heran, sodass ich mich keine paar Minuten später vor ihm aufbaute. Er dagegen lehnte noch immer an der Wand, wo er auch noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte und schaute auf mich herab. „Sag mal spinnst du eigentlich vollkommen", entfuhr es mir auch schon, wobei ich meine Hände aber auch nicht bei mir behalten konnte und im kurz darauf einmal gegen den Oberarm boxte.

Glücklicherweise war der Schlag doller, als ich beabsichtige, worauf er einmal schmerzerfüllt aufstöhnte und sich schließlich von der Wand abstieß. „Was machst du hier? Ist es jetzt dein Hobby geworden mir hinterher zu spionieren?"

„Nein, aber dich aus brenzligen Situationen zu retten", entgegnete er darauf nur und rieb sich dabei etwas seinen Oberarm. „Komischerweise, ist hier aber weit und breit keine brenzlige Situation, also verstehe ich immer noch nicht, warum zur Hölle du mir in den Urlaub folgst und dann auch noch weiter hinterher spionierst"

Nun war meine Stimme fast ein lautes Kreischen, was man aber bei der Lautstärke der Musik gar nicht bemerkte.

„Schon mal daran gedacht, dass ich mir vielleicht auch eine Auszeit gönnen wollte", konterte er darauf aber nur, was mich dazu brachte spöttisch die Augenbraue hochzuziehen. „Rede dich nicht raus. Außerdem woher hast du überhaupt das Geld einmal um den halben Globus zu fliegen? Ich dachte du wärst komplett aufgeschmissen seitdem mein Vater die Cosa Nostra angegriffen hatte?"

„Ich habe da so meine Kontakte, wenn es um Geld geht"

„Also hast du mich angelogen?"

„Was?", kam es daraur nur verwirrt von ihm zurück. „Du hast also doch noch Kontakt zu Mafiosi der Cosa Nostra"

„Ja, und deswegen bin ich ja auch hier. Du und deine Familie stehen nämlich gerade ziemlich auf der Planke, wenn man es verständlich ausdrückt"

„Und warum sollte ich es dir glauben? Bis jetzt ist doch auch noch nichts passiert und wir werden rund um die Uhr überwacht", entgegnete ich. „Wenn man euch so gut überwachen würde, hättest du es nicht so schnell geschafft aus dem Blickfeld deiner Bodyguards zu kommen"

„Gut, dann nenne mir einen guten Grund, warum ich dir vertrauen soll? Schließlich hast du mich angelogen und mich auch noch verfolgt, also ist mein Vertrauen zu dir eigentlich fast gar nicht vorhanden, wenn man es verständlich ausdrückt", äffte ich ihn etwas nach.

Dieser Typ ging mir gewaltig auf die Nerven und mittlerweile wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich ihm noch glauben sollte. Erst hatte er keinen Kontakt mehr zur Cosa Nostra und jetzt auf einmal wieder schon. Wenn man mich fragen würde, dann war da ganz sicherlich etwas faul.

„Du musst mir nicht glauben. Ihr werdet schon sehen, was passieren wird, wenn ihr nicht sofort den nächsten Flieger nach Amerika zurücknehmt. Aber komm später nicht an und heule rum, dass ich dich nicht gewarnt habe", raunte er mir in mein Ohr, worauf mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt