35. Kapitel

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Gelangweilt rührte ich die Soße im Topf um und starrte dann das Gemisch aus Tomaten an. Kochen war noch nie wirklich meine Lieblings Beschäftigung gewesen, aber mein Magen hatte nun schon seit mehreren Stunden lautstark protestiert, weswegen ich mich schließlich aufgerafft hatte, um etwas zu essen zu machen.

Nun stand ich schon eine ganze Weile hinter dem Herd und schaute der Toamtensoße dabei zu, wie sie vor sich hin blubberte. Die restliche Woche hatten wir alle lebend überstanden und das sogar obwohl ich schulisch total hinterherhing. Trotzdem wollte meine Motivation zum Lernen einfach nicht steigen. Egal was ich auch machte.

Selbst wenn ich mein Handy in den Ecken meines Kleiderschranks vergrub und mir meine Lehrbücher genau vor die Nase hielt. Mein Gehirn wollte einfach nichts aufnehmen.

„Oh du machst Essen! Da bin ich ja genau richtig gekommen", riss mich aber auch schon eine Stimme aus meinen Gedanken, worauf ich verwundert aufschaute. Nun stand Scarlett vor mir und betrachtete mit einem gierigen Blick die Nudeln, welche im anderen Topf kochten.

Anschließend setzte sie sich auch schon auf einen der hohen Küchenhocker und klatschte ein paar Bücher auf die Theke. „Was ist das?", fragte ich verwundert und hob etwas die Augenbraue an, worauf sich ihr Blick etwas verdunkelte.

„Schule"

„Oh", entwich es mir nur, was Scarlett ein leichtes Grinsen entlockte. „Ich glaube, da bin ich nicht die Einzige, die gar keinen Bock auf diesen Scheiß hat, oder?", fragte sie und wedelte etwas mit dem Biologiebuch in ihrer Hand herum, was mich nur dazu brachte die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen.

„Erinnere mich bloß nicht daran", grummelte ich nur.

„Na komm, wenn wir jetzt schnell etwas lernen, haben wir heute Abend frei und können in diesen neuen Club von dem in der Schule gefühlt alle sprechen"

„Du willst heute noch feiern gehen?", hakte ich nur verwundert nach, worauf sie etwas nickte. „Wir haben Samstag und ich will meinen Abend ganz sicherlich nicht zu Hause vor dem Fernseher verbringen und meinem Bruder dabei helfen, dass er Cole ins Haus bekommt ohne das meine Eltern misstrauisch werden"

Automatisch musste ich etwas schmunzeln, als mir wieder Gedanken in den Sinn kam, dass die beiden nun sozusagen fast zusammen waren. Niemals in meinem ganzen Leben hätte ich mal gedacht, dass ausgerechnet Cole derjenige war, der so eine Veränderung machte. Aber schlecht war es ganz sicherlich nicht.

„Ich bezweifle stark, dass ich es schaffen werde mich zu drücken, oder?", murmelte ich während ich etwas die Soße umrührte, worauf Scarlett nur den Kopf schüttelte. „Nein, etwas Abwechslung wird dir guttun. Du bist schon die restlichen Tage in der Schule so still gewesen. Ist irgendwas passiert?"

Es war nicht passiert. Es war viel mehr eine Person, weswegen ich etwas betrübt war.

Angelo

Die letzten Tage hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen. Nicht mal an sein Telefon war er gegangen, als ich mehrmals probiert hatte ihn anzurufen. Sogar als ich Leonardo angerufen hatte, weil ich mir langsam echt Sorgen um seinen Bruder machte, hatte dieser mir nur gesagt, dass er keine Ahnung hätte, wo er sei.

„Ist es wegen Angelo?", riss Scarlett mich etwas aus den Gedanken, worauf ich mit einem Seufzen nickte und anschließend den Topf mit den Nudeln nahm und ihn abgoss. „Wir haben uns in den letzten Tagen kaum gesehen und er antwortet mir auch nicht auf meine Nachrichten"

Ich hörte wie Scarlett ebenfalls etwas seufzte und anschließend sich von dem Hocker erhob, worauf ein leises Quietschen ertönte. Dann spürte ich auch schon, wie sie mir ihren Arm auf die Schulter legte.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt