15. Kapitel

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Nun durfte ich in die grünen Augen von Stefano schauen, die mich neugierig musterten.
„Nein, kann man nicht", entgegnete ich nur und wendete mich dann von ihm ab, um die Motorhaube zu öffnen.

Jedoch hielt mich seine Stimme davon ab.
„Das wird nichts bringen. Dein Tank ist leer, dazu solltest du ihn auffüllen und nicht unter der Motorhaube herumwühlen"

Innerlich schlug ich mir einmal gegen die Stirn, da ich da nicht selber drauf gekommen war und auch noch so dumm war und den Tank nicht aufgefüllt hatte.

Genervt starrte ich Stefano an und seufzte anschließend einmal auf.
„Du weißt nicht zufällig, wo hier die nächste Tankstelle ist von der man Benzin bekommt?", fragte ich und hob etwas meine Augenbraue an.

Stefano schüttelte darauf den Kopf, was mir auch nicht sonderlich weiter half.
Stattdessen entschied er sich aber wieder dafür sein Stimmchen walten zu lassen.

„Ich kann dich aber nach Hause fahren", entgegnete er stattdessen und schaute mich mit einem Grinsen, dem glaube ich kein Mädchen trauen würden an.
„Da laufe ich lieber nach Hause", murmelte ich nur und drehte mich von ihm weg.

„Würde ich an deiner Stelle nicht tun. Wer weiß wer sich um diese Uhrzeit hier in New York herumtreibt. Außerdem bist du dazu auch noch ziemlich reizend angezogen"

Wieder mal rollte ich mit den Augen und schaute Stefano verbissen an.
Ich wusste, dass er recht hatte, aber mittlerweile fragte ich mich, ob es so viel sicherer war bei ihm mitzufahren.

Schließlich kannte ich ihn überhaupt nicht und er konnte mich genauso gut entführen und vergewaltigen.
Zwar war das eher unwahrscheinlich, aber schließlich musste man auch das große Ganze betrachten.

„Na gut", murmelte ich nach ein paar Minuten.
Einerseits hatte ich nicht wirklich Lust bei der Kälte durch New York zu schlendern und in Stefanos Auto war es bestimmt schön warm.
„Ich fahr bei dir mit, aber du fährst mich direkt nach Hause ohne irgendwelche großen Umwege, kapiert!"

„Wie du willst", entgegnete er nur und deutete zur anderen Straßenseite.
„Na dann komm, wir müssen noch ein Stückchen zu meinem Auto laufen"

Mit einem Seufzen folgte ich ihm und kramte während des Laufen mein Handy heraus.
Zumindest konnte ich jetzt schon mal den Abschleppdienst rufen, denn mein Auto konnte ich hier ja nicht so einfach stechen lassen die nächsten Wochen.

Zu meinem Glück klappte das Gespräch mit dem Abschleppdienst relativ schnell, sodass ich stattdessen die restliche Fahrt zusammen mit Stefano hinter dem Steuer sowie einer unangenehmen Stille verbringen durfte.

Zumindest war die Stille für mich unangenehm.
Stefano dagegen trommelte nur auf seinem Lenkrad herum und trat ab und zu mit Absicht etwas doller auf das Gaspedal, sodass ich ihm einen bösen Blick zu warf und ein Grinsen sich auf seinen Lippen abzeichneten.

Irgendwann fing sein Handy an zu klingeln, worauf er einen Blick auf den Display warf und schließlich den Blinker setzte, sodass wir abbogen und auf den Parkplatz einer alten Tankstelle fuhren.

„Warum halten wir? Den Anruf während des Fahrens entgegenzunehmen, ist doch für dich bestimmt nichts neues?", richtete ich mich an ihn, als der Motor verstummte.

Er zuckte darauf aber nur mit den Schultern und schnappte sich sein Telefon, was immer noch klingelte.
„Es ist aber wichtig", anschließend öffnete er die Autotür und knallte diese zwei Sekunden später auch schon wieder zu, sodass ich nun alleine im Wagen saß.

Verwundert schaute ich ihm hinterher und beobachtete ihn dabei wie er etwas in der Dunkelheit  verschwand und dort den Anruf entgegennahm.
Komisch, aber wahrscheinlich wollte er einfach nicht, dass ich seine Privatgespräche mitbekam.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt