44. Kapitel

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Angespannt starrte ich aus dem Fenster des Autos und trommelte dabei etwas auf der Armlehne meines Sitzes herum. Mein Vater hatte uns alle heute Morgen um fünf Uhr aus dem Bett geschmissen und anschließend einer seiner Mafiosi zur Schnecke gemacht, weil er mit dem Wagen nicht pünktlich vorgefahren war. Dagegen hatte ich eigentlich nichts gehabt, denn so konnte ich wenigstens noch ein paar Minuten länger auf der Couch entspannen.

Dies hatte aber auch nicht lange angehalten, denn der Wagen, welcher uns alle zum Flughafen bringen sollte, war fünf Minuten später aufgetaucht.

Nun saß ich in dem schicken, schwarz funkelnden Range Rover neben Aiden, der wiederum zusammen mit Eira sowie mir auf der Rückbank Platz genommen hatte. Meinen Kopf hatte ich dabei an die Fensterscheibe angelehnt und aus dieser herausgestarrt.

Zumindest bis irgendwann ein kalter Luftzug meine Haut gestrichen hatte und ich leicht genervt den Kopf drehte. Wer hatte denn jetzt die Tür aufgemacht? Zwar standen wir schon, aber meine Motivation nun aus dem Wagen auszusteigen und durch die Kälte in die Eingangshalle des Flughafens zu laufen, die zur Weihnachtszeit bestimmt total überfüllt war, war nicht die Größte.

Trotzdem blieb mir nichts anderes übrig, als irgendwann auch meinen Anschnallgurt zu lösen und meinen Mantel mehr um mich herumzuschlingen, damit ich schließlich den Anderen folgen konnte. Die Koffer waren bereits ausgeladen worden und würden nun von ein paar Mitarbeitern des Flughafens weggebracht, um im Jet verstaut zu werden.

„Kylie, kommst du?", vernahm ich die Stimme meiner Mutter rufen, worauf ich leicht verwirrt den Kopf anhob und ihr folgte. Anscheinend war ich wieder so in Gedanken versunken und damit beschäftigt gewesen den Koffern hinterher zu starren, wie sie vom Personal weggebracht wurden, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass die Anderen sich bereits in Bewegung gesetzt hatten.

Schnell hastete ich hinter ihnen her, aber bemerkte dabei wie auf einmal mein Handy in meiner Manteltasche anfing zu klingeln. So gut wie es ging zog ich es beim Laufen heraus und musterte etwas verwirrt den Bildschirm, wo eine fremde Nummer zu erkennen war.

„Können sie nicht aufpassen", ertönte darauf aber auch schon eine verärgerte Stimme, was mich dazu brachte erschrocken die Luft einzuziehen sowie erstarrt stehen zu bleiben. Nun schob ein etwas älterer Mann seinen Koffer an mir vorbei und musterte mich mit einem nicht gerade freundlichen Blick. „Diese Jugend von heute. Immer nur mit der Nase vor dem Display", konnte ich ihn noch murmeln hören, was mich am liebsten dazu gebracht hätte ihm mein immer noch klingelndes Handy hinterher zu werfen, sodass es ihn mal ordentlich an der Birne treffen wurde.

Meine Vernunft ergriff aber zum Glück wieder die Oberhand, weswegen ich nur mit schnellen Schritten weiterlief und dabei auf den grünen Knopf auf dem Display meines Handys drückte, sodass ich es mir schließlich ans Ohr klemmen konnte.

„Hallo?", fragte ich anschließend und wartete darauf, dass eine Stimme am anderen Ende der Leitung erklang. Zu meinem Enttäuschen tat es das leider auch, jedoch war es nicht gerade eine Person mit der ich momentan gerade gerne reden wollte.

Zum Einen, da ich einfach nicht wusste wie sehr ich ihm vertraue konnte.

„Kylie? Seid ihr schon los? Hör zu...", startete Stefano schon seinen zweiten Versuch, wobei ich ihn aber unterbrach. „Wo zur Hölle hast du meine Nummer her?", zischte ich stattdessen nur, jedoch in einem etwas leiseren Ton, damit mich meine Eltern nicht verstanden zu denen ich mittlerweile aufgeschlossen war.

„Das spielt jetzt nichts zur Sache. Seid ihr schon losgefahren?"

„Nein, aber in ein paar Minuten starten wir und daran kann auch ich jetzt nichts mehr ändern. Außerdem weiß ich eh nicht ob du die Wahrheit sagst. Es kann ja auch sein, dass du nur willst, dass wir hierbleiben, damit ihr uns hier angreifen könnt"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt