31. Kapitel

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Langsam rollte der Wagen auf den komplett überfüllten Schulhof, wobei der Kies unter den Reifen quietschte. Angelo steuerte das Auto eine Weile über den mit Menschen befüllten Schulhof bis er am hinteren Eck einen Parkplatz entdeckt hatte, wo er das Auto schließlich zum Stehen brachte. 

Ich vernahm nur noch wie der Motor verstummte und das Klicken ertönte , als Angelo den Schlüssel aus dem Zündloch zog. Anschließend herrschte Stille im Inneren des Wagens und man konnte nur noch die Stimmen der laut schnatternden Schüler vernehmen, welche über den Parkplatz und auf den Eingang der Schule zu steuerten, in dem sie schließlich verschwanden. 

„Wollen wir gar nicht aussteigen?", fragte ich Angelo irgendwann, als dieser immer noch keine Zeichen von sich gab, sondern nur starr aus dem Auto starrte. Vorsichtig wandte er seinen Kopf etwas, sodass ich nun in seine schwarzen Augen schauen konnte, die mich nur betrübt anschauten. 

Trotzdem wirkte die ganze Sache eher so, als würde ich ihn aus einer Starre gerissen haben.

Langsam nickte er und schnallte sich anschließend ab, worauf der Gurt zurücksauste und mit einem dumpfen Geräusch an der Wand des Autos abprallte. „Gibt es noch etwas, was ich beachten muss, also bezüglich der Schule", murmelte er und schaute mich fragend an.
„Naja", entgegnete ich nachdenklich und musterte ihn etwas. „Nicht wirklich. Die Lehrer werden wahrscheinlich fragen stellen, weil du nun so lange nicht da warst, aber wir haben da ja Ausreden"

„Und zwar, dass ich einen Monat lang auf Kur war. Echt super Ausrede, die sich mein Vater da ausgedacht hat", kommentierte Angelo die ganze Sache und lehnte sich etwas genervt in den Sitz zurück, worauf mir ein kleines Schmunzeln über die Lippen schlich. 

„Ach komm wenigstens haben wir etwas. Immer noch besser als die Wahrheit", entgegnete ich und lehnte meinen Kopf etwas an seine Schulter, worauf er mir einen Kuss auf meinen Haaransatz drückte, was mir ein kleines Lächeln entlockte. 

„Wenn wir die Wahrheit sagen würden, könnten wir uns eh darauf gefasst machen, dass wir die nächsten Monate hinter schwedischen Gardinen verbringen dürfen"

„Siehst du, also so schlecht sind wir nun auch nicht dran. Außerdem ist es auch nur die Schule und du hast nur noch ein halbes Jahr vor dir", murmelte ich und löste mich etwas von ihm, um ihm in die Augen schauen zu können.

Ich sah wie er leicht nickte. Trotzdem entging mir nicht das leichte Seufzen, was ihm entfuhr, als er sich von mir wegdrehte, um die Fahrertür zu öffnen und auszusteigen. „Angelo!, hielt ich ihn aber noch im nächsten Moment davon ab und packte sein Handgelenk, sodass er sich wieder zu mir herumdrehen musste. 

Verwirrt starrte er mich an, als hätte ich ihm gerade erzählt, dass ich schwanger wäre und das auch noch von einem Anderen. 

„Wie hast du es damals eigentlich geschafft?", entfuhr es mir, was seinen verwirrten Blick aber nicht verschwinden ließ. Stattdessen blickte er mich jetzt nur noch verdutzter an. „Was geschafft?", entgegnete er und ließ sich zurück auf den Fahrersitz sinken.

„Naja, der Cosa Nostra zu entwischen. Sie hatten dich doch gefangen gehalten, aber auf einmal warst du auf dem Ball und hast mit mir getanzt, aber nie erklärt wie du entwischen konntest", schoss es auch schon aus mir heraus, worauf die Falten auf Angelos Gesicht langsam verschwanden, als er kapierte, was für eine Antwort ich mit meiner Frage haben wollte. 

Ich konnte sehen, wie seine Hände sich etwas fester um die Armlehnen des Sitzes schlossen und ich automatisch etwas schluckte. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht darauf ansprechen sollen. Schließlich war es offensichtlich, dass ihm die ganze Sache unangenehm war. 

Gerade wollte ich meinen Mund öffnen, um hinterher zu schieben, dass es doch nicht so wichtig war, aber da hatte er mich auch schon mit seiner Antwort unterbrochen.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt