81. Kapitel

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Gelangweilt stand ich auf dem kleinen Balkon und betrachtete die Landschaft. Ich hatte keine Ahnung wie spät es genau war, dafür hatte ich zu lange nicht auf die Uhr geschaut.
Wahrscheinlich kurz nach Mitternacht.
Der Himmel wurde nämlich bereits schon von hellen Sternen geziert, die sich im Meer spiegelten.

Stefano hatte tatsächlich recht gehabt damit, dass meine Familie ebenfalls herkam.
Zumindest hatte Aiden mir vorhin schon mit einer provokanten Nachricht mitgeteilt, dass er nun im Anmarsch war. Geantwortet hatte ich noch nicht. Irgendwie hatte ich keine Lust auf seine Provokationen und Wortspiele einzugehen.

Stattdessen hatte ich mein Handy einfach zur Seite getan und war auf den Balkon gegangen.
Eine ganze Weile stand ich jetzt nun schon hier und beobachtete den Himmel.

Erst als plötzlich ein paar Finger über meinen Arm strichen, erwachte ich aus meiner Starre und wandte mich herum.
Nun konnte ich in die dunklen Augen von Angelo blicken.
„Na?", konnte ich ihn fragen hören, worauf ich meine Mundwinkel nur kurz hochzog und mich anschließend wieder der Aussicht wandte.

Ich hatte Angelo nicht mehr zu Gesicht bekommen seitdem er mit Stefano aus dem Keller verschwunden war, um mit seinem Vater zu reden.
Zwar hatten wir noch etwas gewartet in der Hoffnung das Gespräch würde schneller gehen, aber so war es nicht. Irgendwann war ich zusammen mit Scarlett hoch in die Küche des Hauses gegangen und hatte etwas zu essen gemacht, da mein Magen angefangen hatte zu randalieren.
Leonardo hatte sich zu uns gesellt, wobei er aber eher den Mund gehalten hatte. Na ja wirklich mitreden konnte er aber auch nicht. Schließlich redeten wir die meiste Zeit darüber was da nun zwischen Stefano und Scarlett lief, denn anscheinend war das auch noch nicht so ganz klar.

Zumindest für Scarlett.

„Was hat dein Vater gesagt?", startete ich schließlich das Gespräch, worauf Angelo sich neben mich lehnte und ebenfalls seine Augen auf den Himmel richtete.
„Wir starten einen Angriff. Morgen Abend"
„Morgen Abend schon?", hakte ich erstaunt nach. „Ja, deine Eltern sind schon zusammen mit Aiden und Eira auf dem Weg. Adam wollte glaube ich nicht mitkommen, wegen des Kindes. Er will Selina nicht alleine lassen in New York"
„Verständlich", murmelte ich.

Wieder herrschte kurz Stille zwischen uns.
„Haben wir denn überhaupt genug Männer?"
„Hoffentlich", erwiderte Angelo darauf. „Viele werden jetzt noch eingeflogen, aber ich denke es werden genug sein"

Erneut sagte keiner von uns beiden ein Wort.
„Du willst nicht, dass ich da mitgehe, oder? Also in den Kampf"
Nun seufzte er.
„Nein, aber ich kann es dir ja auch nicht verbieten"
Nun wandte ich mich leicht zu ihm. Auch er drehte sich etwas zu mir, sodass wir uns in die Augen schauen konnten.

"Bleib bitte einfach hier, Kylie. Ich will dich nicht auch noch verlieren"
Kurz biss ich mir auf die Zunge bis ich aber nickte.
Trotzdem konnte ich es nicht vermeiden ein kleines Seuzfen loszulassen.

Da hatte Angelo aber auch schon seine Arme um mich herumgelegt und mich zu ihm ran gezogen.
"Versprichst du es mir", konnte ich darauf seine Stimme an meinem Ohr vernehmen.

"Jaaaa", kam es nun in einem genervteren Ton von mir.
"Meinetwegen lege ich auch noch einen Eid ab oder ist dir das immer noch zu wenig?"
Dabei grinste ich ihn frech an, was ihm ebenfalls ein Schmunzeln entlockte.
"Werd nicht frech"
"Bin ich doch gar nicht", entfuhr es mir, wobei das Grinsen aber nicht von meinen Lippen verschwand.

Wieder schauten wir uns beide nur schmunzelnd in die Augen, wobei ich spüren konnte, wie Angelos Hände von meinem Rücken immer weiter runter wandterten.
"Pass du lieber auf, dass du deine Hände bei dir behälst"

Nun war er derjenige, der mich herausfordernd anschaute.
"Und was wenn nicht?"
Nun spitzte ich die Lippen und stellte mich anschließend etwas auf die Zehnspitzen, um meine Arme um seinen Hals zu schlingen.
"Will da etwa jemand provozieren?"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt