23. Kapitel

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So leise, wie ich konnte probierte ich hinter Angelo den Gang herunterzuschleichen, wobei meine Hand fest in seiner verschränkt war.

Jedoch nicht mehr lange, denn er blieb so ruckartig stehen, dass ich in ihn hineinlief und mich aus seinem Griff lösen musste.
Verwundert schaute ich ihn an und wollte auch schon fragen, warum er so plötzlich stehen geblieben war, aber da hatte er mir schon seine Hand auf den Mund gelegt.

Anschließend schauten mich seine schwarzen Augen ernst an und ich konnte sehen, wie sich ein Finger auf seine Lippen legte, bevor er etwas um die Ecke deutete.

Vorsichtig lugte ich um diese, nur um meinen Kopf ein paar Sekunden später wieder wegzuziehen, denn dort standen Männer der Cosa Nostra.
Ich spitzte etwas meine Ohren, um ihr Gespräch mitzuverfolgen.

„Es ist egal, ob ihr ihn gefunden habt oder nicht. Wir werden jetzt angreifen. In dem ganzen Getümmel finden wir ihn schon wieder so lange wir die Ausgänge blockieren", vernahm ich eine dunkle Stimme, worauf ein paar Sekunden Stille herrschte bis eine weitere, aber nicht ganz so tiefe Stimme ertönte.

„Also sollen wir jetzt angreifen?"

„Ja, verdammt nochmal, ja!", erklang wieder die erste Stimme, wobei dies aber nun eher ein Brüllen war.
Anschließend herrschte Stille.

„Angelo?", probierte ich so leise, wie es ging zu wispern, worauf er sich etwas zu mir wandte.
„Sie werden das Gebäude angreifen, oder?"

Vorsichtig nickte er mit seinem Kopf und ich spürte wie er nach meiner Hand griff.
„Komm wir sollten hier so schnell, wie möglich raus, sonst dürfen wir ihnen gleich noch gegenüber stehen und wir haben beide keine Waffe dabei"

Ich schüttelte nur den Kopf und löste meine Hand aus seinem Griff.
„Ich muss meiner Familie Bescheid geben. Sie sind genau so wenig bewaffnet und alle anderen auch"

„Kylie, das dort drinnen sind alles Mafiosi. Ich denke, die wissen, wie sich zu verteidigen haben, da müssen wir uns nicht einmischen", entgegnete er leise.

„Angelo bitte, Selina ist auch dort! Und sie ist schwanger. Wenn ihr etwas passiert, was ich hätte verhindern können, dann wird Adam mir das nie verzeihen"

Ich konnte sehen, wie er mich mit einem gequälten Blick anschaute und schließlich nickte.
„Gut, gib ihnen Bescheid, aber komm danach über genau diesen Weg aus dem Gebäude. Ich werde mich schon rausschleichen, wenn sie mich nämlich entdecken, kann ich mich darauf gefasst machen, dass mein Kopf rollen wird"

Ich nickte nur einmal schnell und beugte mich dann etwas vor, so dass ich ihm einen Kuss auf die Wange drücken konnte.

„Pass auf dich auf", hörte ich ihn noch leise an meinem Ohr flüstern, bevor ich mich von ihm löste und den Gang heruntersprintete.
Meine Absätze halten dabei auf dem Boden wieder, wobei ich die Schuhe am liebsten ausgezogen und sie von mir weggepfeffert hätte, aber das würde mir nichts bringen, denn barfuß durch einen Saal zu laufen, der wahrscheinlich in ein paar Minuten, wie ein Schlachtfeld aussah, war nicht die beste Idee.

So schnell ich konnte, rannte ich weiter und hatte schließlich recht behalten mit dem Schlachtfeld, denn sobald ich wieder in dem großen Saal war, durfte ich bereits den besten Ausblick auf das Chaos genießen, was sich dort vor mir bot.

Die meisten Tische waren umgefallen und das Geschirr sowie das Essen verteilte sich auf dem Boden.
Von den Tischen, die stehengeblieben waren, waren die Decken heruntergerissen oder baumelten noch gerade so auf halb acht.

Die meisten Menschen rannten wie bekloppt durch den Raum und andere hatten sich hinter den einzelnen Tischplatten versteckt und ihre Waffen gezückt.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt