Positano | ✓

57. Kapitel

Frustriert und auch etwas verzweifelt schloss ich die Haustür auf, wobei ich sie donnernd ins Schloss warf. Nachdem ich aus Angelos Haus gestürmt war, hatte ich mich in meinen Wagen gesetzt, um diesen dummen Test kaufen zu fahren, nur um anschließend zu bemerken, dass ich gar kein Geld mitgenommen hatte.

Wütend hatte ich nur hinter dem Steuer gesessen, bevor ich es herumgerissen und nach Hause gefahren war.
Darum herum kommen konnte ich eh nicht, wenn ich noch einen Test machen wollte.
Außerdem regte ich mich auch noch viel zu sehr über Angelos Verhalten auf, sodass man mich eigentlich lieber nicht in den Straßenverkehr lassen sollte.

Und dann schon gar nicht auf die Hauptstraße.

Sobald ich den Wagen vor unserer Haustür abgestellt hatte, war ich die Treppen hochgesprintet und hatte die Tür mit einer ziemlichen Wucht aufgeschlossen und wieder zugeschmissen.
Nun stand ich im Flur stocksteif und angespannt. Dazu kam auch noch, dass ich innerlich brodelte, wie ein Hexenkessel in den Märchen.

„Was ist denn mit dir los?", konnte ich nur Aiden fragen hören, der seinen Kopf durch die Tür steckte und mich fragend anschaute.
Wahrscheinlich hatte es ihn ziemlich verwundert, weswegen auf einmal die Haustür in unserem Haus so zu gedonnert wurde.
„Ist Scarlett noch da?", entgegnete ich anstatt auf seine Frage einzugehen. Er schüttelte darauf nur den Kopf und nahm dabei einen Schluck aus seinem Glas, was er in der Hand hielt.
„Aber vielleicht willst du mir ja sagen, was mit dir los ist?"

Wieder ging ich nicht auf seine gestellte Frage ein, sondern ließ meinen Blick zu der kleinen Kommode wandern, bevor er zurück zu Aiden schwiff. „Hast du Geld?", hakte ich nur nach, worauf er langsam mit dem Kopf nickte.
Trotzdem schaute er mich weiterhin ziemlich verwirrt an.
„Ja..."
„Gut", unterbrach ich ihn auch schon und lief auf ihn zu.
„Dann kannst du ja mitkommen einen Schwangerschaftstest zu kaufen"

Nun zogen sich seine Augenbrauen noch weiter hoch und ich erkannte, wie seine Finger sich fester um das Glas schlossen, sodass seinen Knöchel etwas weiß hervortraten.
„Dein Ernst?"
„Jap", entgegnete ich überzeugt und wedelte anschließend mit meinem Autoschlüssel in der Hand. Dann drehte ich mich um und nickte einmal zur Tür. „Komm! Ich glaub es wäre besser, wenn Mum und Dad von der Sache keinen Wind bekommen"

Immer noch verdattert schaute mein Bruder mich an, bevor er das Glas abstellte und mir folgte.
Davor konnte er sich es aber nicht verkneifen noch einen Kommentar abzulassen.
„Überleg dir trotzdem schon mal eine Ausrede. Falls du Pech haben solltest. Sieht ja nicht so aus, als würde Angelotti dich in der ganzen Sache so sehr unterstützen"

Ich tat jedoch einfach so, als würde ich es nicht verstehen können und riss die Haustür auf, damit ich die Treppen runter zu meinem Wagen laufen konnte. Mein Bruder folgte mir und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, sodass ich den Wagen starrten konnte

Es dauerte nicht lange bis wir vor einem Laden parkten und wieder aus dem Auto ausstiegen. Schweigend liefen wir nur auf die sich selbst öffnenden Türen zu und schritten in den Laden, der nicht gerade sehr gefüllt war.
Ich steuerte nur strickt durch die Gänge zu den Schwangerschaftstest, wo ich mir einfach zwei herausnahm. Sicher war sicher.

Dann wollte ich mich umdrehen, um meinem Bruder Bescheid zu sagen, dass er schon mal den Geldbeutel zücken konnte, aber er war gar nicht mehr hinter mir.
Stattdessen durfte ich nun auf den Gang herunterschauen, der nur so mit Regalen gefüllt war. Verwirrt schaute ich mich weiter um und machte ein paar Schritte vorwärts bis ich ihn an dem Regal mit den Chips entdeckte.

„Aiden!", rief ich nur, worauf er herumschoss und mich fragend anschaute. „Was machst du da?"
Nun grinste er leicht und hob zwei Chipspackungen an.
„Mir einen Snack kaufen, damit ich wenigstens etwas zu essen habe, wenn es spannend werden sollte"
Kopfschüttelnd betrachtete ich meinen Bruder, aber kam gar nicht mehr dazu ihn anzufahren.
„Schließlich bezahle ich auch. Also...was soll ich nehmen Paprika oder Sour Cream?"